Man hat ja so seine
Wunschliste, in der man aufschreibt, was man alles noch machen oder sehen
möchte, die so genannte Bucket-List. Recht weit oben
auf unserer Liste standen zwei Dinge: die großen Meeresschildkröten bei der
Ei-Ablage zu beobachten und den Sani-Pass nach Lesotho zu fahren. Das mussten
wir unbedingt jetzt realisieren, denn die Schildkröten kommen nur von Mitte
November bis Mitte Januar an den Strand und der Sani-Pass wird nächstes Jahr
geteert und dann ist das ganze Abenteuer futsch. Nun befinden sich die Objekte
der Begierde nicht grade bei uns um die Ecke, sondern am anderen Ende des
Landes. Also sind wir drei Tage Richtung Osten gefahren und haben uns erstmal
ein paar schöne Tage im Pongolo-Game-Reserve
gemacht. Dieses Naturschutzgebiet liegt am Lake Jozini
an der Grenze zu Swasiland und ist touristisch recht unbekannt, obwohl es schon
1894 von Paul Kruger als erster Nationalpark
Südafrikas, noch vor dem Krügerpark, deklariert wurde. In den 20ger Jahren
wurde es Farmland, doch ein Farmer hatte den Mut, das Gebiet wieder in den
ursprünglichen Stand zu versetzen und auch die umliegenden Farmer überzeugt, es
ihm gleich zu tun. Heute ist es ein riesiges Gebiet mit 350 Tierarten und die
Farmerfamilie betreibt hier einige Luxuslodges. Wir
haben in der Mvubu River Lodge in einer sehr schönen
Hütte hoch über dem Fluss gewohnt.
Von hier hat man
einen wunderbaren Blick auf die Flussauen, durch die ständig Elefanten- und
Büffelherden sowie viele Gazellen ziehen.
Hier haben wir immer
den ganzen Vormittag gesessen und die Tiere beobachtet, ganz gemütlich mit dem
Fernglas oder einem Drink in der Hand.
Am Nachmittag haben
wir immer einige Aktivitäten unternommen, am ersten Tag eine ruhige Bootsfahrt
über den Lake Jozini.
Von hier aus hat man
einen schönen Blick auf die Schwesterlodge, die
genauso aufgebaut ist wie unsere.
Vom Boot aus kann
man viele Tiere beobachten, wie diese Ansammlung von Nilpferden, die uns
misstrauisch beäugen und uns warnen, bloß nicht näher zu kommen.
Im Park sind sehr viele
Nashörner, auf die sehr gut aufgepasst wird und darum hat man bis jetzt auch
noch keine Probleme mit Wilderei gehabt.
Die Tiere sind
deshalb auch sehr entspannt und fühlen sich höchstens mal von einer Ente
gestört.
Um diese Jahreszeit
beginnt in den östlichen Landesteilen bereits die Regenzeit und jeden
Nachmittag ziehen schwere Gewitter auf. So braute sich auch an diesem
Nachmittag etwas zusammen.
Wir sind aber noch
trockenen Hauptes nach hause gekommen. Die nächsten Tage sind wir mit einem Ranger im Park unterwegs und entdecken dabei viele Tiere.
Sehr stolz sind sie auf ihre gesunde Population von Krokodilen, die wir uns vom
gegenüber liegenden Flussufer ansehen. Obwohl wir uns flüsternd unterhalten,
hören die Krokodile uns und gleiten ins Wasser.
Immer wieder treffen
wir auf Nashörner, sei es bei einem kühlen Bad im Fluss
oder auf dem Rückweg
davon.
Erfreulich ist auch,
dass es sehr viele Jungtiere gibt.
Sie bleiben bis zu einem
Alter von 4 bis 6 Jahren immer bei ihrer Mutter.
Berühmt ist der Park
auch für die große Anzahl an Nyalas, einer seltenen
Antilopenart.
Da es hier keine
Löwen gibt, vermehren sie sich prächtig und werden auch an andere Parks
verkauft, es ist ein einträgliches Geschäft. Eine Nyala-Mutter
lebte mit ihrem Kind unter unserer Hütte, da sie dort vor Leoparden geschützt
ist, denn die meiden die Nähe von Menschen. Wenn das Kleine groß genug ist,
schließen sie sich wieder der Herde an.
Aber auch landschaftlich
ist der Park sehr schön. Von einem Aussichtspunkt hat man einen wunderbaren
Blick auf den Pongola-Fluss und den Lake Jozini.
Hier oben gibt es
einen Zulu-Steinhaufen. Das ist eine alte Tradition der Zulus. Wenn sie auf
Reisen sind, suchen sie einen Stein, spucken darauf und wünschen sich viel
Glück für den weiteren Weg. Andere Reisende machen es ihnen nach und so
entstehen kleine Pyramiden. Auch wir folgen dieser Tradition.
An dem Tag waren wir
mit dem Manager des Parks unterwegs und dies war sein Lieblingsplatz. Seine
Tochter hat inzwischen hier oben geheiratet. Am nächsten Tag waren wir mit
einem jungen Ranger unterwegs, sein Lieblingsplatz
war unten am Fluss, wo er auch seine Freizeit verbrachte.
Seine Spezialität
waren Fusssafaris, insbesondere Rhino-Trecking,
also das Aufspüren von Nashörnern. Das ist eine spannende Sache und darum sind
wir natürlich auch dabei. Nashörner sehen sehr schlecht, können aber sehr gut
hören und riechen. Wenn man also sehr vorsichtig ist, kommt man nahe an sie
ran. Wir bewegen uns daher sehr vorsichtig, um keine Geräusche zu erzeugen.
Dann entdecken wir
das Nashorn, aber es hat uns auch schon gewittert.
Trotzdem kommen wir
vorsichtig noch näher heran bevor es vor uns davonläuft.
Das war sehr aufregend,
denn man weiß nie, ob das Nashorn einen angreift und so waren wir doch froh,
als wir wieder das rettende Auto erreicht hatten.
Es waren ein paar
erholsame Tage, das Essen war erstklassig und stimmungsvoll rund ums Lagerfeuer
im Boma und Dagmar hat sich im Spa
verwöhnen lassen. Inspiriert wurde sie dabei von diesem Nashorn, das grade ein
wohliges Schlammbad genommen hatte.
Unsere nächste
Station wird Maputaland genannt, das liegt an der äußersten östlichen Ecke an
der Grenze zu Mozambique, und ist Teil des iSimangaliso
Wetland Parks, einem 150km langem Feuchtgebiet am
Indischen Ozean. Dieser Park war das erste Weltnaturerbe Südafrikas und besteht
aus dicht bewachsenen Dünen und vielen Seen. In Kosi
Bay wohnen wir in einer Hütte mitten im Busch.
Das Klima ist hier
tropisch und darum besteht auch Malariagefahr. Es schwirren auch viele seltsame
Insekten umher. Darum haben wir kurzerhand unser Moskitonetz am Baum aufgehängt
und hatten dann unter unserer Glocke Ruhe vor den Viechern. Ein See befindet
sich in unmittelbarer Nähe und man könnte hier durch den Busch streifen, aber
nachdem Dagmar dieses Schild gesehen hat, hat sie sich nicht mehr von der Hütte
fortbewegt:
Es gibt hier
ausschließlich wilde Sandpisten, die nur mit einem geländegängigen Fahrzeug zu
bezwingen sind.
Nach einer langen
Fahrt erreichen wir die Flussmündung. Hier haben die Einheimischen Fischfallen
aufgebaut, die gibt es seit hunderten von Jahren und werden von Generation zu Generation
weitergegeben. Sie gehören der Dorfgemeinschaft und jeder kann sich daraus
bedienen, muss aber auch bei der Pflege mithelfen.
Unser eigentliches
Ziel ist aber die Beobachtung der Meeresschildkröten, wenn sie ihre Eier
ablegen. Das machen sie genau an der Stelle, an der sie geboren wurden und zwar
nur in der Nacht, da sie sehr empfindlich auf UV-Strahlen reagieren. Daher ist
das Betreten des Strands in der Nacht auch verboten und man darf nur in
Begleitung von Mitarbeitern der Forschungsstation auf die Suche gehen, es sind
maximal 10 Leute pro Nacht zugelassen. Die Forschungsstation in Bhanga Neck war von uns ca. 30km entfernt und nur über
wilde Sandpisten erreichbar. Es ist fast unmöglich, dort alleine hinzufinden,
da sich die Pistenverläufe ständig ändern und darum hilft auch Spezialsoftware
fürs Navi (Trecks4Africa) nicht weiter. Wir heuern
daher einen einheimischen Führer an. Unterwegs laden wir noch ein spanisches
Paar ein, die waren hier im Urlaub und wollten auch die Schildkröten sehen. Dazu
hatten sie extra beim Autovermieter ein Allradfahrzeug bestellt, haben aber
einen völlig nutzlosen Dacia Duster bekommen, mit dem
sie auf den ersten Metern Sandpiste stecken geblieben sind. Das war wirklich
eine Unverschämtheit vom Vermieter. Die 1,5 Stunden lange Fahrt zum Strand war
sehr abenteuerlich, teilweise ging es auf völlig zerwühlter Piste steil bergab
und ich habe mit Schrecken daran gedacht, wie ich dort bei völliger Dunkelheit
wieder hoch kommen sollte. Am Strand trafen wir den Mitarbeiter der
Forschungsstation und marschierten in völliger Dunkelheit am Strand lang. Um
die Schildkröten nicht zu irritieren, durfte keinerlei Licht gemacht werden.
Nach gefühlt einer Stunde stoppte der Führer und befahl uns zu warten, da er
eine Schildkröte entdeckt hatte, die dabei war, ein Loch auszugraben. Erst als
sie anfing, Eier zu legen, durften wir dazukommen und konnten das Ereignis bei
schwachem Rotlicht beobachten.
Es handelte sich um
eine Karettschildkröte (Loggerhead
Turtle), sie legt ca. 120 Eier in der Größe eines Golfballs, die eine
lederartige Hülle haben.
Der Panzer der
Schildkröte ist über einen Meter lang und sie kann bis zu 110kg schwer werden.
Die Eiablage dauert
etwa eine Stunde und die Schildkröte schaufelt dann das Loch wieder zu. Sobald
sie damit fertig war, begannen die Mitarbeiter der Forschungsstation, die
plötzlich aus dem Nichts auftauchten, mit ihrer Arbeit. Das Tier wird vermessen
und ein Chip implementiert bzw. ausgelesen.
Die Karettschildkröte ist vom Aussterben bedroht und früher
sind Leute aus Mozambique hierher gekommen und haben die Tiere „geerntet“, aber
seitdem die Forschungsstation hier ist, hat sich die Population sehr gut
erholt.
Die Schildkröte geht
dann so schnell wie möglich wieder ins Wasser, kommt aber nach 14 Tagen wieder,
um noch mal Eier abzulegen, die von der Sonne ausgebrütet werden. Im Februar
und März schlüpfen dann die Kleinen.
Dann begann der
lange Marsch zurück und ich dachte mit Schrecken an die Rückfahrt. Aber voll
gepumpt mit Adrenalin erinnerte ich mich an meine Rallye-Zeit in jungen Jahren
und bin die Strecke in „optimaler“ Geschwindigkeit gefahren, ohne dabei in ein
Loch zu fallen oder stecken zu bleiben. Diesmal dauerte es nur 55 Minuten. Lang
anhaltender Beifall aller Mitfahrer war der verdiente Lohn. Insgesamt war es
ein großartiges Erlebnis.
Da wir schon mal in
der Gegend waren, haben wir auch noch den Hluhuluwe Imfolozi Nationalpark besucht. Leider hatten wir etwas Pech
mit dem Wetter, es hat ständig geregnet und es war sehr dunkel. Auch die Tiere
haben sich rar gemacht. In drei Tagen haben wir keinen einzigen Elefanten
gesehen, obwohl hier über 700 leben. Da kann man mal sehen, dass selbst so
große Tiere einfach im Busch verschwinden können. Man freut sich dann aber auch
über kleine Dinge wie diese putzige Warzenschweinfamilie:
Allerdings haben wir
auch viele Nashörner gesehen. Dieser Park ist ja auch angelegt worden, um die
Nashörner vom Aussterben zu bewahren. Es gab nur noch 60 Stück in Südafrika,
heute sind es schon wieder 20 000, aber die Zahl geht leider durch die Wilderei
wieder zurück. Dieses Jahr sind schon über 1000 ermordet worden, hauptsächlich
im Krügerpark, da kommen die Wilderer aus Mozambique über die offene Grenze und
deren Regierung tut nichts dagegen. Hoffentlich wird dieses Problem in naher
Zukunft gelöst, denn sonst ist es zu spät.
Sehr stolz ist der
Park auch auf seine gesunden Büffelherden, was keine Selbstverständlichkeit
ist, denn oft tragen sie Krankheiten in sich. Der Park macht auch gute
Geschäfte damit, denn ein gesunder Bulle kann mehrere Millionen Euro
einbringen.
Wir hatten dann aber
doch noch eine besondere und seltene Begegnung. Plötzlich entdecken wir einen
Wildhund.
Da Wildhunde
Rudeltiere sind, folgen wir ihm und er führt uns tatsächlich zu seinem Rudel.
Schon dafür hat sich
der Besuch gelohnt. Die meiste Zeit haben wir bei dem Wetter allerdings in
unserer sehr gemütlichen Hütte verbracht. Aber selbst dort musste man nicht auf
wilde Tiere verzichten. Ein Nyala-Weibchen schaute
mal vorbei
und genoss die
frischen grünen Blätter, was wir einfach vom Sofa aus beobachteten.
Man hat sich dann
schon gefragt, wer hier eigentlich im Zoo sitzt.
Nun geht es aber zu unserem
nächsten Ziel, dem Sani-Pass. Vorher kommen wir an dem Ort Howick
vorbei. Am 5. August 1962 hat man hier Nelson Mandela festgenommen, als er auf
dem Weg von Durban nach Johannesburg war. Danach hat
man ihn 27 Jahre ins Gefängnis gesteckt. Ihm zu Ehren hat man hier ein Denkmal
errichtet. Man muss einen langen Weg dorthin gehen, das soll den langen Weg zur
Freiheit symbolisieren.
Am Ende steht man
dann vor einem Haufen zerfledderter Eisenstangen und man fragt sich zunächst,
was das denn soll, dieser große Mann hat doch besseres verdient.
Aber dann, wenn man
die Skulptur von einem bestimmten Punkt betrachtet, erscheint plötzlich das
Portrait Nelson Mandelas.
Das war wirklich
sehr beeindruckend. Wir setzen unsere Fahrt fort, die Landschaft wird zwar
immer schöner, aber das Wetter immer schlechter. Schwere Gewitter mit
Hagelschauern gehen hernieder, gepaart mit starkem Wind, der sogar Bäume
entwurzelt. Zum Glück haben wir noch eine Übernachtung vor dem Sani-Pass
geplant. In der Mitte von Nirgendwo bleiben wir in einer kleinen privaten
Lodge, umgeben von wunderschöner Natur.
Wir wohnen in einer strohgedeckten Hütte
mit einem besonders designten Badezimmer.
Hier hat sich die
Frau des Hauses ausgetobt. Wir sind die einzigen Gäste und darum essen wir auch
zusammen mit den Besitzern. Diese hatten mal ein Gourmetrestaurant in
Johannesburg und darum genießen wir ein köstliches Sterne-Menü. Wir lieben ja
solche kleinen privaten Unterkünfte, in denen man Kontakt und Gespräche mit den
Eigentümern hat, denn nur so lernt man ein Land richtig kennen. Diese waren
allerdings ein wenig seltsam. Er lief den ganzen Tag mit einer angeschnallten
Pistole umher und sie mit einem um den Hals gehängten Panik-Knopf, litten also
an typisch südafrikanischer Paranoia. Beide trauerten der Apartheid hinterher
und so dauerte es auch nicht lange, bis die üblichen Rassistensprüche kamen.
Das kannten wir ja schon. Aber dann kam was Neues. Sie regten sich über die
Hilfsorganisationen auf, die sich überall in Afrika einmischen, Afrika müsse
seine Probleme schließlich selber lösen. Die größten Idioten wären allerdings
Ärzte ohne Grenzen, die sollten gefälligst wegbleiben. Sie hätten auch schon
einige von den Typen als Gäste gehabt, da haben sie es denen auch ins Gesicht
gesagt. Diese Ansicht war mir wirklich neu. Am nächsten Tag wollten wir so
schnell wie möglich weg, darum wollten wir nicht aufs Frühstück warten. Sie hat
uns deshalb ein riesiges Proviantpaket mit allerfeinsten Sachen
zusammengestellt, davon haben wir noch zwei Tage gegessen. Es war nicht alles
schlecht…
Am nächsten Tag
klart das Wetter auf und nur noch einige Nebelschwaden wabern übers Land. Ein
schöner Tag für den Sani-Pass. Erst geht es ganz gemütlich los, diesen ersten
Streckenabschnitt darf man auch noch mit dem PKW fahren.
Aber schnell steigt
die Straße an und wir sehen, was wir noch vor uns haben.
Man fährt eigentlich
immer in einem Flusstal, nur am Ende, wo jetzt noch einige Wolken liegen, steigt
der Pass steil an. Auf halbem Weg kommen wir zur südafrikanischen Zollstation.
Hier wird das Auto
überprüft, ob es überhaupt in der Lage ist, den Pass zu bezwingen, also ob
echter Vierradantrieb, Getriebeuntersetzung (Low
Range) und genügend Bodenfreiheit vorhanden sind. Andere Fahrzeuge werden nicht
durchgelassen. Danach geht es recht zügig weiter und man hat auch mal die
Gelegenheit, zurückzuschauen.
Jetzt türmt sich
aber vor einem die senkrechte Wand auf, hier mal aus dem Blickwinkel des Beifahrers.
Jetzt wird es Zeit,
die Untersetzung einzuschalten, denn die stärkste Steigung beträgt 1:3 (zum
Vergleich: die meisten Alpenpässe haben eine maximale Steigung von 1:16), es
geht also sehr steil hoch. Aber das Auto meistert es ohne Probleme und wenn man
die sehr engen Kurven schön ausfährt und dabei darauf achtet, nicht von der
Kante zu rutschen, ist es auch technisch kein großes Problem. Wie steil es ist,
wird mir erst klar, wie ich mal ausstieg, um dieses Bild zu machen:
Ich kann mich kaum
auf den Beinen halten und muss mich am Auto festhalten. An der Stelle haben wir
es aber fast geschafft und wir erreichen die Passhöhe und damit auch den
höchsten Pub Afrikas, wo wir ein gemütliches
Frühstück zu uns nehmen.
Von hier hat man
auch einen schönen Blick zurück auf die Passstraße.
Wir befinden uns
jetzt im Hochland von Lesotho und es geht recht flach über eine Schotterstraße
weiter.
Wir haben gedacht,
dass wir jetzt das schlimmste hinter uns haben, denn irgendwann sollte sogar eine
Teerstraße kommen. Die gab es aber nicht mehr, die hat es wohl total zerbröselt
und musste erneuert werden, deshalb hat man daneben eine Notpiste angelegt.
Diese war total ausgewaschen und voller Felsbrocken, so dass man nur im
Schritttempo vorankam. Es ging auch immer hoch und runter und obwohl ich die
ganze Strecke im ersten Gang gefahren bin, sind die Bremsen ausgeglüht.
Jedenfalls haben wir für 70km über 4 Stunden gebraucht. Danach war ich fix und
fertig und heilfroh, dass es hier in der Wildnis eine Übernachtungsmöglichkeit
gab. Es gab hier zwar kein Strom oder warmes Wasser, was aber nichts machte,
weil es auch keine Dusche gab.
Nachts war es
schweinekalt, denn wir befanden uns in fast 3000 m Höhe. Nun wurde die Straße
aber besser und wir fuhren durch sehr einsame Berglandschaft über den letzten
Pass.
Hier oben gibt es
nur kleine Dörfer und die Menschen leben wir vor hunderten von Jahren. Man
sieht sie nur in Wolldecken eingehüllt und mit Skimasken auf, denn hier ist es
immer kalt. Es ist aber möglich, hier zu leben, sie legen sogar kleine
Terrassenfelder an.
Wir nähern uns
langsam der südafrikanischen Grenze und jetzt gibt es sogar kleinere
Ortschaften, wo es sehr wuselig zugeht.
Wir überqueren die
Grenze und werden wieder in die Neuzeit katapultiert. Wir übernachten in Bloemfontain und größer könnte der Kontrast nicht sein,
denn dies ist eine sehr moderne und chice Stadt. Nun brauchen wir nur noch zwei
Tage durch die Karoo zu fahren und nach insgesamt
6000km mehr auf dem Tacho sind wir wieder zu hause. Es war eine sehr schöne und
interessante Tour und einige lang gehegte Wünsche sind in Erfüllung gegangen.
Aber die Bucket-List ist noch lang und dieses Land so
vielfältig, so dass es sicherlich bald zur nächsten Entdeckungsreise kommt.