Nun, die Überschrift
ist etwas irreführend. Wir sind natürlich nicht mit dem Zug direkt in den
Krügerpark gefahren, sondern von Kapstadt nach Johannesburg und dann waren es noch
500km mit dem Auto. Warum haben wir das gemacht? Wir hatten mal wieder
Sehnsucht nach dem Busch und den großen Tieren. Leider gibt es das bei uns ja
nicht, sondern so richtig erst im riesigen Krüger Nationalpark, der aber
unglücklicherweise 2000km entfernt liegt. Außerdem wollten wir dem
ungemütlichen Winterwetter bei uns für ein paar Wochen entfliehen. Das bedeutet
allerdings eine 4-tägige Autofahrt, wobei man 2 Tage durch die Halbwüste Karoo fahren muss. Das ist wirklich sehr öde und weil dort
auch kaum jemand leben mag, sind die Unterkünfte recht rustikal. Bei unserer
Rückfahrt vom Maputaland
haben wir dort zuletzt übernachtet und es sprangen riesige Insekten wie aus
einem Horrorfilm herum, wie wir sie noch nie gesehen hatten. Da hatte ich so
die Schnauze voll, dass ich nur noch nach Hause und diesmal etwas Neues
ausprobieren wollte: Mit dem Zug die Karoo zu
überwinden. Es sind 1500km und die Fahrt dauert nach Plan 26 Stunden. Man kann
das Auto mitnehmen, es ist allerdings kein Autoreisezug, wie man es von Europa
kennt, sondern die Autos werden in zwei Gepäckwagen geladen. Darum kann der Zug
auch nur 3 große und 6 kleine Autos mitnehmen.
Morgens um 7 mussten
wir dort erscheinen, obwohl der Zug erst um 10 Uhr fahren sollte. Die Verladung
hat auch reibungslos geklappt. Irgendwann fuhr auch ein Zug ein.
Das war leider nicht
unser Zug, sondern der luxuriöse Rovos-Rail Zug, von dem auch im deutschen Fernsehen oft
berichtet wird. Wir sind mit dem ganz normalen Zug gefahren, dem Shosholoza Meyl, dort gab es keinen Luxus, sondern nur eine
winzige Schlafkabine.
Es ging auch
pünktlich los. Wir hatten unsere Kabine zwischen zwei Sportlergruppen, einer
weiblichen und einer männlichen, die zu einem Hockey Tournier fuhren. Sie
fingen unverzüglich mit dem Trinken an, die Frauen hatten riesige Kühlboxen
mitgebracht, die den Gang verstellten und die Männer kauften sich Bier. Nach
100km war das Bier schon ausgegangen und sie stiegen auf härtere Sachen um. Je
betrunkener sie wurden, desto lauter wurden sie auch. Bei jedem Stopp stiegen
sie aus, selbst bei Stopps vor einem Signal, fielen dann besoffen den Bahndamm
herunter und mussten jedes Mal von Sicherheitskräften wieder eingesammelt
werden. Nachts waren sie so zu, dass sie vergessen hatten, wo ihre Kabine war
und donnerten brüllend an jede Tür. Neben uns war eine Familie mit kleinen
Kindern, die sich zunächst mit elektronischem Spielzeug beschäftigten, aber
irgendwann waren die Akkus leer. Es waren zwar Steckdosen zum Aufladen
vorhanden, die funktionierten aber nicht. Sie hatten dann großen Spaß daran,
unentwegt den Klapptisch gegen die Wand zu schlagen. Wir haben trotzdem
versucht, die Fahrt durch die Karoo zu genießen.
In der Karoo kann es nachts sehr kalt werden, so war es auch
diesmal, es wurde -7 Grad kalt. Dazu muss man wissen, dass es in diesem Zug
keine Heizung und keine Klimaanlage gibt. In der Kabine gab es zwar einen
Heizstrahler, aber der hat auch nicht funktioniert. Wir haben in allen
Klamotten, die wir hatten, geschlafen und haben trotzdem fürchterlich gefroren.
In Kimberley blieb der Zug mitten in der Nacht stehen, es ging nichts mehr, die
Lokomotive war zusammengebrochen. Nach 3 Stunden war sie endlich repariert und
es ging quälend langsam weiter. Wir haben uns derweil an einer Katzenwäsche
versucht, in der Kabine gab es ein kleines Waschbecken, das hatte sogar einen
Warmwasserknopf, aber der, man ahnt es schon, hat auch nicht funktioniert. Da
blieb nur das Abspritzen mit eisigem Wasser. Es gab übrigens auch etwas
Positives: Das Essen im Zug war sehr gut, einfache Sachen, aber alles frisch
gemacht und schön angerichtet, also kein Mikrowellenzeug und zu einem sehr
günstigen Preis. Da kann sich die deutsche Bahn eine Scheibe von abschneiden,
aber bitte sonst von nichts. Der Zug sollte eigentlich um 12 Uhr mittags
ankommen, hatte aber am Ende 6 Stunden Verspätung. Da die Küche aber nach Plan
schließt, gab es ab 12 auch nichts mehr zu essen und zu trinken. Als der Zug
endlich um 18 Uhr in Johannesburg einrollte, wurde es schon langsam dunkel. Wir
hatten aber eine Buchung in einem Hotel in den Magaliesbergen
90 km westlich der Stadt. Wir sind also schnell ausgestiegen und haben gefragt,
wo wir unser Auto in Empfang nehmen können. Man hat uns gesagt, wir müssten auf
einen anderen Bahnsteig, dazu müssten wir erst in die Halle, also allen anderen
Fahrgästen folgen. Die Waggons mit den Sitzplätzen waren rappelvoll mit Leuten
aus Simbabwe, die weiter nach Hause wollten. Alle drängten sich an einer
Rolltreppe, denn die übrigen drei Treppen waren gesperrt. Viele dieser Menschen
hatten noch nie in ihrem Leben eine Rolltreppe gesehen und ihnen stand die
Panik in den Augen. Sie wussten nicht, wie sie damit umgehen sollten. Manche
haben sich hingekniet oder hingesetzt, sind dabei hinten rüber gefallen, andere
wollten sie festhalten und dann sind alle die Treppe
runter gefallen. Viele haben ihr Gepäck verloren, was wiederum andere Leute
mitgerissen hat. Wenn doch jemand oben ankam, ist er einfach stehen geblieben,
was einen Stau und damit weitere Treppenstürze zur Folge hatte. Es war das
totale Chaos. Dagmar hatte sich nach oben durchgeschlagen, ich bin aber unten
stecken geblieben. Bis ich es auch geschafft hatte, musste sie sich ständig
gegen aggressive Kofferträger wehren. Irgendwann haben wir es bis in die Halle
geschafft, aber niemand wusste, wie wir auf den richtigen Bahnsteig kommen.
Nach längerem Umherirren waren wir doch an der richtigen Stelle angekommen, es
war der gleiche Bahnsteig, an dem wir angekommen waren. Das Drama mit der
Treppe war völlig unnötig, wir hätten nur in die andere Richtung gehen müssen.
Allerdings war von unserem Auto nichts zu sehen. Auf meine Anfrage erklärte man
mir, dass der Waggon nicht an die Rampe gefahren werden kann, weil ein Signal
kaputt war. Nach 2 Stunden kam jemand auf die glorreiche Idee, einfach eine
andere Rampe zu nehmen, denn hier funktionierte das Signal. Inzwischen war es
stockdunkel. Ich rief schnell das Hotel an, dass wir später kommen. Dann war
auch das Auto entladen. Die Fahrt aus Johannesburg war ein Albtraum durch nicht
enden wollende finstere Gegenden. Irgendwann haben wir es aber auch geschafft
und es lief ganz gut, bis mich das Navi auf eine
Schotterstraße führte, die sich nach kurzer Zeit in eine Mondlandschaft
verwandelte und nur im Schritttempo zu navigieren war. Mittendrin rief ich noch
mal das Hotel an, dass es noch etwas später wird, denn ich wäre jetzt auf einer
fürchterlichen Schotterstraße. Entsetzt erklärte man mir, dass diese Straße
unbefahrbar ist und ich sollte zurückfahren und die Teerstraße nehmen. Aber wir
waren schon mitten drin und die Teerstraße war 60km Umweg, also sind wir weiter
durch, haben aber für 8km eine halbe Stunde gebraucht. Das Navi
wurde mit sofortiger Wirkung suspendiert. Spät in der Nacht sind wir
angekommen, aber das Hotel hatte für uns noch etwas zu essen aufgehoben. Ein
kleiner Trost am Ende eines Scheißtags.
Am nächsten Tag sah
die Welt schon besser aus. Dass wir diesen Standort ausgewählt haben, hatte
einen guten Grund: Wir wollten die Wiege der Menschheit besuchen, „The Cradle of Humankind“. Hier in
der Gegend hat man 4 Millionen Jahre alte Fossilien von Hominiden, also den
Vorläufern des modernen Menschen, gefunden. Dies ist zwar nicht der älteste
Fund, der war, wenn ich mich richtig erinnere, im Tschad, aber das war ein
Einzelfund und hier hat man 45% aller Funde weltweit gehabt und darum kann man
diese Gegend auch als Ursprungsort der Menschheit bezeichnen. Wir besuchen
zunächst das Besucherzentrum, welches
sehr unspektakulär wie ein kleiner mit Gras bewachsenem Erdhügel aussah.
Das ist aber nur der
Eingang zu einer riesigen unterirdischen Anlage. Innen wird mit multimedialer
Technik die Geschichte der Menschheit erzählt. Dann macht man eine spektakuläre
Bootsfahrt durch einen Zeittunnel, in dem man die gesamte Erdgeschichte mit
irren Effekten durchfährt und am Ende in einem schwarzen Loch landet. Hier
werden die Sinne völlig verwirrt und Dagmar war nicht mehr in der Lage, sich
selbstständig fortzubewegen. Sie war sehr froh, wie sie wieder an der
Oberfläche war. Nun sah man den Erdhaufen von der anderen Seite und er
entpuppte sich als ein High-Tech Gebäude.
Anschließend haben
wir noch die
Sterkfontein Caves
besucht, ein Höhlensystem, in dem man viele Fossilien gefunden hat und heute
noch findet. Das habe ich aber alleine gemacht, es war sehr anstrengend, man
musste sich durch enge Spalten und kleine Löcher quälen. Aber es hat sich
gelohnt, denn man konnte bei aktuellen Ausgrabungen zusehen.
Am nächsten Tag sind
wir dann endlich zum Krüger Nationalpark gefahren. Schon auf dem Weg zu unserem
ersten Camp, dem Crocodile Bridge, begrüßen uns die
ersten Elefanten.
Sofort fühlten wir
uns wohl, die Sonne schien und es war angenehm warm. Am frühen morgen fahren
wir los und entdecken bald diese zwei Löwen, die aus dem hohen Gras in die
Morgensonne blinzeln.
Man muss schon genau
hinsehen, um sie zu entdecken, denn sie verschmelzen praktisch mit ihrer
Umgebung. Sehr leicht fährt man einfach daran vorbei, was uns auch sicher oft
passiert ist. Nicht so leicht zu übersehen sind natürlich die großen
Savannentiere wie diese Zebras:
Bald sehen wir auch
unsere ersten Nashörner, was immer etwas Besonderes ist, denn der Park leidet
sehr stark unter der Wilderei. Im letzten Jahr wurden über 1000 Nashörner wegen
ihres Horns umgebracht und die Tendenz ist leider steigend, so dass dieses
mächtige Tier vom Aussterben bedroht ist. Der Park tut sehr viel, um das zu
verhindern, es werden Hubschrauber und Drohnen eingesetzt, seit 3 Jahren auch
Hunde. Seitdem wurden schon über 500 Wilderer festgenommen. Leider kommen immer
wieder neue nach und man kommt nicht an die Hintermänner, die zu kriminellen
Syndikaten gehören, denn das Horn ist mehr wert als Gold.
Es ist wunderbar,
durch diese herrliche Landschaft zu fahren und wenn denn noch eine Giraffe dazu
kommt, ist das Afrikabild komplett.
Am nächsten Morgen
treffen wir zunächst auf eine müde Hyäne
und später auf ein
Löwenrudel, welches es sich an einem Wasserloch gemütlich gemacht hatte.
Wir fahren zu
unserem nächsten Camp Lower Sabie,
direkt davor liegt ein kleiner See, an dem ständig Tiere zum trinken kommen.
Das Camp liegt
wunderbar am Sabie-Fluss.
Hier haben wir ein
Safarizelt gebucht. Die Küche befindet sich draußen, aber alle Schränke sind
mit Gittern gesichert, damit sie nicht von umherziehenden Pavianen geplündert
werden. Normalerweise ist auch der Kühlschrank in einer Gitterbox, aber man
hatte den Kühlschrank gegen einen zu großen ausgetauscht und diesen kurzerhand
ins Zelt gestellt. Wir räumen schnell unser Proviant für die nächsten 2 Wochen
ein, denn im Park ist man ja meist Selbstversorger und gehen einen Kaffee
trinken.
Als wir wiederkamen,
sahen wir mit Entsetzen eine ganze Horde Paviane aus dem Fenster springen und
als wir die Tür öffneten, sprang uns auch noch einer entgegen. Innen bot sich
ein Bild des Grauens. Alles war verwüstet, die Reste von Eiern klebten überall,
auf den Betten, auf dem Fußboden und an den Wänden. Die Viecher hatten alles
aufgefressen, zerstört oder mitgenommen, selbst ein verschlossenes
Marmeladenglas und ein Küchentuch. Was machen Paviane mit einem Küchentuch? Ich
war so entsetzt, dass ich ganz vergessen habe, von der Verwüstung ein Bild zu machen.
Die Paviane hatten einfach das Zeltfenster aufgerissen.
Ich habe den Vorfall
natürlich gleich an der Rezeption gemeldet, die haben einfach einen Putztrupp
geschickt, der seelenruhig alles sauber gemacht hat. Dagmar hat sich aber
geweigert, hier zu bleiben, da die Paviane ja jederzeit aus und eingehen
konnten, deshalb haben wir eine andere Unterkunft verlangt. Wir haben daraufhin
ein wunderschönes großes Chalet mit 2 Schlafzimmern und einer tollen
Ausstattung direkt am Fluss bekommen.
Danke, liebe Paviane
(dass ich das mal sagen muss…). Eine schöne Wiese lag zwischen dem Chalet und
dem Fluss.
Die einzelnen Häuser
sind schön voneinander getrennt, so dass jeder seine Privatsphäre hat. Nachts
konnten wir den Geräuschen der Nilpferde
zuhören.
Unser Proviant war
jetzt ja zum großen Teil futsch, also mussten wir von dem leben, was noch übrig
war und was der Campladen hergab. Die sind zum Glück in den letzten Jahren wesentlich
besser geworden. Auch die Restaurants sind besser geworden, man hat sie an
private Restaurantketten vergeben und deshalb leisten wir uns öfter ein schönes
Essen. Nach dem Schrecken war das auch angesagt und dieser hübsche Weg führt
direkt in das Restaurant.
Die nächsten Tage
verbrachten wir mit entspannten Pirschfahrten durch den Busch, wobei es nicht
garantiert ist, dass man Tiere sieht. Man muss sie schon suchen und Glück
haben, es ist schließlich kein Zoo. Manchmal sind wir tagelang umhergestreift
und haben nichts als die allgegenwärtigen Impalas
gesehen. Es ist trotzdem immer spannend und man kann ja noch auf die Vogelwelt
ausweichen, die hier sehr vielfältig ist. So freut man sich über einen bunten
Haubenbartvogel
oder den seltenen Hornraben.
Der Nimmersatt
stolziert furchtlos zwischen den Krokodilen umher.
Oder man genießt
einfach die Savanne, hier mit ein paar Gnus.
Oder man macht mal
Pause auf einem der Picknickplätze, die meist an landschaftlich besonders
schönen Stellen angelegt sind, so wie hier hoch über einem See.
Die schwarzen Punkte
im See sind alles Nilpferde.
Die meiste Zeit
liegen sie im Wasser und kommen nur nachts zum Grasen heraus. Aber wenn es
nicht so heiß ist, kommen sie auch manchmal herausgestürmt und haben gleich ein
großes Maul.
Von hier oben hat
man auch einen schönen Blick über die weite Landschaft
und kann bei genauerem Hinsehen große Tierherden entdecken.
Hier ist der
Übergang zum Grasland, durch das große Büffelherden ziehen.
Man sollte immer
etwas Abstand wahren, denn meistens sind sie schlecht gelaunt.
Dies ist auch das
Territorium der Nashörner, die sich in dem hohen Gras fast verstecken können.
Andere Rastplätze
liegen hoch über einem Fluss
oder direkt an einem
Wasserloch.
Die Plätze sind
nicht eingezäunt und man muss schon aufpassen, dass man den Tieren nicht zu
nahe kommt. Es ist aber wunderschön, gemütlich eine Brotzeit zu machen und
dabei den Giraffen beim trinken zuzusehen.
Das ist immer ein
Drama, denn sie sind sehr scheu und vorsichtig. Erst nach mehreren Anläufen
bekommen sie endlich einen Schluck, schnellen aber sofort wieder hoch und
verlieren dabei das meiste Wasser.
Wir wundern uns
immer wieder, wie ängstlich diese großen Tiere sind. Und groß sind sie
wirklich, wie man im Vergleich zu den Impalas sieht.
An den wenigen
Wasserlöchern ist meistens viel los, denn der Park leidet unter großer
Trockenheit. Seit letztem Jahr hat es sehr wenig geregnet und man hat die
meisten künstlichen Wasserlöcher abgeschaltet, weil man die Natur sich selbst
überlassen und so einer Überpopulation vorbeugen möchte. Das macht leider die
Tierbeobachtung schwieriger, denn die Tiere ziehen dann zu den Flüssen, die
aber nur an wenigen Stellen zugänglich sind.
Sehr deutlich wird
das auch an diesem Stausee, wo nur ein kleiner Rest Wasser übrig geblieben ist.
Die Tiere müssen
durch tiefen Matsch waten, um an das Wasser zu kommen, was diesem
Impala offenbar nicht gefallen hat.
Viele Tiere
versuchen, eine günstige Stelle zu finden.
Besonders deutlich
wird die Trockenheit auch an den großen Flüssen. Von einem reißenden Fluss ist
nur ein Schlammtümpel übrig geblieben.
Hier kämpfen viele
ums Überleben, die Krokodile, die Nilpferde, aber auch die Fische. Was im
nächsten Bild wie Wellen aussieht, sind alles Fische. Es sieht nicht gut für
sie aus und der Geier wartet schon.
Ein Löwenrudel hat
sich an dem Wasserloch niedergelassen und die Männchen dösen in der Abendsonne.
Die Weibchen haben
aber Durst
und suchen gemeinsam
nach einer geeigneten Stelle.
Dann reicht es doch
für einen kleinen Schluck. Man muss immer auf der Hut sein, denn im Schlamm
verborgen lauern die Krokodile.
Anscheinend hat das
brackige Wasser aber nicht geschmeckt.
Jetzt werden auch
die Männchen munter, es wird Zeit, sich in den Busch zurückzuziehen
und auch die Paviane
suchen ihre Schlafbäume auf.
So geht ein schöner Tag
in Afrika zu Ende, natürlich wie meistens mit einem spektakulären
Sonnenuntergang.
Wir wechselten mal
wieder unseren Standort und zogen um in das Camp Satara
in eine hübsche Rundhütte.
Die Gegend hier ist
besonders wildreich und selbst im Camp laufen einige kleine Tiere herum. So
schauten z.B. jeden Abend ein paar Honigdachse und selbst eine
Falbkatze vorbei (Leider
bin ich nicht dazu gekommen, ein Bild zu machen). Es ist ein recht großes Camp
und darum gibt es auch verhältnismäßig viel Verkehr in der Umgebung. Aber es
gibt hier auch etwas Besonderes, nämlich ein Wegenetz für Geländewagen, wofür
man eine Genehmigung braucht und eine Gebühr bezahlen muss. Dafür werden aber
auch nur 6 Fahrzeuge am Tag zugelassen und man hat den Park praktisch für sich.
Kleine Pisten schlängeln sich durch die Savanne, auf denen die Elefanten
Vorfahrt haben.
Da bleibt man lieber
in respektvollem Abstand.
Hier gibt es viele
große Elefantenherden.
Aber auch jede Menge
Büffel.
Denen lässt man auch
lieber die Vorfahrt.
Am nächsten Morgen
fahren wir wie immer noch vor Sonnenaufgang los. Plötzlich sehen wir im Halbdunkel
etwas durch das Gebüsch huschen und es reicht für einen ganz kurzen Blick auf
unseren ersten Leoparden.
Die Sichtung eines
Leoparden ist immer etwas Besonderes und wir sind ganz glücklich, da begegnet
uns auch schon eine neugierige Hyäne.
Etwas später
entdecken wir eine ganz entspannte Löwin.
Die Tiere sind immer
gut getarnt und man muss schon genau hinsehen. Was verbirgt sich im nächsten
Bild?
Ein Leopard
versteckt sich hinter dem Baum. Er zieht aber schnell weiter und dann reicht
die Zeit auch für einen längeren Blick.
Wie schon berichtet,
ist der Park von großer Trockenheit geplagt und von vielen Flüssen sind nur
einige Tümpel übrig geblieben, die dann manchmal eine Algenblüte entwickeln.
Da bekommen die Nilpferde
grüne Köpfe
und die Krokodile
eine quietschgrüne Farbe.
Gegen Abend
entdecken wir eine sehr entspannte Löwin.
Ihre Freundin ist
dagegen sehr aufmerksam.
Das hat einen guten
Grund. Die Löwinnen haben in der Nacht einen Kudu
erlegt.
Davon haben sie sich
erst die Bäuche voll geschlagen, aber es ist noch genug übrig. Den Rest wollen
sie jetzt verteidigen, denn es reicht ja noch für eine zweite Mahlzeit.
Inzwischen sind einige Zuschauer eingetroffen und die Löwin ist sichtbar genervt.
Aber sie wird auch
bald müde und entspannt sich ein wenig.
Trotzdem bleibt sie
aufmerksam. Bald hat sie auch uns entdeckt und bei diesem Blick lief mir ein
Schauer über den Rücken.
Die andere Löwin hat
immer noch Pause.
Dann wollen wir sie
mal in Ruhe lassen und begeben uns selbst zur Ruhe.
Am nächsten Morgen
beschließen wir, noch mal zu dem Riss zu fahren. Die Löwinnen haben den Platz
schon verlassen und die Geier haben sich schon eingefunden.
Von dem großen Kudu ist nur noch ein kleiner Klumpen übrig geblieben.
Innerhalb einer halben Stunde ist auch der völlig abgenagt. Die Knochen fressen
die Hyänen und schon ist von dem ganzen Drama nichts mehr zu sehen.
Wir fahren noch mal
zu dem austrocknenden Wasserloch. Das Wasser ist noch weniger geworden und die
Tiere müssen tief durch den Schlamm waten.
So erhält auch das
Zebra eine ganz neue Lackierung.
Die Büffel kühlen
sich ein wenig ab.
Auf der Rückfahrt
finden wir noch einen großen Milchuhu
So geht wieder ein
interessanter Tag zu Ende.
Am nächsten Morgen
laufen uns diese zwei Burschen über den Weg.
Es sind zwei
Honigdachse, was sehr ungewöhnlich ist, denn sie sind eigentlich nachtaktiv.
Sie sehen harmlos aus, sind aber sehr aggressiv. Darum haben sie auch keine
Feinde, denn selbst Löwen haben vor ihnen Angst. Ansonsten passiert an dem Tag
nichts mehr, also spannen wir ein wenig aus.
Wir sind jetzt schon
recht nördlich im Park und die ersten Baobabs, riesige uralte Affenbrotbäume, tauchen
auf.
Impalas sind auch hier allgegenwärtig. Sie sind die
Beute für viele Raubtiere, man nennt sie deshalb auch das Fastfood der Savanne.
Und wenn man genau hinschaut und ein wenig Phantasie hat, entdeckt man am
Hinterteil auch das geschwungene M des McDonald-Logos ;-)
Wir kommen an einem
weiteren Exemplar eines Baobabs vorbei. Die Rinde ist schon von den Elefanten
völlig aufgerissen, aber auch das hat er überlebt.
Inzwischen sind wir
zu dem sehr kleinen Orpen-Camp weiter gezogen. Vor dem
Camp hat man ein kleines Wasserloch angelegt. Zuerst tummelt sich dort nur ein
kleiner Elefant.
Doch plötzlich
stürmt eine riesige Büffelherde heran.
Von allen Richtungen
kommen die Büffel gerannt. Es staubt und die Erde bebt durch hunderte von
Hufen.
Am Wasserloch toben
Kämpfe um die besten Plätze und blitzschnell ist das Wasserloch leer getrunken.
Auch von hier haben
wir wieder Begegnungen mit Nashörnern
und ein paar Hyänen.
Wir fahren weiter Richtung
Norden und überqueren den Olifants-Fluss.
Endlich kommen wir
zu unserem Lieblingsplatz, dem Camp Olifants. Für uns
ist es der schönste Platz der Welt. Unsere Rundhütte thront hoch über dem Fluss
mit einem sagenhaften Ausblick.
Hier will man nie
wieder weg. Man kann einfach auf der Terrasse sitzen und den Tieren im
Flussbett zuschauen.
Gegen Abend kommen
die Elefanten, um ihren Durst zu stillen und viele Nilpferde kommen aus dem
Wasser.
Auch andere Tiere
wie z.B. die Giraffen, finden sich ein.
Wenn die Elefanten
ihren Durst gestillt haben, ziehen sie sich wieder in den Busch zurück.
Die Abendsonne
taucht die Landschaft in goldenes Licht.
Am frühen Morgen ist
es noch kühl
und viele Nilpferde befinden
sich außerhalb des Wassers,
aber in der Hitze
des Tages ziehen sie sich lieber wieder zurück.
Etwas außerhalb des
Camps befindet sich ein Aussichtsplatz. Hier kann man den Sonnenuntergang mit
einem zünftigen Sundowner zelebrieren.
Vorher hatten wir
einen kleinen Spaziergang im Camp gemacht. Wir hatten gesehen, dass eine kleine
Horde Grünmeerkatzen unterwegs war. Diese kleinen Affen sind ganz süß, aber
frech und listig, klauen auch einiges aber greifen im Gegensatz zu den Pavianen
keine Menschen an. Wir drehen darum den Kühlschrank um, verriegeln alles und
machen uns auf den Weg. Bei der Rückkehr kommt uns schon der Nachbar entgegen
und sagt, dass die Affen unseren Bungalow geplündert haben. „Ach“ sagte ich,
„da war nur ein bisschen Müll“. „Aber ein Affe ist mit etwas Weißem abgehauen“
entgegnet er. Ich sofort hinterher, da hat doch ein Affe unsere Dose Süßstoff
in der Hand und grinst mich frech an. Es folgt eine wilde Jagd durchs Camp.
Sobald ich näher an den Affen gekommen war, hat der die Dose wie bei einem
Rugby-Spiel an den schräg hinter im laufenden Kumpel weitergespielt und so geht
es kreuz und quer weiter. Irgendwann ging das Abspiel schief und die Dose fiel
zu Boden. Das war meine Chance und völlig atemlos kehrte ich mit triumphaler
Geste und den Worten „I’ve got
it back“ zum Bungalow zurück, was dem Nachbarn ein
anerkennendes „Wow“ entlockte. Ich hasse es, von
Tieren verarscht zu werden.
Leider wird es
irgendwann Zeit, den Park zu verlassen, aber auf dem Weg zum Ausgang erwarten uns
noch ein paar Überraschungen. Zum ersten Mal sehen wir einen Kampfadler, ein
mächtiges Tier.
Wir entdecken noch
zwei Löwinnen, können aber zunächst nicht erkennen, mit was sie sich
beschäftigen.
Sie haben einen
jungen Büffel erlegt, den sie sich jetzt schmecken lassen.
Aber bald fühlen sie
sich von uns gestört,
Darum schnappt sich
eine Löwin den Kadaver
und verschwindet
damit im Busch.
Das war ein schöner
Abschluss. Wir verlassen den Park und übernachten in der Nähe der Stadt Tzaneen. Die Gegend hier ist wunderschön und erinnert eher
an Österreich, wenn nicht die Tee- und Bananenplantagen wären. Leider legt sich
meistens dichter Nebel darüber, denn hier ist der Übergang vom Tiefland zum
Hochland und das Land steigt ca. 1000m höher. Darum bleiben die feuchten Winde
vom Indischen Ozean hier hängen und kondensieren, bescheren dabei aber eine
üppige tropische Vegetation. Wir übernachten im Landgut Kings Walden,
welches auf einer bewaldeten Kuppe thront, ringsum breiten sich Plantagen aus,
Tee, Zitrusfrüchte, Avocados, Mangos, Litschis. 1904
hat eine exzentrische Einwanderfamilie aus England diese Farm gegründet,
welches heute ein kleines luxuriöses Hotel ist. Die Familie genoss das
Kolonialleben in vollen Zügen. Eine Nachfahrin, Bridget Hilton-Barber,
lebt immer noch auf dem Gelände und erhält durch die Pflege der weitläufigen
Gartenanlage das botanisch-spirituelle Erbe. Leider lag bei unserer Ankunft
auch alles im Nebel.
Vor dem Haus steht
ein riesiger toter Eukalyptus, das Wahrzeichen von Kings Walden.
In einer Winternacht vor 30 Jahren wurde er von einem Blitz getroffen und
brannte lichterloh. Es war in der Todesstunde von Bridgets Großmutter. Seitdem
ist der Baum für sie die Antenne ins Reich der Vorfahren. Der Ahnenkult wird
auch in den Gartenanlagen gepflegt, die im Nebel einen besonders mystischen
Eindruck machen.
Weniger mystisch war
das sterneverdächtige 4-Gang Menü, was wir nach zwei Wochen im Busch besonders
genossen. Am nächsten Tag fahren wir nach Pretoria, um zunächst die
Regierungsgebäude Union Buildings zu besuchen.
Ein sehr
beeindruckender Komplex, von dem man einen schönen Blick über die Stadt hat.
Die großzügige Gartenanlage
wird bestimmt von einer riesigen Statue Nelson Mandelas.
Danach ging es zum Voortrekker-Monument, einem imposanten Gebäude.
Das Monument soll an
den Großen Trek erinnern. Der Große Trek war ein Massenexodus von ca. 20 000 weißen Pionieren
meist holländischer Herkunft, die auf der Suche nach Freiheit, Selbstbestimmung
und einer eigenen Regierung zwischen 1835 und 1854 ins Inland Südafrikas zogen.
Diese Trek-Gruppen sind von den Ostgrenzgebieten der
Kapkolonie, die seit 1806 britische Kolonie war, ins Inland vorgedrungen. Der
Große Trek war eine Reaktion auf die Politik der
britischen Kolonialmacht und ihrer Verwaltung von Grund und Boden, dem sich die
Buren nicht unterwerfen wollten. Mit Planwagen zogen sie in unbekannte Gebiete.
Die Begrenzungsmauer des Monuments symbolisiert daher eine Wagenburg aus diesen
Planwagen.
Im Inneren erzählen
große Relieftafeln von der Geschichte des Treks,
welcher sehr gefährlich war, denn oftmals wurden sie von Einheimischen
angegriffen.
Natürlich ist alles
etwas tendenziös dargestellt, gibt aber einen guten Eindruck von den Strapazen,
die diese Menschen auf sich genommen haben. Ein Museum im Untergeschoss
vervollständigt das Bild.
Jetzt graute uns
schon vor der Rückfahrt. Vorher haben wir noch ordentlich Proviant eingekauft,
man weiß ja nie. Der Zug sollte um 12:30 von Johannesburg losgehen, wir mussten
aber schon um 7 Uhr zur Autoverladung da sein. Bis zum Bahnhof waren es 60
problemlose Kilometer, die Autoverladung verlief auch reibungslos.
Ab 8 Uhr konnten wir
unsere Fahrkarten abholen. Wir hatten sie gerade erhalten und kamen bis zur
Tür, wo wir barsch zurückgerufen wurden: „Halt, sofort zurückkommen, alle
Unterlagen und Ausweise vorlegen!“ Ich dachte noch, was denn nun schon wieder
los ist, da sagt die Frau in scharfem Ton: „Sie sind beide über 60!“ Ja,
Entschuldigung, da können wir ja nichts dafür. „Dann bekommen Sie 25% Rabatt.“
Nun bekamen wir noch Geld zurück und einen Upgrade auf eine 4-Bett Kabine zur
alleinigen Benutzung. Na, das war ja eine nette Überraschung. Der Zug fuhr auch
pünktlich los, blieb aber nach 500m stehen. Ich fragte die Schaffnerin, was los
sei. Sie sagte, dass es im Bahnhof keinen Strom gibt und der Zug ist mit einer Diesellok
bis zu einer Stelle gezogen worden, wo es wieder Strom gibt. Statt die
Elektrolok einfach mitzuziehen, musste diese erst besorgt werden, das hat eine
Stunde gedauert. Dann war die Fahrt recht angenehm, wir hatten viel Platz und
es waren auch keine Säufergruppen im Zug. Allerdings hielt der Zug an jeder
kleinen Station, denn andere Züge waren zusammengebrochen und die gestrandeten
Fahrgäste mussten mitgenommen werden. Gefroren haben wir auch nicht, denn es
war viel wärmer geworden und in der Karoo blühten
schon die ersten Wildblumen.
Der Zug kam mit nur
2 Stunden Verspätung in Kapstadt an, das gilt hier als extrem pünktlich. Es gab
allerdings wieder ein Problem mit der Entladung des Autos, diesmal war eine Weiche
kaputt. Aber nach einer Stunde hatte man auch das Problem umgangen und wir
konnten endlich nach Hause fahren. Wir überlegen jetzt, was das kleinere Übel
ist, die Zugfahrt oder die Monsterinsekten der Karoo.
Ich glaube, die nächste Reise geht irgendwo hin, wo wir nicht durch die Karoo müssen.
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