Von: Karl-Heinz Wollert [info@wolli-online.de]
Gesendet: Dienstag, 23. September 2014 18:56
Betreff: Wir haben uns mal was gegoennt

Hallo zusammen,

wir hoffen, es geht euch allen gut und ihr habt den Sommer gut überstanden. Hier fängt ja jetzt der Frühling an und die ungemütliche Regenzeit geht endlich zu Ende. Aber der Winter hat auch was Gutes. Es sind dann keine Touristen und Schwalben da und die Gastronomen sind total verzweifelt. Dann schmeißen sie mit Sonderangeboten nur so um sich, in der Hoffnung, dass überhaupt mal jemand kommt. Auch die Luxus-Lodgen und Hotels machen sensationelle Angebote nur für Südafrikaner (Ausländer mit Daueraufenthaltsgenehmigung so wie wir gehören auch dazu). Das nutzen wir natürlich aus. So ist uns ein tolles Angebot von einem 5 Sterne Hotel in Paarl, dem Grande Roche, über den Weg gelaufen. Es beinhaltete eine Übernachtung für zwei in einer Luxus-Suite, Champagner Frühstück, einer Flasche Wein und einem 3-Gänge Menü für 120€, der Normalpreis ist 450€. Da haben wir gleich zugeschlagen und 2 Nächte gebucht. Das Besondere ist hier das Essen im Restaurant Bosman’s, das zählt zu den besten der Welt und die Leute kommen von weit her angereist, darum haben sie auch einen eigenen Hubschrauberlandeplatz.

 

Paarl liegt nur 55km von uns entfernt, aber warum immer in die Ferne schweifen? Die Hotelanlage ist sehr schön, es ist ein ehemaliges Weingut und liegt immer noch mitten in den Weinbergen. Das Haupthaus von 1701 ist sehr gut im kapholländischen Stil erhalten. Hier befinden sich die Rezeption und das Restaurant.

 

 

Die Gästezimmer sind in den ehemaligen Sklavenquartieren, den Pferdeställen und sonstigen Wirtschaftsgebäuden untergebracht.

 

 

Im Hintergrund sieht man den Paarlberg, es ist der drittgrößte Monolith der Erde. Wenn die Sonne in einem bestimmten Winkel darauf scheint, schimmert er wie eine Perle. Daher hat der Ort auch seinen Namen (Paarl = Perle auf Afrikaans). Die gesamte Hotelanlage ist als Nationales Monument deklariert. Wir waren im ehemaligen Kutschenhaus untergebracht.

 

 

Vom Haupthaus hat man einen wunderbaren Blick über die Weinfelder bis zu den Drakenstein-Bergen.

 

 

Aber was war jetzt mit dem Essen? Das entpuppte sich als 5-Gänge-Menü und war einfach unbeschreiblich. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn diese einzigartigen Aromen, die diese begnadeten Küchenkünstler hervorzaubern sind einfach nicht zu beschreiben oder im Bild darstellbar. Wir sind durch die vielen Weingüter bei uns ja schon sehr verwöhnt, aber das war die absolute Spitze. Auch wenn der Geschmack nicht übermittelbar ist, habe ich für Interessierte eine kleine Auswahl von Vorspeisen zusammengestellt.

 

    

 

Auf dem linken Bild haben wir geräuchertes Springbock-Fillet mit Biltong-Plättchen (das ist typisches südafrikanisches Trockenfleisch), salzgebackenem Sellerie, Haselnuss-Sellerie-Creme, Apfel-Gel und Endivie. In der Mitte gibt es geräucherten Snoek (das ist eine Art Makrele) und pochierte Auster auf Wasserkresse, komprimierter Gurke und wildem Reis. Rechts ist gebeizte Entenbrust mit Bries-Ravioli, gebratenem Rosenkohl und Pastinaken-Vodka Püree.

 

Ein bisschen Show muss natürlich auch sein, die Gambas werden spektakulär am Tisch zubereitet.

 

 

Glücklich und zufrieden sind wir dann auf unser Zimmer gegangen, dort erwartete uns eine nette Überraschung. Solche Häuser schicken ja vorab immer einen Fragebogen, dort kann man angeben, ob man bestimmte Vorlieben oder Interessen hat, damit sie den Aufenthalt individuell gestalten können. Es wird auch danach gefragt, ob der Besuch einen besonderen Anlass hat. Wir haben dann immer Hochzeitstag, der steht ja nicht im Ausweis und meistens lässt man sich etwas einfallen. So war es auch hier. Wir betraten unser Zimmer und eine Spur aus Rosenblättern führte ins Badezimmer, wo ein Kübel mit Champagner, flankiert von zwei Lichtern, stand.

 

 

Tja, so kann man es aushalten. Ich glaube, das machen wir nächstes Jahr wieder. Wir müssen uns nur merken, wann unser Hochzeitstag war.

 

Das war unser kleiner dekadenter Ausflug. Aber nächstes Mal geht es wieder in die Wildnis. Im November fahren wir ins Maputaland, das liegt am Indischen Ozean an der Grenze zu Mozambique. Um diese Zeit kommen die riesigen Meeresschildkröten nachts an den Strand, um ihre Eier abzulegen. Wir sind dort mit einem Ranger unterwegs und hoffen, einmal bei diesem Schauspiel dabei sein zu können und einen lange gehegten Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen. Wir freuen uns schon sehr und werden darüber berichten.

 

Bis dahin alles Gute, vor allem Gesundheit und viele liebe Grüße vom dekadenten Kap

 

Dagmar & Karl-Heinz Wollert

 

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