Von: Karl-Heinz Wollert <info@wolli-online.de>
Gesendet: 10 February 2018 17:13
Betreff: Neues von der Wasserfront
Hallo zusammen,
Erstmal vielen
Dank an alle, die sich Sorgen um uns gemacht haben und angerufen oder
geschrieben haben. Heute gibt es mal gute Nachrichten von der Wasserfront.
Letzte Nacht hat es ein paar Stunden geregnet, was für diese Jahreszeit sehr
ungewöhnlich ist, es war nicht viel, hat aber gereicht, um unseren Wassertank
aufzufüllen und auch ein wenig die Stauseen. Dort hat sich die Situation auch
verbessert und zwar durch eine großzügige Wasserspende. Hinter den Bergen
befindet sich das größte Obstanbaugebiet des Landes. Die Farmer dort haben
schon seit 40 Jahren ihr eigenes Bewässerungssystem und eigene Stauseen. Durch
gutes Wassermanagement und auch höhere Niederschläge in der Gegend sind diese
gut gefüllt. Darum haben die Farmer entschieden, 10 Millionen Kubikmeter Wasser
in die Stauseen der Stadt umzuleiten, was zu der schönen Schlagzeile geführt
hat: „Die Bauern öffnen ihre Schleusen und Herzen“. Außerdem hat sich
Stellenbosch von der Wasserversorgung Kapstadts abgenabelt, indem sie genügend
Bohrlöcher eingerichtet haben. Das alles hat dazu geführt, dass der Day Zero
auf den 11. Mai verschoben werden konnte. Wir hoffen aber immer noch, dass
dieser Tag nie kommt, obwohl wir heute eine Campingdusche bekommen haben, von
der wir aber hoffen, dass wir sie niemals brauchen.
Ich muss auch
etwas zu den vielen Berichten in der deutschen Presse und im Fernsehen sagen.
Dort wird manches zu dramatisch dargestellt. Man sieht immer wieder große
Menschenmengen an einer Wasserstelle und es wird der Eindruck erweckt, dass wir
alle nach Wasser anstehen müssen. Das ist aber nicht der Fall, das Wasser kommt
immer noch aus der Leitung. Die Aufnahmen entstanden immer an einer natürlichen
Quelle in Newlands. Dort haben schon immer viele Leute ihr Wasser geholt, aber
nun sind es natürlich mehr geworden durch die Rationierungen und die enorme
Preiserhöhung. Aber die Menschen stehen dort freiwillig an. Allerdings gibt es
natürlich interessante Bilder. Die meisten Fakten sind aber richtig.
Noch ein kleiner
Nachtrag zu unserem Besuch in unserem Fake-Mykonos. Wir haben uns dort von den
weißgetünchten Häusern dermaßen inspirieren lassen, dass wir beschlossen haben,
dass unser Haus heller werden muss. Also haben wir die Maler bestellt und
frisches Makeup auftragen lassen mit dem Ergebnis:
Ist doch schön
geworden, oder? Dafür haben 3 Mann zwei Wochen täglich neun Stunden gearbeitet
und zwar richtig. Normalerweise ist es hier ja üblich, dass wenn 3 Mann zur
Arbeit kommen, einer arbeitet und zwei zusehen, aber hier haben alle
gleichzeitig gearbeitet. Interessant ist auch der Preis. Für das Streichen des
Hauses und der gesamten Grundstücksmauer haben wir umgerechnet 1.500 € bezahlt,
obwohl ich die teuerste Farbe genommen habe, die ich kriegen konnte. Dafür kann
man doch das Haus öfter je nach Gemütslage streichen lassen.
Am Donnerstag
soll es nochmal ein wenig regnen, drückt uns die Daumen. So, das war das neuste
von der Wasserfront, bis demnächst und viele liebe Grüße
Dagmar & Karl-Heinz Wollert
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