Von: Karl-Heinz Wollert
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Gesendet: 15 March 2016 13:23
Betreff: Die Erdmaennchen der Karoo
Hallo liebe
Freunde,
es wird mal
wieder Zeit für einen Update aus Südafrika. Heute möchte ich von einem kleinen
Ausflug in die Halbwüste Kleine Karoo berichten. Das Ziel war, Erdmännchen zu
fotografieren, denn die kommen dort natürlich vor. Es ist allerdings nicht
einfach, diese putzigen Viecher zu erwischen, denn sie rennen den ganzen Tag
hektisch durch die Gegend. Man hat eigentlich nur eine Chance wenn sie morgens
aufstehen und sich in der Sonne aufwärmen. Leider wechseln sie aus
Sicherheitsgründen ständig ihren Bau, so dass man nie weiß, wo sie auftauchen
werden. Darum sind ein paar Leute auf die Idee gekommen, Meerkat Touren, so
heißen die Erdmännchen auf Afrikaans, anzubieten. Ein Ranger beobachtet abends
die Erdmännchen und merkt sich die Stelle, wo sie schlafen gehen. Noch vor
Sonnenaufgang werden dann die Besucher an diese Stelle geführt und man wartet
einfach ab, bis sie auftauchen. Wir haben sowas schon im letzten Jahr
mitgemacht, leider war es an dem Tag stark bewölkt und kein Erdmännchen hat
sich blicken lassen. In der Kalahari konnte ich zwar auch schon Erdmännchen
knipsen, aber die Bedingungen waren eher suboptimal. Nun haben wir einen
zweiten Versuch gemacht und sind nach Oudtshoorn gefahren, das liegt 400 km
östlich von uns. Dort haben wir im Private Game Reserve Buffelsdrift gewohnt.
Normalerweise meiden wir solche privaten Tierreservate, weil es mehr oder
weniger eine Touristenverarsche ist. Sie sind deshalb entstanden, weil viele
Besucher nur die Kap Region und die Garden Route besuchen, aber auch auf Safari
gehen wollen, weil sie der Meinung sind, dass in ganz Afrika überall wilde
Tiere rumlaufen. Das ist nun aber mal nicht der Fall. Darum sind ein paar
schlaue Farmer auf die Idee gekommen, sich einige Tiere zu kaufen, sie auf dem
Farmgelände auszusetzen um dann mit den Touris eine Rundfahrt auf dem Bauernhof
zu machen und dies zu völlig überzogenen Preisen als Buschabenteuer zu
verkaufen. Seltsamerweise läuft das sehr gut. Uns ging es aber ausschließlich
um die Erdmännchen, denn dies ist ihr natürlicher Lebensraum und sie sind nicht
eingekauft. Außerdem konnten wir ein sehr günstiges Angebot (halber Preis für
alles) in Anspruch nehmen, so dass sich die Kosten auch im Rahmen hielten.
Übernachtet haben wir in Luxuszelten, die sehr schön an einem See liegen.
Leider leidet das
Land zur Zeit unter einer schlimmen Trockenheit, so dass der See fast
ausgetrocknet war. Normalerweise geht das Wasser bis zu den Zelten, so dass die
Plattform über dem Wasser schwebt.
Die Zelte sind
sehr komfortabel eingerichtet.
Und selbst vom
Badezimmer kann man die Nilpferde im See beobachten:
Wir lieben dieses
Glamping (glamouröses Camping), denn man hört nachts die Geräusche der Natur,
muss aber nicht zum pinkeln raus.
Sehr früh am
nächsten Morgen haben wir uns mit dem Ranger getroffen und nach einem schnellen
Kaffee ging es auch gleich los, denn irgendwo in diesem riesigen Gebiet mussten
die Erdmännchen sein.
Der Ranger wusste
aber, wo sie schlafen gegangen sind und so haben wir einfach abgewartet. Bei
den ersten Sonnenstrahlen steckte auch gleich einer seinen Kopf heraus.
Das ist der
Wächter, er schaut, ob die Luft rein ist und gibt dann ein Signal an die
anderen, die nach und nach an die Oberfläche kommen und sich begrüßen, als
hätten sie sich lange nicht gesehen.
Danach wärmen sie
sich in der Sonne auf, manche wirken dabei noch sehr müde.
Der Wächter passt
die ganze Zeit auf und gibt dabei alle paar Sekunden ein kurzes Signal ab, so
dass alle wissen, dass er noch aufmerksam ist. Sobald sich ein Feind, z.B. ein
Raubvogel, nähert, gibt der Wächter ein Warnsignal ab und alle verschwinden
blitzschnell in den Löchern. Danach geht die ganze Prozedur von vorne los,
wobei oftmals die Position gewechselt wird, denn manche Stelle scheint besser
zur Tarnung geeignet, sie verschmelzen förmlich mit dem Hintergrund.
Sie stehen dort
eine ganze Weile, während der Wächter alle 15 Minuten ausgewechselt wird. Die
ganz jungen werden aber schnell munter und fordern sich gegenseitig zum Spielen
auf.
Sofort gibt es
großen Tumult und man sieht nur noch ineinander verschlungene Fellknäuel
herumflitzen.
Die Ringkämpfe
sehen richtig dramatisch aus.
Aber es ist ja
alles nur Spaß und man hat sich ganz schnell wieder lieb.
Leider müssen wir
bald wieder gehen, denn wenn sie genügend aufgewärmt sind, gehen sie jagen und
dabei würden wir nur stören.
Ja, so kann man
auch mit den kleinen Tieren schöne Momente erleben, es müssen nicht immer die
Big 5 sein. Nach zwei Nächten mussten wir leider wieder nach Hause fahren. Es
war zwar ein kurzer Ausflug, dafür aber sehr schön, denn auch die Landschaft
der Karoo ist etwas Besonderes.
Wir wünschen euch
alles Gute, vor allem Gesundheit und freut euch des Lebens.
Bis demnächst und
viele liebe Grüße vom Kap der Guten Hoffnung!
Dagmar & Karl-Heinz Wollert
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Fernwood Estate
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