Von: Karl-Heinz Wollert
<info@wolli-online.de>
Gesendet: 12 June 2016 17:50
Betreff: Im Bontebok Nationalpark
Hallo zusammen,
wir senden euch
viele Grüße vom südlichen Afrika und hoffen, dass es euch gut geht und ihr noch
nicht weggeschwemmt seid. Es ist ja wirklich schlimm, was wettermäßig grade in
Mitteleuropa abgeht. Wir verfolgen das Geschehen ja sehr aufmerksam, es sind ja
furchtbare Zerstörungen. Wir könnten hier ein wenig von dem Regen gebrauchen,
denn das Land leidet unter einer extremen Trockenheit. Die Ernte vertrocknet,
das Vieh stirbt in Massen und Südafrika muss zum ersten Mal in der Geschichte
Mais und Weizen importieren. Normalerweise wird das von hier exportiert. Die
Stauseen sind mit 29% fast leer, dabei sollten sie um diese Zeit schon
mindestens 75% voll sein. Wir haben auch strenge Wasserrestriktionen und bei
einem Mehrverbrauch geht der Preis exponentiell nach oben. Da muss in der
Regenzeit, die eigentlich schon längst angefangen haben sollte, noch viel
passieren.
Aber genug
gejammert, denn eigentlich wollte ich von einem kleinen Ausflug berichten.
Diesmal ging es in den Bontebok Nationalpark, einem kleinen Park 160km östlich
von uns bei dem hübschen Ort Swellendam. Dort sind wir bisher immer
vorbeigefahren, also wollten wir uns den Park einmal näher ansehen. Ein
weiterer Grund waren die Aloen, die dort in der Gegend in großer Anzahl wachsen
und wir haben gehofft, dass sie schon in voller Blüte stehen. Aloen haben wir
zwar auch bei uns im Garten, aber die sind ja angepflanzt und vor allem nicht
so groß wie dort.
Leider waren wir
etwas zu früh dran, denn die meisten Aloen haben noch nicht geblüht. Aber
einige waren schon in voller Pracht.
Vielleicht war es
aber auch noch zu warm und zu trocken. Bei unserer Ankunft hatten wir 30 Grad
und das im Winter! Das war selbst den Tieren zu viel und sie hatten sich alle
einen schattigen Unterschlupf gesucht. Nur ab und zu konnte man in der Ferne
einen Buntbock aus dem hohen Gras blinzeln sehen.
Von diesen
hübschen Antilopen hat der Bontebok Nationalpark seinen Namen, denn er wurde
speziell zu ihrem Schutz eingerichtet. Den Buntbock gibt es nur im Western Cape
und die Siedler haben sie fast alle aufgegessen. Anfang 1800 gab es nur noch 17
Tiere. Zum Glück haben sich einige Farmer erbarmt und ein Gebiet zu ihrem
Schutz eingerichtet, aus dem 1923 der Nationalpark hervorging. Heute gibt es weltweit
etwa 3000 Tiere, im Park sind es 200, der Bestand gilt aber trotzdem als
gefährdet. Da sich aber kaum eines davon sehen lassen wollte, haben wir uns zu
unserer Hütte begeben und die schöne Aussicht auf den Fluss genossen.
Die Hütten sind
sehr hübsch und gepflegt, so dass wir eine angenehme Nacht verbringen konnten.
Am nächsten
Morgen war es etwas frischer und die Tiere munterer. So konnte man die hübschen
Buntböcke auch mal etwas genauer betrachten.
Auf einer
Lichtung tauchte sogar eine kleine Herde auf.
Der Park
beherbergt aber auch noch eine andere bedrohte Tierart, das ist das Bergzebra.
Im Gegensatz zum Steppenzebra, von dem es ca. 660.000 gibt, ist dieses Zebra
äußerst selten. Im Jahr 1930 gab es nur noch 45 Tiere, heute sind es insgesamt
1500, es ist aber trotzdem vom Aussterben bedroht.
Man erkennt das
Bergzebra daran, dass es im Gegensatz zum Steppenzebra keine Schattenstreifen
hat und der Bauch streifenfrei ist.
Das war jetzt zwar
kein spektakulärer Ausflug, aber es ist immer schön, in der Natur zu sein und
dabei auch noch seltene Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen. Dazu
kommt noch, dass es ein sehr exklusives Erlebnis war, denn wir hatten den
gesamten Nationalpark fast für uns alleine.
Wir wünschen
euch, dass ihr bald einen schönen Sommer bekommt und der Regen endlich aufhört.
Den könnt ihr ja zu uns rüberschieben, aber bitte nicht alles auf einmal.
Bis demnächst und
viel Grüße vom Kap der Guten Hoffnung
Dagmar & Karl-Heinz Wollert
43 Mountain Fern Crescent
Fernwood Estate
Somerset West,
7130
South Africa
+27(0)21-8522494
Landline
+27(0)713537196
Mobil