Mit dem Hausboot auf dem Chobe

12.-19. Mai 2022

 

Nun war es endlich soweit, unsere schon vor drei Jahren gebuchte und immer wieder wegen Corona verschobene Reise mit dem Hausboot auf dem Chobe in Botswana fand endlich statt. Diesmal war es keine gewöhnliche Safari, sondern ein Photoworkshop, bei dem spezielle Fototechniken erlernt und geübt werden sollten. Das hübsche kleine Hausboot mit nur fünf Kabinen hat den Vorteil, dass man verschiedene Regionen des Flusses direkt erkunden kann, ohne vorher eine längere Fahrt aus der Stadt zu machen.

Weil morgens die Tiere am aktivsten sind, verließen wir schon im Morgengrauen das Hausboot und stiegen um auf das flache Fotoboot, welches mit speziellen Kamerahalterungen und Schwingsesseln versehen und von einem professionellen Fotografen begleitet war. Hiermit konnte man den Tieren ganz nah sein.

Auf dem Boot konnte man auch im Liegen fotografieren, so dass man eine tiefe Perspektive erreichte und somit in Augenhöhe mit den Flusspferden war. 

Jetzt im Mai hatte der Chobe Hochwasser und die grasbewachsenen Überflutungsebenen standen unter Wasser. Auch viele Bäume wurden jetzt vom Wasser umspült. Das haben viele Störche zum Brüten genutzt, denn hier waren sie sicher.

Es herrschte ein aufgeregtes Geflatter.

Es wurden viele Nester gebaut und ständig wurde Nistmaterial herbeigeschafft, was schon dringlich erwartet wurde.

Allerdings mussten sich die Störche den Platz mit den Kormoranen teilen,

Die benachbarte Baumstümpfe zum Trocknen ihrer Gefieder nutzten.

Überhaupt ist die Vogelwelt am Chobe sehr vielfältig. Man trifft hier auf Roller

Überall auf Seeadler

Am früher Morgen auf Bienenfresser

Auf Perlhühner, die durstig sind

Auf den seltenen Regenpfeifer

Auf einen anderen Bienenfresser

Und wenn man Glück hat auf den Rieseneisvogel.

Sein Verwandter, der „normale“ Eisvogel, eignet sich mit seinem schwarz-weißen Gefieder gut für eine Fototechnik, die man „Low-Key“ nennt. Hierzu sucht man sich einen dunklen Hintergrund, das kann z.B. ein Gebüsch sein, welches im Schatten liegt, wobei das Objekt von der Sonne beleuchtet werden muss. Dann unterbelichtet man stark, dadurch verschwindet der Hintergrund im Dunkeln.

Das funktioniert besonders gut bei sehr hellen Objekten, so wie bei diesem Reiher.

Diese Technik macht sich auch bei Flugaufnahmen sehr gut.

Wo wir grade bei Reihern sind: Dieser hier hat eine ganz besondere Fangtechnik.

Er breitet sein Federkleid aus

Steckt den Kopf hinein und bildet einen Schirm. Der Schatten soll kleine Fische anziehen und außerdem unterbindet er die Spiegelung des Wassers.

Jetzt im Mai blühen auch die Wasserlilien und große Flächen des Flusses sind von diesen wunderschönen Blumen bedeckt. Es gibt zwei Arten von Lilien, die einen blühen am Tag, die anderen in der Nacht. Am frühen Morgen ist der Blumenteppich besonders eindrucksvoll, denn viele Tag-Lilien sind schon geöffnet und die Nacht-Lilien noch nicht geschlossen.

An den Blättern kann man erkennen, was eine Tag- oder Nacht-Lilie ist. Die Tag-Lilie hat einen gezackten Rand und die Nacht-Lilie einen runden (Oder war es umgekehrt?)

Das Blütenmeer zieht einen ganz besonderen Vogel an, den Jacana. Er ernährt sich vom Nektar der Blüten und hat die Fähigkeit, auf den schwimmenden Blättern zu laufen.

Dazu hat er besonders große Füße, um sein Gewicht breitflächig zu verteilen.

Der Fluss ist ein Paradies für Elefanten. Sie kommen in großer Zahl auf die Überflutungsebenen.

Wenn sie dann den Fluss durchwaten haben sie eine hübsche Zweifarbenlackierung.

Es ist ein großer Spielplatz für die kleinen Elefanten.

Sie plantschen im Wasser und versuchen sich gegenseitig unter Wasser zu drücken.

Manchmal nerven sie auch die Erwachsenen.

Vom Wasserspritzen können sie nicht genug kriegen.

Das kann stundenlang so gehen.

Die Elefanten fressen auch gerne die Wasserlilien mit den langen Stängeln, was dann wie Spagetti aussieht.

Aber am liebsten fressen sie das frische Gras von den Überflutungsebenen.

Sie reißen das Gras heraus und schütteln und drehen es, bis es von Erde befreit ist.

Die Sonne steht schon tief, da entdecken wir einige Elefanten in Ufernähe.

Das ist eine gute Gelegenheit, eine weitere Fototechnik zu üben, die Gegenlicht-Fotografie. Das Gegenlicht lässt jeden Wassertropfen vor dem dunklen Hintergrund der Flussböschung erstrahlen und von den Elefanten werden nur die Umrisse beleuchtet, ein Effekt, welcher sich „Rimlight“ nennt.

Normalerweise halten sich Elefanten im Wasser nicht so nahe in Ufernähe, denn dort lungern viele Krokodile herum.

Aber man hat sich gegenseitig im Auge.

In Ufernähe hält sich auch gerne der Waran auf. Er ist sehr gut getarnt, so dass man ihn am Baumstamm kaum erkennen kann.

Er kann es allerdings nicht leiden, wenn eine Ameise ihm auf der Nase tanzt. Die war auch schnell weggeschlabbert.

Da wir grade von Elefanten sprachen: Diese großen Tiere eignen sich auch gut für eine populäre Fototechnik, der „High-Key“ Fotografie. Dazu muss sich das Objekt vor einem möglichst neutralen Hintergrund befinden und durch starke Überbelichtung wird dieser vollkommen ausgeblendet.

Das macht sich besonders gut in schwarz-weiß. Darum ist das Zebra auch gut geeignet, das ist ja schon schwarz-weiß.

Die Giraffe geht auch gut, da ihr Hals sich oft in den Himmel erstreckt.

Flusspferde sind auch gut geeignet, da das Wasser einen neutralen Hintergrund bietet.

Es muss aber nicht unbedingt schwarz-weiß sein. Solche Bilder werden gerne im Großformat zur Dekoration von weitflächigen Wänden genommen und wir haben sie schon auf vielen Lodges gesehen.

Am Ufer entdecken wir eine Ansammlung von Kudus und Impalas. Hier befinden sich Mineralsalze im Boden und die Tiere lecken gerne daran.

Ein Pavian hat sich dazu gesellt, das scheint den Gazellen gar nicht zu gefallen.

Paviane knabbern auch gerne an den Stängeln der Wasserlilien

Soweit sie nicht anderweitig beschäftigt sind.

Paviane sind ein gutes Objekt, um eine weitere Fototechnik zu üben, dem „Panning“. Dabei folgt man dem Objekt mit einer langen Verschlusszeit und fokussiert das Gesicht, welches scharf abgebildet werden sollte, die Beine und die Umgebung aber etwas verschwommen sein sollten, um die Dynamik der Bewegung darzustellen. Klingt kompliziert, ist es auch und erfordert einiges an Übung.

Früh am Morgen sind die Löwen munter. Die Jungen sind noch sehr verspielt

Aber auch etwas unkoordiniert, so dass es hin und wieder zu Kollisionen kommt.

Selbst Vögel erregen ihre Aufmerksamkeit.

Aber das Spiel macht auch durstig.

Die Büffel kommen auch gerne ans Wasser, denn sie lieben das weiche Gras.

Sie sind meistens schlecht gelaunt und selbst der Madenhacker scheint sie zu nerven

Obwohl der ja nur seinen Job macht.

Die alten Büffel verbringen den ganzen Tag im Wasser, denn dort sind sie sicher

Und das Gras schwimmt ihnen fast ins Maul.

Die Flusspferde können es gar nicht leiden, wenn man ihnen den Weg zum Wasser abschneidet.

Ihren Unmut verkünden sie mit einem wütenden Schnaufen.

Den ganzen Tag liegen sie im Wasser, um sich vor der Sonne zu schützen.

Nur ab und zu muss einer zeigen, wer Herr im Haus ist.

Am nächsten Morgen sind wir an Land unterwegs und entdecken zwei junge Löwen, die es eilig haben.

Sie eilen zum Wasser, denn sie sind durstig.

Sie sind aber nicht alleine gekommen, denn nach und nach treffen auch die anderen Familienmitglieder ein. So ein großes Löwenrudel sieht man auch nicht so oft.

Am Abend ziehen Wolken auf und die Landschaft wird in ein magisches Licht getaucht.

Jetzt schließen sich die Taglilien und im Mondschein öffnen sich die Nachtlilien.

Die Sonne verabschiedet sich mit einem typisch afrikanischen Sonnenuntergang.

So geht eine schöne Zeit am Chobe zu ende, es war sicher nicht der letzte Besuch, denn es ist immer wieder faszinierend, wie der Fluss sich im lauf des Jahres verändert und somit unterschiedliche Tiere anzieht. Darum gibt es immer wieder etwas anderes zu entdecken und darum geht es ja bei einer Safari.

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