Von: Karl-Heinz Wollert [info@wolli-online.de]
Gesendet: Sonntag, 17. Januar 2010 18:12
Betreff: Die Engländer brachten uns die Teatime, aber auch das Bowlsspiel

Hallo zusammen,

wir hoffen, ihr seid vom Schneeschippen noch nicht völlig erschöpft. Es ist ja ordentlich was runtergekommen, ihr habt uns ja immer gut mit Bildern versorgt, vielen Dank dafür. Obwohl es manchmal sehr schön aussah, vermissen wir den Schnee nicht wirklich. Wir haben hier ja jetzt Hochsommer und was machen wir da so? Zum Beispiel bowlen gehen. Das muss ich jetzt ein wenig erklären, es hat nämlich nichts mit dem amerikanischen Bowling zu tun, es wird draußen auf einer Rasenfläche von 40x40 Metern gespielt. Bowls ist ein britisches Kugelspiel, sehr britisch und wird überall dort gespielt, wo die Engländer mal irgendwie zugange waren. In Deutschland ist es völlig unbekannt. Das Wort bowls ist der englische Ausdruck für „Kugeln“. Wie bei allen Kugelspielen üblich, besteht das Ziel des Bowls darin, die eigenen Kugeln oder bowls so nah wie möglich an eine Zielkugel (im Bowls Jack oder Kitty genannt) heran zu legen. Man kann es zu zweit oder in Mannschaften bis zu 2x4 Personen spielen. Das klingt jetzt erstmal ziemlich langweilig und für den unbedarften Zuschauer ist es das auch. Was das Ganze jetzt interessant macht, ist die Tatsache, dass die Kugeln eine eingebaute Unwucht haben, sie sind an einer Seite abgeflacht und laufen dadurch in einer Kreisbahn:

 

So ist es möglich, die Kugel hinter den Jack zu legen oder um andere Kugeln, die davor liegen, herumzulenken. Es erfordert allerdings sehr viel Übung, die Kugel exakt zu platzieren. Bowls wird darum auch als Präzisionssport bezeichnet. Es geht also um Konzentration, Geschicklichkeit und Taktik, Kraft ist weniger gefragt. Wenn alle Spieler ihre Bowls gespielt haben, wird ausgezählt, wie viele Kugeln einer Mannschaft dem Jack am nächsten liegen und es wird zur anderen Seite gespielt. So spielt man 21 so genannte „Ends“. Ein Spiel dauert ungefähr 3 Stunden. Zwischendurch gibt es natürlich eine Teepause, die Teatime, auch very british.

 

Unser englischer Nachbar Pieter hat uns da gleich hingeschleppt und wir sind sofort Mitglieder geworden. Die Leute dort sind sehr nett und es ist eine gute Gelegenheit, Bekanntschaften zu machen. Alle sind gut drauf und mindestens ebenso wichtig wie das Spiel ist die Bar im Klubhaus. Viele spielen nie, sondern kommen nur wegen dem „socializing“, d.h. trinken und grillen. Nun, eine billigere Kneipe wird man kaum finden, so kostet ein Bier umgerechnet 59 Cent, ein Whiskey oder Brandy 45 Cent und ein Glas Wein 40. Da kann man ruhig schon mal einen mehr trinken. Wir haben dadurch schon viele Leute kennen gelernt und bringen uns auch richtig ein. So hilft Dagmar in der Küche und ich mache Bardienst. Es ist wirklich interessant, was man dort für kuriose Geschichten hört.

 

Wir machen meistens nur Spaßspiele mit, bei denen es um nichts geht, aber Dagmar musste schon um die Clubmeisterschaft spielen.

 

 

Hier hat sie 21 zu 2 verloren, das ist nicht wirklich knapp, macht aber auch nichts, wenn es mit der Meisterschaft nichts wird. An der Bar sind wir viel besser. So, das war ein kleiner Ausflug in die Welt des bowlens

 

Noch ein Update zum Africa Calendar: Der Verkauf lief ja sehr erfolgreich und da die Druckkosten komplett von einer münchner Unternehmensberatung gesponsored wurden, kamen über 40.000 Euro zusammen, die ohne Abzug in die Projekte fließen. Das ist nicht schlecht für eine kleine Privatinitiative, allen nochmal vielen Dank. Auch kleinere Beträge können hier unten sehr viel bewegen. Ende des Jahres wird es wieder einen Kalender geben, ich hoffe, ihr seid alle wieder dabei.

 

Viele liebe Grüsse und alles Gute aus dem sommerlichen Südafrika

 

Dagmar & Karl-Heinz Wollert

 

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