Im Reich der Löwen und Leoparden
Warum
denn ein Reisebericht fast ohne Elefanten? Es ist ja nicht so, dass wir keine
Elefanten gesehen hätten, ganz im Gegenteil, es waren Hunderte, aber meine
Festplatte ist voll mit Elefantenbildern, darum haben wir diesmal den Fokus auf
Großkatzen wie Löwen und Leoparden gelegt. Aber der Reihe nach:
Es
war mal wieder Winter bei uns am Kap und wir haben uns nach Sonne und Wärme
gesehnt. Das finden wir um diese Zeit am östlichen Ende des Landes und dort
liegt der Krüger Nationalpark, in dem wir 17 Tage verbringen wollten. Das war
aber lange geplant, denn um die besten Plätze zu ergattern, muss man exakt 11
Monate im Voraus buchen. Uns ging es vor allem um unser Lieblingscamp, dem
Olifant Rest Camp, dort gibt es ein Chalet auf einem Felsvorsprung, es ist die
Hütte Nummer 9, von der man einen phantastischen Blick über ein Flusstal hat.
Nachdem es mir gelungen ist, diese zu buchen, wurde der restliche Urlaub
drumherum geplant. Für den Hinweg hatten wir die lange Strecke über die Garden
Route, das Eastern Cape, Durban und den Hluhluwe-Umfolozi Nationalpark gewählt.
Unser
erster Stopp war Plettenberg Bay. Von unserem Zimmer hatten wir einen tollen
Blick über das Meer und die Lagune.
Am
Abend genossen wir das Essen in einem Fischrestaurant am Strand. Als wir
herauskamen war es schon stockdunkel und wir mussten uns zum Auto vortasten.
Dabei stolperte Dagmar über ein Loch in der Straße, fiel voll auf die Schnauze
und brach sich dabei zwei Zähne ab. Na, das war ja ein toller Start in den
Urlaub! Zum Glück gab es keine Zahnschmerzen und wir konnten den Urlaub
fortsetzen (Inzwischen sind die Zähne schon repariert). Nach weiteren
Übernachtungen in East London und Kokstadt kamen wir an der Oribi-Schlucht
vorbei.
Dort
kann man in die Schlucht hinein schwingen, angeblich ist es der höchste
Schluchtenschwung der Welt.
Aber
das brauchten wir nicht unbedingt. In Durban haben wir uns mit Vorräten für 2
Wochen Krügerpark eingedeckt, denn dort waren wir Selbstversorger und wir
hatten einen Gefrierschrank dabei. Weil wir auf dem Weg dorthin am
Hluhluwe-Umfolozi Nationalpark vorbeikamen, haben wir dort zwei Nächte
verbracht, was aber nichts gebracht hat, weil wir überhaupt keine Tiere gesehen
haben, darum gibt es davon auch keine Bilder. Ja, das kann auch passieren, es
ist ja kein Zoo. Aber für uns ist der Park erstmal abgehakt. Danach ging es
durch Swasiland endlich in den Krügerpark zu unserem ersten Camp Lower Sabie.
Das
Camp liegt sehr schön am Fluss in einer wildreichen Umgebung.
Gleich
vor dem Tor des Camps ist ein kleiner Stausee mit vielen schnaubenden
Flusspferden und bietet sich daher für einen Sundowner an.
Auch
die Reiher relaxen und benutzen die Flusspferde als Boote.
Am
nächsten Morgen entdecken wir die ersten Löwen.
Sie
waren ein wenig im Gebüsch verborgen, wo sie einen Büffel gerissen haben, aber
immerhin hatten wir einen kurzen Blick auf sie. Wir fahren immer am Fluss
entlang und entdecken ein paar junge Flusspferde und anscheinend flüstert einer
dem andern etwas Unverschämtes ins Ohr.
Woraufhin
ein dritter sich kaputt lacht
Und
die beiden einen kleinen Kampf anfangen.
Sie
haben sich aber schnell wieder beruhigt und sind abgetaucht. Ein Stückchen
weiter treffen wir wieder auf Löwen, sie haben sich auch die Bäuche
vollgeschlagen.
Plötzlich
überquert eine riesige Büffelherde mit unzähligen Tieren direkt vor uns die
Straße und es dauert mehr als 15 Minuten, bis sie alle durch sind.
Sie
ziehen herunter zum Fluss und wirbeln dabei eine Menge Staub auf, was im
Gegenlicht der Morgensonne besonders schön wirkt.
Auf
dem Rückweg schauen wir nochmal an dem kleinen Stausee vorbei. Jetzt sonnen
sich die Flusspferde und die Krokodile
Am
Abend surfen die Reiher noch ein wenig
Und
im letzten Licht ziehen ein paar Gnus zum Fluss hinunter.
Am
nächsten Tag treffen wir auf eine Herde Rappenantilopen. Die sieht man wirklich
sehr selten und sind immer ein schöner Anblick.
Wir
sehen auch sehr viele Giraffen. Man sagt, dass sie immer weniger werden und
daher vom Aussterben bedroht sind. Wir hoffen, dass der Bestand sich wieder
erholt, denn sie gehören einfach zu einem Afrikabild.
Jetzt
in der Trockenzeit ist das Gras sehr lang und vertrocknet. Es hat die gleiche
Höhe und Farbe wie die Löwen, deshalb muss man schon genau hinsehen, um sie zu
entdecken und fährt leicht daran vorbei.
Aber
wir haben wieder ein Rudel entdeckt, sie sind allerdings schon sehr müde.
Trotzdem
bleiben die Kleinen neugierig.
Ein
wenig weiter hat ein Löwenrudel eine Giraffe gerissen. Das ist schon ein paar
Tage her und die Löwen liegen mit dicken Bäuchen herum.
Einige
haben aber noch nicht genug und nagen immer noch daran.
Es
ist immer noch ein wenig dran und so muss man aufpassen, dass die Geier nicht
zu nahekommen.
Erst
wenn man sie verjagt hat kann man entspannen.
Dann
sehen wir den ersten Leoparden. Wir können zwar nur einen kurzen Blick erhaschen,
er ist ja auch gut getarnt, aber überhaupt einen Leoparden zu sehen ist immer
ein Ereignis.
Kurz
danach präsentiert sich ein Löwenpaar auf einem Felsen.
Im
letzten Abendlicht kommen wir an einer Ansammlung mehrerer Autos vorbei und
können nicht erkennen, was dort los ist, bis man unsere Blicke auf einen weit
entfernten Baum lenkt. Darauf hat ein Leopard eine Impala geschleppt und
verspeist es dort.
Wir
ziehen weiter zum Orpen Camp und kommen unterwegs an einem kleinen Felsenhügel
vorbei, auf dem eine Hyäne den Rest eines Büffels verspeist.
Am
nächsten Morgen erwartet uns ein trauriger Anblick. Ein prächtiger Löwe hat
sich verletzt, anscheinend ist eine Vorderpfote gebrochen. Er ist wohl von
seinem Rudel ausgestoßen und hinkt mühsam davon.
Aber
damit nicht genug, es verfolgen ihn 6 Hyänen.
Der
Löwe muss sich immer etwas ausruhen. Die Hyänen halten zwar Abstand, belauern
aber den armen Löwen.
Sie
warten nur darauf, dass der Löwe schwächer wird und sie ihn umbringen können
und es sieht so aus, dass der Löwe dies weiß. Ja, die Natur ist schon grausam.
Da Dagmar den Anblick nicht ertragen kann, verzichten wir auf eine weitere
Beobachtung und ziehen weiter zu unserem nächsten Camp, Satara. Dort haben wir
eine Hütte direkt am Zaun, so dass die Tiere vor unserer Nase herumlaufen, was
besonders nachts interessant ist.
In
der Nähe liegt ein Wasserloch, grade gut für eine kurze Abendfahrt. Wir wundern
uns, warum die Gazellen so nervös sind und alle in eine Richtung schauen,
können aber nichts entdecken.
Plötzlich
kommen hinter uns drei kleine Löwen die Böschung hoch.
Zwei
davon legen sich direkt neben uns hin und beobachten die Umgebung.
Während
der dritte sich entspannt.
Plötzlich
verschwinden alle im Gebüsch. Der Grund ist eine Hyäne und die ist sehr
gefährlich für kleine Löwen, vor allem weil die Mutter nicht in der Nähe war.
Am
nächsten Morgen ist am Wasserloch keine einzige Gazelle zu sehen, wobei jetzt
in der Trockenzeit hier immer viel los ist. Wir suchen sorgsam die Umgebung ab
und dann entdecken wir die drei kleinen Löwen wieder. Sie nehmen einen Schluck
Wasser und spielen dann miteinander.
Von
der Mutter ist immer noch nichts zu sehen, wir hören sie aber aus der Ferne
rufen. Hoffentlich werden sie wieder vereint.
Eines
Morgens kommen wir an einem Baum vorbei in dem eine Impala hängt. Ein Leopard
hat sie dort aufgehängt, aber der Leopard ist nicht zuhause.
Wir
warten eine Weile, aber der Leopard kommt nicht. Dafür sehen wir ein Stückchen
weiter mit viel Glück mal wieder einen Löwen im hohen Gras.
Am
Abend beschließt Dagmar in der Hütte zu bleiben, da die Tiere ja an ihr
vorbeikommen. Ich fahre zu einem nahen großen Wasserloch und warte darauf, dass
etwas passiert. Es passiert nichts und die Sonne geht schon unter. Ich will
grade wegfahren, da macht mich jemand darauf aufmerksam, dass ein Gepard zum
Wasserloch kommt. Einen Gepard zu sehen ist ein großes Glück, wenn man bedenkt,
dass der Park 400km lang und 80km breit ist und es nur 200 Geparde gibt. Der
Gepard kommt also zum Wasserloch und trinkt. Leider ist er sehr weit weg und es
ist schon recht dunkel, aber ich mache trotzdem ein paar Bilder, zur Erinnerung
reicht es.
Wir
ziehen jetzt weiter zu unserer nächsten Station, dem Olifants Rest Camp. Die
Landschaft ändert sich zu einer Savanne, durch die große Herden Zebras ziehen.
Zwischendurch
treffen wir auf einen Honigdachs, der eigentlich nachtaktiv ist.
Dieser
Bursche ist sehr aggressiv, sogar Löwen haben Angst vor ihm. Er fängt auch
gleich an, wild nach größeren Insekten zu graben.
Aber
nun freuen wir uns auf die Hütte hoch über dem Olifantsfluss. An der Rezeption
teilt man uns mit, dass die Hütte Nummer 9 leider nicht zur Verfügung steht,
aber man hat uns eine gleichwertige gegeben. Die Enttäuschung ist natürlich
groß und wir ärgern uns, dass man anscheinend alles durcheinander gekriegt hat.
Aber dann sehen wir, was los ist. Die Hütte Nummer 9 ist abgebrannt, ein Blitz
hatte sie getroffen.
Aber
die Ersatzhütte ist auch nicht schlecht, auch von hier hat man einen schönen
Blick auf den Fluss.
Hier
kann man gemütlich im Campingstuhl sitzen und abwarten, was passiert.
Es
ist den ganzen Tag etwas los. Spektakulär sind natürlich immer die
Elefantenherden.
Das
kann man alles gemütlich mit einem Drink in der Hand fotografieren.
Aber
auch im Camp kann man einiges entdecken. Zum Beispiel interessante Vögel
Oder
die wuseligen Mangusten
Aber
natürlich sind wir auch rausgefahren und treffen dabei auf die schon üblichen
Löwen.
An
einem Wasserloch fallen uns die Impalas auf, die alle in eine Richtung schauen
und dabei schnaufen wie eine Dampflokomotive.
Wir
suchen sorgsam die Umgebung ab und entdecken im Schatten eine Leopardin mit
ihrem Kind.
Die
waren wirklich schwer zu erkennen und wenn die Impalas uns nicht darauf
hingewiesen hätten, hätten wir sie glatt übersehen. Die Kleine wirkt etwas
unruhig und sie scheint von den Vögeln genervt zu sein.
Plötzlich
sprintet sie los und springt auf einen Baum, um die Vögel zu erwischen (hat sie
aber nicht).
Irgendwann
hat die Mutter von den Aktivitäten genug und entschwindet im Busch.
Jetzt
ging es zum Höhepunkt unserer Reise, 3 Nächte im Sabi Sands Private Game
Reserve. Dieses Gebiet ist direkt mit dem Krügerpark verbunden und besteht aus
privaten Konzessionen mit kleinen privaten Lodgen. Man darf hier nicht selber fahren, sondern
nimmt an sogenannten Gamedrives teil. Das hat den Vorteil, dass die Fahrer und
die Trekker, die vorne auf der Motorhaube sitzen, ihr Gebiet und das Verhalten
der Tiere bestens kennen und sie kreuz und quer durch den Busch fahren können.
Die Preise sind allerdings recht hoch, man bezahlt hier für die Exklusivität.
Wir haben uns für die Nkorho Bush Lodge entschieden, die ca. 330€ pro Nacht und
Person kostet. Das ist ein echtes Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass andere
Lodgen bis 1200€ pro Nacht und Person nehmen.
Die
Lodge besteht aus nur 8 Chalets und alles ist vom Feinsten.
Schon
bei unserer ersten Tour treffen wir auf eine Leopardin.
Sie
bewacht ihr Futter, was oben im Baum hängt und aus einer kleinen Antilope
besteht.
Anscheinend
hat es gut geschmeckt.
Was
mir bei der Zunge einfällt: Ein Leopard hat wie jede Katze Härchen auf der
Zunge. Sie wirken wie Widerhaken und sind beim Leoparden so stark, dass sie mit
der Zunge die Haut eines kleinen Tieres abziehen können. Ist das nicht
faszinierend?
Es
ist schon fast dunkel, da bekommt unser Fahrer einen Funkspruch, dass sich am
Wasserloch vor unserer Lodge eine riesige Büffelherde befindet und wir fahren
schnell zurück.
Büffel
sind meistens schlecht gelaunt und so kommt es immer zu Konflikten.
Die Sonne
ist fast weg, darum wird es Zeit für einen Sundowner, was traditionell aus
einem Gin Tonic besteht.
Uns
war aufgefallen, dass wir weder im Hluhluwe noch im Krügerpark Nashörner
gesehen haben und das war noch nie der Fall. Die Wilderei ist ein großes
Problem und obwohl große Anstrengungen unternommen werden, kaum in den Griff zu
bekommen. Umso mehr freuen wir uns, dass uns noch eine Nashornmutter mit Kind
über den Weg läuft.
Im
Krügerpark kommen die Wilder von Osten aus Mozambique, aber hier im Westen
werden die Nashörner gut geschützt und deshalb hat es den letzten Vorfall von
Wilderei 2017 gegeben. Das lässt hoffen.
Am
nächsten Morgen treffen wir die Leopardin wieder. Sie wirkt sehr entspannt.
Aber
dann fixiert sie etwas.
Wir
stehen ziemlich nahe dran, plötzlich sprintet sie ohne Vorwarnung los und
versucht einen Vogel zu fangen, es handelte sich um einen Frankolin. Der
Frankolin versucht über die Motorhaube zu fliehen und die Leopardin hinterher.
Da ist aber der Trekker im Weg. Der duckt sich und zieht dabei das rechte Bein
hoch. Dabei erwischt die Leopardin es und reißt die Hose auf. Zum Glück gab es
nur einen kleinen Kratzer. Die Leopardin erwischt den Vogel noch mit der Pfote
und wir sitzen in einer Wolke aus Federn, als wenn ein Kopfkissen explodiert
wäre.
Das
war ein großer Schreck und jeder muss danach erstmal herunterkommen. Das ist
eine gute Gelegenheit für eine Kaffeepause.
Am
Nachmittag treffen wir wieder auf eine Leopardin. Sie hat sich den
Termitenhügel als Aussichtspunkt ausgesucht.
Der
ist ihr aber nicht hoch genug, deshalb springt sie auf einen Baum und entspannt
im schönsten Abendlicht.
Dann
laufen uns ein paar Elefanten über den Weg, wobei ein Kleiner wohl keine Lust
mehr hat, sich einfach hinhaut und mühsam zum Weitergehen bewegt werden muss.
Wir
treffen noch auf eine faule Löwenbande.
Die
meisten sind sehr entspannt
Einige
Mitglieder des Rudels haben eine seltsame Hautkrankheit, von der Teile des
Fells herausfallen. Das sieht sehr ungewöhnlich aus, ist aber nicht lebensbedrohend.
Dann
gibt es noch einen seltenen Anblick. Wildhunde, die wir seit vielen Jahren
nicht gesehen haben, haben ein Impala gerissen.
Der Bestand
war stark zurückgegangen, weil die Wildhunde anfällig gegen Hundestaupe sind.
Es soll aber mit dem Bestand wieder aufwärts gehen. Es war ein großes Rudel,
die meisten waren schon satt und lagen im Schatten.
Die
rangniedrigsten Tiere (einer war am Bein verletzt) dürfen jetzt die Reste
essen. Da die Geier schon warten, versuchen sie verzweifelt, dass Bisschen noch
zu retten.
Später
am Abend treffen wir auf eine große Büffelherde, die viel Staub aufwirbelt.
Misstrauisch
werden wir beäugt.
Einer
sucht sich dafür extra einen erhöhten Platz aus.
Nun
wird es aber Zeit für einen Sundowner. Dazu suchen wir uns ein schönes
Plätzchen an einem Wasserloch aus. Nachdem es dunkel geworden ist wollen wir
grade losfahren, als jemandem eine Hyäne am Wasserloch auffällt. Was für ein
schöner Abschluss eines erfolgreichen Tages.
Leider
müssen wir diesen schönen Ort nach 3 Tagen wieder verlassen, aber nicht ohne
uns von unserer Lieblings-Leopardin zu verabschieden.
Diesmal
passen wir aber besser auf, wenn sie etwas fixiert.
Aber
diesmal hat sie wohl nur geträumt, so wie wir auf unserer Heimfahrt mit
Übernachtungen in Witbank, Bloemfontein und Beaufort West weiter von Löwen und
Leoparden träumen.
Zuhause
waren wir sehr überrascht. Es war alles sehr grün, man hätte meinen können, man
wäre in Irland. Während wir unterwegs waren, hatte es kräftig geregnet und die
Stauseen waren über 80% voll, so dass die Restriktionen aufgehoben werden
konnten. Das war doch mal eine gute Nachricht zum Schluss.