Von: Karl-Heinz Wollert [info@wolli-online.de]
Gesendet: Freitag, 26. September 2008 10:44
Betreff: Der Grill-Feiertag

Hallo zusammen,

es ist mal wieder Zeit, ein Lebenszeichen von sich zu geben. Heute grüßt Dagmar neben der nagelneuen Statue von Nelson Mandela am Eingang des Drakenstein-Gefängnisses (früher Victor Vester), wo Mandela die letzte Zeit in Gefangenschaft verbracht hat und an dieser Stelle endgültig in die Freiheit entlassen wurde. Die Statue ist anlässlich seines 90. Geburtstags aufgestellt worden.

 

Aber ich wollte eigentlich eine andere Geschichte erzählen. Am Mittwoch hatten wir einen offiziellen Feiertag, an dem auch alle frei hatten, den National Braai Day. Das wichtigste Hobby der Südafrikaner ist das Grillen, hier Braai genannt. Riesige Mengen Fleisch werden auf riesigen Grills, wie sie in jedem Haus, auch in unserem, eingebaut sind, gegrillt. Beilagen dazu, vor allem Salat, sind verpönt und nur was für Weicheier. An diesem Tag finden überall Braai-Wettbewerbe statt und die Metzgereien bieten vermehrt Fleischsortimente an. So habe ich in einer Metzgerei ein „Small Family Braai Pack“ gesehen, was aus insgesamt 15kg Fleisch bestand. Wie viel mag denn wohl in einem Paket für die große Familie sein? Ja, ja, das Braaifleisch ist den Leuten sehr wichtig. Dazu passt eine kleine Geschichte, die ich neulich in der Zeitung gelesen habe: Ein italienischer Model-Scout hat in der Mall von Somerset West ein hübsches Mädchen entdeckt und ihr angeboten, dass sie das neue Top-Model von Prada werden könnte. Sie ist dann auch nach Mailand gegangen und hat dort eine Model-Ausbildung bekommen, also wie man läuft, sich schminkt usw. Aber richtig glücklich war sie nicht, sie hat ihr Braaifleisch so vermisst. Als man ihr dann noch vorschreiben wollte, Salat zu essen, war es genug. Sie hat auf Prada gepfiffen, ist nachhause zurückgekommen, will studieren und Anwältin werden, um dann die Rechte von Models zu vertreten. Es kann doch wohl nicht sein, dass Menschen gezwungen werden, Salat zu essen!

 

So, nun muss ich wohl auch langsam mal den Grill herrichten, sonst bekommen wir nie die Daueraufenthaltsgenehmigung. Die Nachbarn sind schon ganz misstrauisch.

 

Ansonsten geht es uns gut. Wir sind für ein paar Tage dem regnerischen Wetter hier entflohen und haben in den heißen Quellen von Montagu, das liegt 200 km von hier am Rande der Karoo-Halbwüste, im 42 Grad warmen Wasser geplanscht, uns massieren lassen, also was man auf neudeutsch Wellness nennt. Jedenfalls hat es uns sehr gut getan. Es ist eine sehr schöne Anlage in den Bergen:

 

Wir hoffen, es geht euch allen gut, viele liebe Grüße in die alte Heimat und bis demnächst!

 

Dagmar & Karl-Heinz Wollert

 

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