Von: Karl-Heinz Wollert [info@wolli-online.de]
Gesendet: Donnerstag, 17. April 2014 14:37
Betreff: Das Wunder in der Wueste

Hallo zusammen,

wir hoffen, es geht euch allen gut. Lange haben wir nichts von uns hören lassen, darum möchten wir von einem kleinen spontanen Ausflug berichten.

 

Wir saßen zuhause auf Abruf, denn jederzeit konnte sich unser Agent aus der Wüste melden. Jeden Tag ist er hinaus aufs „Veld“ gegangen, um die Situation zu prüfen. Endlich kam der erlösende Anruf: „Es ist soweit“. Wir schwangen uns sofort ins Auto und düsten 400km Richtung Norden, um dann nach rechts abzubiegen und über den herrlichen Van Rhynspass in die Halbwüste Große Karoo zu gelangen.

 

 

 

In der Karoo fällt selten Niederschlag und es ist hier so trocken, dass sich selbst die Kakteen über eine künstliche Bewässerung freuen.

 

 

 

Aber was war eigentlich passiert? Und wozu die Eile? Wir wollten ein kleines Naturwunder miterleben. Denn hier in der Trockenheit tut sich jedes Gewächs schwer und nur nach ergiebigem Frühjahrsregen im August/September blühen hier die berühmten Wildblumen. Aber es gibt eine Ausnahme, denn wenn Ende März genau 35mm Niederschlag fallen und es danach mindestens 30 Grad warm wird, was alle Jubeljahre mal passiert, erwacht für wenige Tage eine besondere und seltene Pflanze zum Leben: die Brunsvigia Bosmaniae.

 

 

Für die Botaniker unter uns: die Brunsvigien gehören zur Familie der Amaryllisgewächse. Es gibt 20 Arten, die alle im südlichen Afrika vorkommen. Der Name ehrt den Herzog Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel, der die Erforschung der Pflanzen förderte. Die Brunsvigia bosmaniae kommt aber nur im Umkreis von dem kleinen Ort Nieuwoudtville vor, was auch unser Ziel war. Sie blühen dann aber nicht nur vereinzelt, wie in obigem Bild, sondern große Flächen sind davon bedeckt.

 

 

 

Es ist ein herrlicher Anblick, der leider nur wenige Tage dauert. Die Blüten fallen sehr schnell ab und darunter bilden sich dann Taschen mit den Samen. Die Pflanze vertrocknet, bricht ab und wird wie ein Ball vom Wind durch die Landschaft geweht und dabei fallen die Samen heraus. Im Ort waren die meisten Pflanzen schon verblüht, sie sind dann kaum vom Untergrund zu unterscheiden und man sieht sie nur im Gegenlicht.

 

 

 

Es traf sich gut, dass unser Agent auch gleichzeitig Immobilienmakler, Besitzer von 6 Ferienhäusern und eines Campingplatzes, Betreiber der Touristeninformation und eines Restaurants und vieles mehr in Personalunion war. Daher haben wir von ihm ein kleines Häuschen für zwei Nächte gemietet.

 

 

 

Da wir die einzigen Touristen im Ort waren, hatte das Restaurant nur für uns geöffnet und es musste gegessen werden, was auf den Tisch kommt, was aber nicht schlecht war. Rund um den Ort waren viele Felder von den Brunsvigien bedeckt und wir haben den Anblick sehr genossen.

 

 

Für den Rückweg hatten wir eine andere Route gewählt, quer durch die Einsamkeit der Karoo auf einer üblen Schotterpiste, auf der uns 5 Stunden kein anderes Auto begegnete. Das Navi hatte mich gewarnt: „Diese Straße frisst Reifen“ und so war es auch, natürlich hatten wir einen Platten, konnten uns aber mit Hilfe eines Kompressors so lange über Wasser halten, bis wir wieder in der Zivilisation waren und der Reifen in 15 Minuten für 3,50€ repariert war. Das ist hier schließlich an der Tagesordnung und daher nur ein kurzer Boxenstopp.

 

Es war mal wieder ein schöner Ausflug und auch wenn es nicht um ein weltbewegendes Ereignis ging und wir ja auch nicht die passionierten Botaniker sind, so hatte man doch eine gute Ausrede, um mal herauszukommen. Denn darum geht es schließlich, neugierig und immer in Bewegung zu bleiben.

 

Wir wünschen euch wunderschöne Ostertage und vielleicht macht der eine oder andere ja auch einen kleinen Ausflug, dabei wünschen wir viel Spaß.

 

Bis demnächst und viele liebe Grüsse vom Kap der Guten Hoffnung

 

Dagmar & Karl-Heinz Wollert

 

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