Mit dem Hausboot auf dem Chobe
Nun
war es endlich soweit, unsere schon vor drei Jahren gebuchte und immer wieder
wegen Corona verschobene Reise mit dem Hausboot auf dem Chobe in Botswana fand
endlich statt. Diesmal war es keine gewöhnliche Safari, sondern ein Photoworkshop, bei dem spezielle Fototechniken erlernt und
geübt werden sollten. Das hübsche kleine Hausboot mit nur fünf Kabinen hat den
Vorteil, dass man verschiedene Regionen des Flusses direkt erkunden kann, ohne
vorher eine längere Fahrt aus der Stadt zu machen.
Weil
morgens die Tiere am aktivsten sind, verließen wir schon im Morgengrauen das
Hausboot und stiegen um auf das flache Fotoboot, welches
mit speziellen Kamerahalterungen und Schwingsesseln versehen und von einem
professionellen Fotografen begleitet war. Hiermit konnte man den Tieren ganz
nah sein.
Auf
dem Boot konnte man auch im Liegen fotografieren, so dass man eine tiefe
Perspektive erreichte und somit in Augenhöhe mit den Flusspferden war.
Jetzt
im Mai hatte der Chobe Hochwasser und die grasbewachsenen Überflutungsebenen
standen unter Wasser. Auch viele Bäume wurden jetzt vom Wasser umspült. Das
haben viele Störche zum Brüten genutzt, denn hier waren sie sicher.
Es
herrschte ein aufgeregtes Geflatter.
Es
wurden viele Nester gebaut und ständig wurde Nistmaterial herbeigeschafft, was
schon dringlich erwartet wurde.
Allerdings
mussten sich die Störche den Platz mit den Kormoranen teilen,
Die benachbarte Baumstümpfe zum Trocknen ihrer Gefieder nutzten.
Überhaupt
ist die Vogelwelt am Chobe sehr vielfältig. Man trifft hier auf Roller
Überall
auf Seeadler
Am
früher Morgen auf Bienenfresser
Auf
Perlhühner, die durstig sind
Auf
den seltenen Regenpfeifer
Auf
einen anderen Bienenfresser
Und
wenn man Glück hat auf den Rieseneisvogel.
Sein
Verwandter, der „normale“ Eisvogel, eignet sich mit seinem schwarz-weißen
Gefieder gut für eine Fototechnik, die man „Low-Key“ nennt. Hierzu sucht man
sich einen dunklen Hintergrund, das kann z.B. ein Gebüsch sein, welches im
Schatten liegt, wobei das Objekt von der Sonne beleuchtet werden muss. Dann
unterbelichtet man stark, dadurch verschwindet der Hintergrund im Dunkeln.
Das
funktioniert besonders gut bei sehr hellen Objekten, so wie bei diesem Reiher.
Diese
Technik macht sich auch bei Flugaufnahmen sehr gut.
Wo
wir grade bei Reihern sind: Dieser hier hat eine ganz besondere Fangtechnik.
Er
breitet sein Federkleid aus
Steckt
den Kopf hinein und bildet einen Schirm. Der Schatten soll kleine Fische
anziehen und außerdem unterbindet er die Spiegelung des Wassers.
Jetzt
im Mai blühen auch die Wasserlilien und große Flächen des Flusses sind von
diesen wunderschönen Blumen bedeckt. Es gibt zwei Arten von Lilien, die einen
blühen am Tag, die anderen in der Nacht. Am frühen Morgen ist der Blumenteppich
besonders eindrucksvoll, denn viele Tag-Lilien sind schon geöffnet und die
Nacht-Lilien noch nicht geschlossen.
An
den Blättern kann man erkennen, was eine Tag- oder Nacht-Lilie ist. Die
Tag-Lilie hat einen gezackten Rand und die Nacht-Lilie einen runden (Oder war
es umgekehrt?)
Das
Blütenmeer zieht einen ganz besonderen Vogel an, den Jacana.
Er ernährt sich vom Nektar der Blüten und hat die Fähigkeit, auf den schwimmenden
Blättern zu laufen.
Dazu
hat er besonders große Füße, um sein Gewicht breitflächig zu verteilen.
Der
Fluss ist ein Paradies für Elefanten. Sie kommen in großer Zahl auf die
Überflutungsebenen.
Wenn
sie dann den Fluss durchwaten haben sie eine hübsche Zweifarbenlackierung.
Es
ist ein großer Spielplatz für die kleinen Elefanten.
Sie
plantschen im Wasser und versuchen sich gegenseitig unter Wasser zu drücken.
Manchmal
nerven sie auch die Erwachsenen.
Vom Wasserspritzen können sie nicht genug kriegen.
Das
kann stundenlang so gehen.
Die
Elefanten fressen auch gerne die Wasserlilien mit den langen Stängeln, was dann
wie Spagetti aussieht.
Aber
am liebsten fressen sie das frische Gras von den Überflutungsebenen.
Sie
reißen das Gras heraus und schütteln und drehen es, bis es von Erde befreit
ist.
Die
Sonne steht schon tief, da entdecken wir einige Elefanten in Ufernähe.
Das
ist eine gute Gelegenheit, eine weitere Fototechnik zu üben, die Gegenlicht-Fotografie.
Das Gegenlicht lässt jeden Wassertropfen vor dem dunklen Hintergrund der
Flussböschung erstrahlen und von den Elefanten werden nur die Umrisse
beleuchtet, ein Effekt, welcher sich „Rimlight“
nennt.
Normalerweise
halten sich Elefanten im Wasser nicht so nahe in Ufernähe, denn dort lungern
viele Krokodile herum.
Aber
man hat sich gegenseitig im Auge.
In
Ufernähe hält sich auch gerne der Waran auf. Er ist sehr gut getarnt, so dass
man ihn am Baumstamm kaum erkennen kann.
Er
kann es allerdings nicht leiden, wenn eine Ameise ihm auf der Nase tanzt. Die
war auch schnell weggeschlabbert.
Da
wir grade von Elefanten sprachen: Diese großen Tiere eignen sich auch gut für
eine populäre Fototechnik, der „High-Key“ Fotografie. Dazu muss sich das Objekt
vor einem möglichst neutralen Hintergrund befinden und durch starke
Überbelichtung wird dieser vollkommen ausgeblendet.
Das
macht sich besonders gut in schwarz-weiß. Darum ist das Zebra auch gut
geeignet, das ist ja schon schwarz-weiß.
Die
Giraffe geht auch gut, da ihr Hals sich oft in den Himmel erstreckt.
Flusspferde
sind auch gut geeignet, da das Wasser einen neutralen Hintergrund bietet.
Es
muss aber nicht unbedingt schwarz-weiß sein. Solche Bilder werden gerne im
Großformat zur Dekoration von weitflächigen Wänden genommen und wir haben sie
schon auf vielen Lodges gesehen.
Am
Ufer entdecken wir eine Ansammlung von Kudus und Impalas. Hier befinden sich
Mineralsalze im Boden und die Tiere lecken gerne daran.
Ein
Pavian hat sich dazu gesellt, das scheint den Gazellen gar nicht zu gefallen.
Paviane
knabbern auch gerne an den Stängeln der Wasserlilien
Soweit
sie nicht anderweitig beschäftigt sind.
Paviane
sind ein gutes Objekt, um eine weitere Fototechnik zu üben, dem „Panning“. Dabei folgt man dem Objekt mit einer langen
Verschlusszeit und fokussiert das Gesicht, welches scharf abgebildet werden
sollte, die Beine und die Umgebung aber etwas verschwommen sein sollten, um die
Dynamik der Bewegung darzustellen. Klingt kompliziert, ist es auch und erfordert
einiges an Übung.
Früh am Morgen sind die Löwen munter. Die Jungen sind noch
sehr verspielt
Aber
auch etwas unkoordiniert, so dass es hin und wieder zu Kollisionen kommt.
Selbst
Vögel erregen ihre Aufmerksamkeit.
Aber
das Spiel macht auch durstig.
Die
Büffel kommen auch gerne ans Wasser, denn sie lieben das weiche Gras.
Sie
sind meistens schlecht gelaunt und selbst der Madenhacker scheint sie zu nerven
Obwohl
der ja nur seinen Job macht.
Die
alten Büffel verbringen den ganzen Tag im Wasser, denn dort sind sie sicher
Und das
Gras schwimmt ihnen fast ins Maul.
Die
Flusspferde können es gar nicht leiden, wenn man ihnen den Weg zum Wasser
abschneidet.
Ihren
Unmut verkünden sie mit einem wütenden Schnaufen.
Den
ganzen Tag liegen sie im Wasser, um sich vor der Sonne zu schützen.
Nur
ab und zu muss einer zeigen, wer Herr im Haus ist.
Am
nächsten Morgen sind wir an Land unterwegs und entdecken zwei junge Löwen, die
es eilig haben.
Sie
eilen zum Wasser, denn sie sind durstig.
Sie
sind aber nicht alleine gekommen, denn nach und nach treffen auch die anderen
Familienmitglieder ein. So ein großes Löwenrudel sieht man auch nicht so oft.
Am
Abend ziehen Wolken auf und die Landschaft wird in ein magisches Licht
getaucht.
Jetzt
schließen sich die Taglilien und im Mondschein öffnen sich die Nachtlilien.
Die
Sonne verabschiedet sich mit einem typisch afrikanischen Sonnenuntergang.
So
geht eine schöne Zeit am Chobe zu ende, es war sicher nicht der letzte Besuch,
denn es ist immer wieder faszinierend, wie der Fluss sich im lauf des Jahres
verändert und somit unterschiedliche Tiere anzieht. Darum gibt es immer wieder
etwas anderes zu entdecken und darum geht es ja bei einer Safari.