Von: Karl-Heinz Wollert [info@wolli-online.de]
Gesendet: Dienstag, 28. Oktober 2008 17:20
Betreff: Handwerker-Geschichten

Hallo zusammen,

unsere letzte Mail hatte ich ja damit abgeschlossen, dass wir auf die Pflasterer warten. Da Handwerker immer gut für eine Geschichte sind, möchte ich daran anknüpfen. Der Auftrag war, den weggespülten Sand aufzufüllen und neu zu pflastern. Am Montag wollten sie kommen, am Freitag haben sie uns aus dem Bett geklingelt und gleich losgelegt. Irgendwann haben sie dann gemerkt, dass sie den Sand vergessen haben (darum ging’s ja eigentlich). Nach ein paar Telefonaten kam dann der Sand. Das gleiche Spiel ging noch mal mit den Steinen los, aber jetzt ist alles wunderbar in Ordnung. Zum Glück bezahlt man immer einen Festpreis, egal wie lange es dauert, da sind die Handwerker sehr ehrlich. Und wenn sie mal Werkzeug und Material zusammen haben, geht es auch sehr schnell und sehr sauber, man sieht nicht, dass jemand da gewesen ist. Sie sind nur etwas vergesslich, manchmal vergessen sie auch die Rechnung.

 

 

Die meiste Erfahrung haben wir mit Klempnern. Als wir in das Haus eingezogen sind, hat es in einem Badezimmer fürchterlich gestunken. Na gut, haben wir gesagt, ist ja lange nicht benutzt worden, also ordentlich Domestos rein. Hat aber nichts genützt. Irgendwann hat unser Nachbar rausgefunden, dass die Entlüftung für das Abwasserrohr unter dem Waschbecken war und hat uns seinen Klempner geschickt, der hat ein Loch durch die Wand gebohrt und die Entlüftung nach draußen gelegt. Allerdings direkt neben dem Fenster, so kam der Gestank dadurch wieder rein. Also noch mal den Klempner geholt, der hat die Entlüftung unters Dach geführt, jetzt ist es gut.

 

Nun haben wir aber ein viel größeres Problem. Die Abflüsse von beiden Badezimmern im ersten Stock sind undicht, so dass wir an der Decke vom Wohnzimmer zwei feuchte Flecken haben. Also musste wieder ein Klempner her. Das Problem ist, dass sich jeder Klempner nennen kann, es gibt hier keine Lehrberufe, jeder bringt sich irgendwas selber bei. Das führt zu einer extremen „Spezialisierung“. Der erste wollte gar nicht kommen, der zweite kam wenigstens, machte eine besorgte Mine und hat uns an einen Leckspezialisten verwiesen. Der hat den Vorschlag gemacht, die Decke von unten aufzustemmen, weil man ja von oben die Fliesen zerstören würde. Das hörte sich nach einer größeren Sache an und ich habe ihm gesagt, dass wir jetzt sehr viel Besuch bekommen und da möchte ich hier keine Großbaustelle haben. Er meinte dann, dass wir die Reparatur ruhig später machen könnten, falls es zwischenzeitlich von der Decke tropfen würde, könnten wir ja Baseballkappen an die Besucher verteilen. Ich hatte dann die Idee, dass wir ja auch warten können, bis Stalaktiten herunter wachsen, nennen das Ganze „Wolli’s Cave“, haben eine Touristenattraktion und damit zusätzliche Einnahmen. Das fand er nun wieder lustig und hat uns gleich auf sein Weingut eingeladen, weil er eigentlich Winzer ist. Ich glaube, das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft…

 

So, nun müssen wir gleich zum Flughafen, die erste Besucherin, unsere Nichte, ist im Anflug. Die Baseballkappe liegt schon bereit.

 

 

Viele liebe Grüsse, wir wünschen euch alles Gute und gute Besserung an die, denen es grade nicht so gut geht.

 

Dagmar & Karl-Heinz Wollert

 

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