Im Reich der Löwen und Leoparden

10.07.2019 bis 08.08.2019

Ein Reisebericht fast ohne Elefanten über einen Trip zum Krüger Nationalpark

 

Warum denn ein Reisebericht fast ohne Elefanten? Es ist ja nicht so, dass wir keine Elefanten gesehen hätten, ganz im Gegenteil, es waren Hunderte, aber meine Festplatte ist voll mit Elefantenbildern, darum haben wir diesmal den Fokus auf Großkatzen wie Löwen und Leoparden gelegt. Aber der Reihe nach:

Es war mal wieder Winter bei uns am Kap und wir haben uns nach Sonne und Wärme gesehnt. Das finden wir um diese Zeit am östlichen Ende des Landes und dort liegt der Krüger Nationalpark, in dem wir 17 Tage verbringen wollten. Das war aber lange geplant, denn um die besten Plätze zu ergattern, muss man exakt 11 Monate im Voraus buchen. Uns ging es vor allem um unser Lieblingscamp, dem Olifant Rest Camp, dort gibt es ein Chalet auf einem Felsvorsprung, es ist die Hütte Nummer 9, von der man einen phantastischen Blick über ein Flusstal hat. Nachdem es mir gelungen ist, diese zu buchen, wurde der restliche Urlaub drumherum geplant. Für den Hinweg hatten wir die lange Strecke über die Garden Route, das Eastern Cape, Durban und den Hluhluwe-Umfolozi Nationalpark gewählt.

Unser erster Stopp war Plettenberg Bay. Von unserem Zimmer hatten wir einen tollen Blick über das Meer und die Lagune.

Am Abend genossen wir das Essen in einem Fischrestaurant am Strand. Als wir herauskamen war es schon stockdunkel und wir mussten uns zum Auto vortasten. Dabei stolperte Dagmar über ein Loch in der Straße, fiel voll auf die Schnauze und brach sich dabei zwei Zähne ab. Na, das war ja ein toller Start in den Urlaub! Zum Glück gab es keine Zahnschmerzen und wir konnten den Urlaub fortsetzen (Inzwischen sind die Zähne schon repariert). Nach weiteren Übernachtungen in East London und Kokstadt kamen wir an der Oribi-Schlucht vorbei.

Dort kann man in die Schlucht hinein schwingen, angeblich ist es der höchste Schluchtenschwung der Welt.

Aber das brauchten wir nicht unbedingt. In Durban haben wir uns mit Vorräten für 2 Wochen Krügerpark eingedeckt, denn dort waren wir Selbstversorger und wir hatten einen Gefrierschrank dabei. Weil wir auf dem Weg dorthin am Hluhluwe-Umfolozi Nationalpark vorbeikamen, haben wir dort zwei Nächte verbracht, was aber nichts gebracht hat, weil wir überhaupt keine Tiere gesehen haben, darum gibt es davon auch keine Bilder. Ja, das kann auch passieren, es ist ja kein Zoo. Aber für uns ist der Park erstmal abgehakt. Danach ging es durch Swasiland endlich in den Krügerpark zu unserem ersten Camp Lower Sabie.

 

Das Camp liegt sehr schön am Fluss in einer wildreichen Umgebung.

Gleich vor dem Tor des Camps ist ein kleiner Stausee mit vielen schnaubenden Flusspferden und bietet sich daher für einen Sundowner an.

Auch die Reiher relaxen und benutzen die Flusspferde als Boote.

Am nächsten Morgen entdecken wir die ersten Löwen.

Sie waren ein wenig im Gebüsch verborgen, wo sie einen Büffel gerissen haben, aber immerhin hatten wir einen kurzen Blick auf sie. Wir fahren immer am Fluss entlang und entdecken ein paar junge Flusspferde und anscheinend flüstert einer dem andern etwas Unverschämtes ins Ohr.

Woraufhin ein dritter sich kaputt lacht

Und die beiden einen kleinen Kampf anfangen.

Sie haben sich aber schnell wieder beruhigt und sind abgetaucht. Ein Stückchen weiter treffen wir wieder auf Löwen, sie haben sich auch die Bäuche vollgeschlagen.

Plötzlich überquert eine riesige Büffelherde mit unzähligen Tieren direkt vor uns die Straße und es dauert mehr als 15 Minuten, bis sie alle durch sind.

Sie ziehen herunter zum Fluss und wirbeln dabei eine Menge Staub auf, was im Gegenlicht der Morgensonne besonders schön wirkt.

Auf dem Rückweg schauen wir nochmal an dem kleinen Stausee vorbei. Jetzt sonnen sich die Flusspferde und die Krokodile

Am Abend surfen die Reiher noch ein wenig

Und im letzten Licht ziehen ein paar Gnus zum Fluss hinunter.

Am nächsten Tag treffen wir auf eine Herde Rappenantilopen. Die sieht man wirklich sehr selten und sind immer ein schöner Anblick.

Wir sehen auch sehr viele Giraffen. Man sagt, dass sie immer weniger werden und daher vom Aussterben bedroht sind. Wir hoffen, dass der Bestand sich wieder erholt, denn sie gehören einfach zu einem Afrikabild.

Jetzt in der Trockenzeit ist das Gras sehr lang und vertrocknet. Es hat die gleiche Höhe und Farbe wie die Löwen, deshalb muss man schon genau hinsehen, um sie zu entdecken und fährt leicht daran vorbei.

Aber wir haben wieder ein Rudel entdeckt, sie sind allerdings schon sehr müde.

Trotzdem bleiben die Kleinen neugierig.

Ein wenig weiter hat ein Löwenrudel eine Giraffe gerissen. Das ist schon ein paar Tage her und die Löwen liegen mit dicken Bäuchen herum.

Einige haben aber noch nicht genug und nagen immer noch daran.

Es ist immer noch ein wenig dran und so muss man aufpassen, dass die Geier nicht zu nahekommen.

Erst wenn man sie verjagt hat kann man entspannen.

 

Dann sehen wir den ersten Leoparden. Wir können zwar nur einen kurzen Blick erhaschen, er ist ja auch gut getarnt, aber überhaupt einen Leoparden zu sehen ist immer ein Ereignis.

Kurz danach präsentiert sich ein Löwenpaar auf einem Felsen.

Im letzten Abendlicht kommen wir an einer Ansammlung mehrerer Autos vorbei und können nicht erkennen, was dort los ist, bis man unsere Blicke auf einen weit entfernten Baum lenkt. Darauf hat ein Leopard eine Impala geschleppt und verspeist es dort.

 

Wir ziehen weiter zum Orpen Camp und kommen unterwegs an einem kleinen Felsenhügel vorbei, auf dem eine Hyäne den Rest eines Büffels verspeist.

Am nächsten Morgen erwartet uns ein trauriger Anblick. Ein prächtiger Löwe hat sich verletzt, anscheinend ist eine Vorderpfote gebrochen. Er ist wohl von seinem Rudel ausgestoßen und hinkt mühsam davon.

Aber damit nicht genug, es verfolgen ihn 6 Hyänen.

Der Löwe muss sich immer etwas ausruhen. Die Hyänen halten zwar Abstand, belauern aber den armen Löwen.

Sie warten nur darauf, dass der Löwe schwächer wird und sie ihn umbringen können und es sieht so aus, dass der Löwe dies weiß. Ja, die Natur ist schon grausam. Da Dagmar den Anblick nicht ertragen kann, verzichten wir auf eine weitere Beobachtung und ziehen weiter zu unserem nächsten Camp, Satara. Dort haben wir eine Hütte direkt am Zaun, so dass die Tiere vor unserer Nase herumlaufen, was besonders nachts interessant ist.

In der Nähe liegt ein Wasserloch, grade gut für eine kurze Abendfahrt. Wir wundern uns, warum die Gazellen so nervös sind und alle in eine Richtung schauen, können aber nichts entdecken.

Plötzlich kommen hinter uns drei kleine Löwen die Böschung hoch.

Zwei davon legen sich direkt neben uns hin und beobachten die Umgebung.

Während der dritte sich entspannt.

Plötzlich verschwinden alle im Gebüsch. Der Grund ist eine Hyäne und die ist sehr gefährlich für kleine Löwen, vor allem weil die Mutter nicht in der Nähe war.

Am nächsten Morgen ist am Wasserloch keine einzige Gazelle zu sehen, wobei jetzt in der Trockenzeit hier immer viel los ist. Wir suchen sorgsam die Umgebung ab und dann entdecken wir die drei kleinen Löwen wieder. Sie nehmen einen Schluck Wasser und spielen dann miteinander.

Von der Mutter ist immer noch nichts zu sehen, wir hören sie aber aus der Ferne rufen. Hoffentlich werden sie wieder vereint.

Eines Morgens kommen wir an einem Baum vorbei in dem eine Impala hängt. Ein Leopard hat sie dort aufgehängt, aber der Leopard ist nicht zuhause.

Wir warten eine Weile, aber der Leopard kommt nicht. Dafür sehen wir ein Stückchen weiter mit viel Glück mal wieder einen Löwen im hohen Gras.

Am Abend beschließt Dagmar in der Hütte zu bleiben, da die Tiere ja an ihr vorbeikommen. Ich fahre zu einem nahen großen Wasserloch und warte darauf, dass etwas passiert. Es passiert nichts und die Sonne geht schon unter. Ich will grade wegfahren, da macht mich jemand darauf aufmerksam, dass ein Gepard zum Wasserloch kommt. Einen Gepard zu sehen ist ein großes Glück, wenn man bedenkt, dass der Park 400km lang und 80km breit ist und es nur 200 Geparde gibt. Der Gepard kommt also zum Wasserloch und trinkt. Leider ist er sehr weit weg und es ist schon recht dunkel, aber ich mache trotzdem ein paar Bilder, zur Erinnerung reicht es.

Wir ziehen jetzt weiter zu unserer nächsten Station, dem Olifants Rest Camp. Die Landschaft ändert sich zu einer Savanne, durch die große Herden Zebras ziehen.

Zwischendurch treffen wir auf einen Honigdachs, der eigentlich nachtaktiv ist.

Dieser Bursche ist sehr aggressiv, sogar Löwen haben Angst vor ihm. Er fängt auch gleich an, wild nach größeren Insekten zu graben.

Aber nun freuen wir uns auf die Hütte hoch über dem Olifantsfluss. An der Rezeption teilt man uns mit, dass die Hütte Nummer 9 leider nicht zur Verfügung steht, aber man hat uns eine gleichwertige gegeben. Die Enttäuschung ist natürlich groß und wir ärgern uns, dass man anscheinend alles durcheinander gekriegt hat. Aber dann sehen wir, was los ist. Die Hütte Nummer 9 ist abgebrannt, ein Blitz hatte sie getroffen.

Aber die Ersatzhütte ist auch nicht schlecht, auch von hier hat man einen schönen Blick auf den Fluss.

Hier kann man gemütlich im Campingstuhl sitzen und abwarten, was passiert.

Es ist den ganzen Tag etwas los. Spektakulär sind natürlich immer die Elefantenherden.

Das kann man alles gemütlich mit einem Drink in der Hand fotografieren.

Aber auch im Camp kann man einiges entdecken. Zum Beispiel interessante Vögel

Oder die wuseligen Mangusten

Aber natürlich sind wir auch rausgefahren und treffen dabei auf die schon üblichen Löwen.

An einem Wasserloch fallen uns die Impalas auf, die alle in eine Richtung schauen und dabei schnaufen wie eine Dampflokomotive.

Wir suchen sorgsam die Umgebung ab und entdecken im Schatten eine Leopardin mit ihrem Kind.

Die waren wirklich schwer zu erkennen und wenn die Impalas uns nicht darauf hingewiesen hätten, hätten wir sie glatt übersehen. Die Kleine wirkt etwas unruhig und sie scheint von den Vögeln genervt zu sein.

Plötzlich sprintet sie los und springt auf einen Baum, um die Vögel zu erwischen (hat sie aber nicht).

Irgendwann hat die Mutter von den Aktivitäten genug und entschwindet im Busch.

Jetzt ging es zum Höhepunkt unserer Reise, 3 Nächte im Sabi Sands Private Game Reserve. Dieses Gebiet ist direkt mit dem Krügerpark verbunden und besteht aus privaten Konzessionen mit kleinen privaten Lodgen.  Man darf hier nicht selber fahren, sondern nimmt an sogenannten Gamedrives teil. Das hat den Vorteil, dass die Fahrer und die Trekker, die vorne auf der Motorhaube sitzen, ihr Gebiet und das Verhalten der Tiere bestens kennen und sie kreuz und quer durch den Busch fahren können. Die Preise sind allerdings recht hoch, man bezahlt hier für die Exklusivität. Wir haben uns für die Nkorho Bush Lodge entschieden, die ca. 330€ pro Nacht und Person kostet. Das ist ein echtes Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass andere Lodgen bis 1200€ pro Nacht und Person nehmen.

Die Lodge besteht aus nur 8 Chalets und alles ist vom Feinsten.

Schon bei unserer ersten Tour treffen wir auf eine Leopardin.

Sie bewacht ihr Futter, was oben im Baum hängt und aus einer kleinen Antilope besteht.

Anscheinend hat es gut geschmeckt.

Was mir bei der Zunge einfällt: Ein Leopard hat wie jede Katze Härchen auf der Zunge. Sie wirken wie Widerhaken und sind beim Leoparden so stark, dass sie mit der Zunge die Haut eines kleinen Tieres abziehen können. Ist das nicht faszinierend?

Es ist schon fast dunkel, da bekommt unser Fahrer einen Funkspruch, dass sich am Wasserloch vor unserer Lodge eine riesige Büffelherde befindet und wir fahren schnell zurück.

Büffel sind meistens schlecht gelaunt und so kommt es immer zu Konflikten.

Die Sonne ist fast weg, darum wird es Zeit für einen Sundowner, was traditionell aus einem Gin Tonic besteht.

Uns war aufgefallen, dass wir weder im Hluhluwe noch im Krügerpark Nashörner gesehen haben und das war noch nie der Fall. Die Wilderei ist ein großes Problem und obwohl große Anstrengungen unternommen werden, kaum in den Griff zu bekommen. Umso mehr freuen wir uns, dass uns noch eine Nashornmutter mit Kind über den Weg läuft.

Im Krügerpark kommen die Wilder von Osten aus Mozambique, aber hier im Westen werden die Nashörner gut geschützt und deshalb hat es den letzten Vorfall von Wilderei 2017 gegeben. Das lässt hoffen.

Am nächsten Morgen treffen wir die Leopardin wieder. Sie wirkt sehr entspannt.

Aber dann fixiert sie etwas.

Wir stehen ziemlich nahe dran, plötzlich sprintet sie ohne Vorwarnung los und versucht einen Vogel zu fangen, es handelte sich um einen Frankolin. Der Frankolin versucht über die Motorhaube zu fliehen und die Leopardin hinterher. Da ist aber der Trekker im Weg. Der duckt sich und zieht dabei das rechte Bein hoch. Dabei erwischt die Leopardin es und reißt die Hose auf. Zum Glück gab es nur einen kleinen Kratzer. Die Leopardin erwischt den Vogel noch mit der Pfote und wir sitzen in einer Wolke aus Federn, als wenn ein Kopfkissen explodiert wäre.

 

Das war ein großer Schreck und jeder muss danach erstmal herunterkommen. Das ist eine gute Gelegenheit für eine Kaffeepause.

Am Nachmittag treffen wir wieder auf eine Leopardin. Sie hat sich den Termitenhügel als Aussichtspunkt ausgesucht.

Der ist ihr aber nicht hoch genug, deshalb springt sie auf einen Baum und entspannt im schönsten Abendlicht.

Dann laufen uns ein paar Elefanten über den Weg, wobei ein Kleiner wohl keine Lust mehr hat, sich einfach hinhaut und mühsam zum Weitergehen bewegt werden muss.

Wir treffen noch auf eine faule Löwenbande.

Die meisten sind sehr entspannt

Einige Mitglieder des Rudels haben eine seltsame Hautkrankheit, von der Teile des Fells herausfallen. Das sieht sehr ungewöhnlich aus, ist aber nicht lebensbedrohend.

Dann gibt es noch einen seltenen Anblick. Wildhunde, die wir seit vielen Jahren nicht gesehen haben, haben ein Impala gerissen.

Der Bestand war stark zurückgegangen, weil die Wildhunde anfällig gegen Hundestaupe sind. Es soll aber mit dem Bestand wieder aufwärts gehen. Es war ein großes Rudel, die meisten waren schon satt und lagen im Schatten.

Die rangniedrigsten Tiere (einer war am Bein verletzt) dürfen jetzt die Reste essen. Da die Geier schon warten, versuchen sie verzweifelt, dass Bisschen noch zu retten.

Später am Abend treffen wir auf eine große Büffelherde, die viel Staub aufwirbelt.

Misstrauisch werden wir beäugt.

Einer sucht sich dafür extra einen erhöhten Platz aus.

Nun wird es aber Zeit für einen Sundowner. Dazu suchen wir uns ein schönes Plätzchen an einem Wasserloch aus. Nachdem es dunkel geworden ist wollen wir grade losfahren, als jemandem eine Hyäne am Wasserloch auffällt. Was für ein schöner Abschluss eines erfolgreichen Tages.

Leider müssen wir diesen schönen Ort nach 3 Tagen wieder verlassen, aber nicht ohne uns von unserer Lieblings-Leopardin zu verabschieden.

Diesmal passen wir aber besser auf, wenn sie etwas fixiert.

Aber diesmal hat sie wohl nur geträumt, so wie wir auf unserer Heimfahrt mit Übernachtungen in Witbank, Bloemfontein und Beaufort West weiter von Löwen und Leoparden träumen.

Zuhause waren wir sehr überrascht. Es war alles sehr grün, man hätte meinen können, man wäre in Irland. Während wir unterwegs waren, hatte es kräftig geregnet und die Stauseen waren über 80% voll, so dass die Restriktionen aufgehoben werden konnten. Das war doch mal eine gute Nachricht zum Schluss.

Zurück zur Homepage