Auf den Spuren Shaka Zulus
Eine Reise ins
Zululand vom 11.03. - 16.03.2017
Wir sind jetzt
schon 9 Jahre hier und entdecken immer noch etwas Neues. Da wir auch die
verborgenen Dinge entdecken möchten, haben wir uns dem Verein U3A, das steht
für „University for the third age“, angeschlossen. Außer interessanten Vorträgen
und Kursen machen sie auch Exkursionen zu Orten, die normalerweise nicht für
die Öffentlichkeit zugänglich sind. So waren wir schon im Parlament, in einem
riesigen unterirdischen Pumpspeicherwerk, bei der Space
Agency und bei der Amarula-Produktion. Jetzt wollten
wir unsere Geschichtskenntnisse vertiefen und haben uns einer Reise ins
Zululand angeschlossen.
Die Geschichte Südafrikas war ja sehr
turbulent. Als 1652 die ersten Holländer ans Kap kamen, um eine
Versorgungsstation für die Schifffahrt zu errichten, war die Gegend unbewohnt.
Es gab nur ein paar Buschmänner, die aber Nomaden waren. So konnte man sich
ungestört niederlassen und ausbreiten. Jetzt war eine Weile Ruhe, bis 1806 die
Engländer das Kap besetzten, denn sie befürchteten, dass die Franzosen das Kap
übernehmen und somit den Schiffsverkehr kontrollieren könnten. Und wie die
Engländer so sind, haben sie gleich die Macht übernommen, so wie sie es
weltweit in ihren Kolonien gemacht haben. Das hat vielen Holländern, die sich
jetzt Buren nannten, nicht gefallen und sie sind als die sogenannten
Vortrekker landeinwärts Richtung Nordosten gezogen.
Am Ost Kap stießen sie auf die Xhosa, mit denen sie
die Siedlungsrechte aushandelten, was nicht ganz unproblematisch war.
Irgendwann kamen die Engländer aber auch dorthin und die Buren zogen weiter ins
Zululand. Der Begründer des Zululands war der legendäre König Shaka Zulu, der viele Stämme vereinigte und eine
schlagkräftige Armee aufstellte, um sich gegen feindliche Stämme im Norden zu
verteidigen und war damit sehr erfolgreich. Sein Bruder Dingane
war aber eine ganz linke Bazille und hat 1828 Shaka
Zulu ermordet. Auf diesen Dingane traf 1838 der Vortrekker Piet Retief mit seinen
Gefolgsleuten, um für Siedlungsrechte zu verhandeln. Dingane
lud sie freundlich in seinen Kraal ein, brachte sie aber in einem
fürchterlichen Gemetzel alle um. Dann hat sich erstmal kein Bure mehr dorthin
getraut. Erst 1880 besetzten die Engländer das Land, inzwischen war König Cetshwayo an der Macht. Ihm wollten die Engländer ihre
Bedingungen aufzwingen. „Nö“, sagte der König „ist
doch schließlich mein Land“. Das nahmen die Engländer zum Anlass, Krieg gegen
die Zulus führen. Es kam zu vielen Schlachten mit hohen Verlusten auf beiden
Seiten, aber am Ende mussten sich die Zulus geschlagen geben. Das alles
passierte in einem Gebiet zwischen Eshowe und Ulundi, was noch heute abseits der großen Touristenströme
liegt.
Das wollten wir
uns alles genauer ansehen und sind zunächst nach Durban
geflogen, denn das Zululand liegt fast 2000km von uns entfernt. Von dort ging
es mit dem Bus nach Eshowe, der ersten europäischen
Siedlung mit dem Fort Nongqai und einer
Missionsstation, die die Norweger errichtet hatten.
Nach dem Besuch
des Forts und einem Spaziergang in einem Wald fuhren wir zu unserer Unterkunft
für die nächsten zwei Nächte, einer rustikalen Lodge
mit hübschen Blockhütten. Der Lodgebesitzer war
anscheinend sehr geschäftstüchtig, denn die umliegende Avocadofarm gehörte ihm
auch.
Wir besuchten
noch ein Museum mit der größten privaten Sammlung von Buren und Zulu
Artefakten. Und wem gehörte das Museum? Dem Lodgebesitzer!
Für den nächsten Morgen stand auf dem Programm, dass wir des Königs royale Herde der Nguni Rinder
besuchen. Das hatte ich mir spektakulär vorgestellt. Der Bus fuhr nur kurz um
die Ecke und hielt vor einer Weide, wo an der Seite ein paar Rinder zusammengetrieben waren. Und wem gehörte diese kleine
Herde? Dem Lodgebesitzer! Na ja, ein kleiner König
war er ja auch irgendwie. Aber die Rinder sind sehr hübsch und haben alle eine
unterschiedliche Maserung. Die Zulu haben darin Tiere oder Pflanzen erkannt und
so die Rinder identifiziert.
Danach besuchten wir Dingans Kraal, den hatte man
am Originalplatz wieder aufgebaut. Erstaunlich war, wie groß diese kunstvoll
gewebten Kuppelhütten waren. Nun ging es zu verschiedenen Schlachtfeldern, viel
zu sehen gab es dort nicht, aber der mitreisende Historiker hat die Schlachten
ausführlich dargestellt. Mir war es manchmal ein wenig zu ausführlich und auch
zu einseitig, denn die Engländer waren immer die Guten und die Zulus die Bösen.
In Wirklichkeit war es wohl etwas komplizierter. Wir haben noch einige Museen
besucht und dann hat es uns auch langsam gereicht. Auffällig war, dass wir an
all diesen historischen Orten die einzigen Gäste waren, selbst an einem
Wochenende. Es liegt zwar sehr abseits der Touristenströme, aber auch die
Südafrikaner scheinen an ihrer Geschichte nicht sehr interessiert zu sein.
Für den Abend war ein traditioneller Braai
angesagt, so heißt hier ein Grillabend. Es wurde angekündigt, dass ein
berühmter Braaimaster dies durchführen würde. Und wer
war dieser Braaimaster? Der Lodgebesitzer!
Aber grillen konnte er wirklich gut.
Am nächsten Morgen sollten wir noch Dingans
Quelle besuchen. Erwartungsfroh stiegen wir in den Bus, der nach 100 Metern
wieder anhielt, wir konnten aussteigen und dann einen steilen glitschigen Hang
mit hohem Gras herunterkraxeln, um dann vor einem kleinen Matschloch zu stehen.
Ach ja, die Quelle war schon lange versiegt, hat man uns unten erzählt.
Grummelnd kraxelten wir wieder hoch, wo wir erfuhren, wem die Quelle gehört.
Dem Lodgebesitzer! Der hat wirklich jeden Schmarrn vermarktet.
Endlich ging es weiter zu unserem nächsten Ziel, den Jagdgründen von Shaka Zulu. Niemand anders durfte hier jagen und so
entstand das erste Naturschutzgebiet Afrikas. Heute ist es der Hluhluwe-Umfolozi Nationalpark, der älteste Nationalpark
Südafrikas. Es ist eine wunderschöne Gegend und alles war sehr grün, denn es
hat kurz vorher ausgiebige Regenfälle gegeben. Ein schöner Kontrast zur
vertrockneten Kapregion.
Der Park ist sehr
tierreich und ist berühmt für seine große Nashorn-Population und riesige
Büffelherden. Auf dem Weg zu unserem Camp werden wir von diesen auch gleich
neugierig beäugt.
Drei Nächte haben
wir im Park verbracht und es war vorgesehen, dass es täglich 2 Safaris gibt, um
10 Uhr und um 15 Uhr und zwar mit dem Reisebus. Das ist völliger Nonsens, denn
um die Zeit pennen alle Tiere und der Reisebus kann nur die kurze Teerstraße
zwischen Camp und Eingangstor fahren. Darum haben wir uns auch ausgeklinkt und
private Gamedrives um 5 Uhr und um 17 Uhr gebucht,
denn dann sind die Tiere am aktivsten. Am nächsten Morgen sehen wir auch gleich
einige Breitmaul-Nashörner, von denen es hier sehr viele gibt, die Anzahl ist
allerdings geheim, denn es gibt große Probleme mit der Wilderei. Einen Tag vor
unserer Ankunft hatte man eines getötet und das Horn abgehackt, es lag noch
neben der Straße. Die Wilderer hat man aber geschnappt.
Wie schon gesagt
hatte es gute Regenfälle gegeben und alles war üppig grün.
Darüber haben
sich besonders die Büffel gefreut, die jetzt nach Herzenslust im Schlamm wühlen
konnten.
Einige haben sich
so wohl gefühlt, dass sie sogar im Schlamm geschlafen haben.
Oder sich eine
Portion Schlamm mitgenommen haben.
Am Abend treffen
wir auf eine Löwin die schon sehr alt war und es wohl nicht mehr lange machte,
ein sehr trauriger Anblick.
In der Abenddämmerung
ließen sich auch noch ein paar Elefanten sehen.
Schon in der
Dunkelheit fuhren wir zurück ins Camp, da treffen wir auf noch eine Löwin, die
die Wärme der Teerstraße genießt und der es offensichtlich besser geht als
ihrer Kollegin.
Nach dem
Aufenthalt im Park fahren wir nach St. Lucia, um im Mündungsgebiet des Umfolozi, dem Greater St. Lucia Wetland Park, eine Bootstour zu machen. Hier tummeln sich
viele Nilpferde.
Auf den
Baumwipfeln warten Seeadler auf ihre Beute.
Die Nilpferde
sind sehr entspannt und man kann mit dem Boot recht dicht an sie heranfahren,
darf sich aber nicht zwischen sie und das Ufer stellen, denn dann werden sie
fuchsteufelswild und das ist nicht spaßig.
Danach ging es
schnell nach Durban, um den Heimflug anzutreten. Es
war eine interessante Reise, aber wir haben gemerkt, dass wir für Gruppenreisen
nicht geeignet sind, da wir lieber unserer eigenen Agenda folgen. Aber
natürlich bleiben wir U3A treu, denn die einzigartigen Tagestouren der Explorer-Group wollen wir uns nicht entgehen lassen.