Im Trans-Karoo-Express zum Kruger National Park

05. August bis 27. August 2015

 

Nun, die Überschrift ist etwas irreführend. Wir sind natürlich nicht mit dem Zug direkt in den Krügerpark gefahren, sondern von Kapstadt nach Johannesburg und dann waren es noch 500km mit dem Auto. Warum haben wir das gemacht? Wir hatten mal wieder Sehnsucht nach dem Busch und den großen Tieren. Leider gibt es das bei uns ja nicht, sondern so richtig erst im riesigen Krüger Nationalpark, der aber unglücklicherweise 2000km entfernt liegt. Außerdem wollten wir dem ungemütlichen Winterwetter bei uns für ein paar Wochen entfliehen. Das bedeutet allerdings eine 4-tägige Autofahrt, wobei man 2 Tage durch die Halbwüste Karoo fahren muss. Das ist wirklich sehr öde und weil dort auch kaum jemand leben mag, sind die Unterkünfte recht rustikal. Bei unserer Rückfahrt vom Maputaland haben wir dort zuletzt übernachtet und es sprangen riesige Insekten wie aus einem Horrorfilm herum, wie wir sie noch nie gesehen hatten. Da hatte ich so die Schnauze voll, dass ich nur noch nach Hause und diesmal etwas Neues ausprobieren wollte: Mit dem Zug die Karoo zu überwinden. Es sind 1500km und die Fahrt dauert nach Plan 26 Stunden. Man kann das Auto mitnehmen, es ist allerdings kein Autoreisezug, wie man es von Europa kennt, sondern die Autos werden in zwei Gepäckwagen geladen. Darum kann der Zug auch nur 3 große und 6 kleine Autos mitnehmen.

 

 

Morgens um 7 mussten wir dort erscheinen, obwohl der Zug erst um 10 Uhr fahren sollte. Die Verladung hat auch reibungslos geklappt. Irgendwann fuhr auch ein Zug ein.

 

 

Das war leider nicht unser Zug, sondern der luxuriöse Rovos-Rail Zug, von dem auch im deutschen Fernsehen oft berichtet wird. Wir sind mit dem ganz normalen Zug gefahren, dem Shosholoza Meyl, dort gab es keinen Luxus, sondern nur eine winzige Schlafkabine.

 

 

Es ging auch pünktlich los. Wir hatten unsere Kabine zwischen zwei Sportlergruppen, einer weiblichen und einer männlichen, die zu einem Hockey Tournier fuhren. Sie fingen unverzüglich mit dem Trinken an, die Frauen hatten riesige Kühlboxen mitgebracht, die den Gang verstellten und die Männer kauften sich Bier. Nach 100km war das Bier schon ausgegangen und sie stiegen auf härtere Sachen um. Je betrunkener sie wurden, desto lauter wurden sie auch. Bei jedem Stopp stiegen sie aus, selbst bei Stopps vor einem Signal, fielen dann besoffen den Bahndamm herunter und mussten jedes Mal von Sicherheitskräften wieder eingesammelt werden. Nachts waren sie so zu, dass sie vergessen hatten, wo ihre Kabine war und donnerten brüllend an jede Tür. Neben uns war eine Familie mit kleinen Kindern, die sich zunächst mit elektronischem Spielzeug beschäftigten, aber irgendwann waren die Akkus leer. Es waren zwar Steckdosen zum Aufladen vorhanden, die funktionierten aber nicht. Sie hatten dann großen Spaß daran, unentwegt den Klapptisch gegen die Wand zu schlagen. Wir haben trotzdem versucht, die Fahrt durch die Karoo zu genießen.

 

 

In der Karoo kann es nachts sehr kalt werden, so war es auch diesmal, es wurde -7 Grad kalt. Dazu muss man wissen, dass es in diesem Zug keine Heizung und keine Klimaanlage gibt. In der Kabine gab es zwar einen Heizstrahler, aber der hat auch nicht funktioniert. Wir haben in allen Klamotten, die wir hatten, geschlafen und haben trotzdem fürchterlich gefroren. In Kimberley blieb der Zug mitten in der Nacht stehen, es ging nichts mehr, die Lokomotive war zusammengebrochen. Nach 3 Stunden war sie endlich repariert und es ging quälend langsam weiter. Wir haben uns derweil an einer Katzenwäsche versucht, in der Kabine gab es ein kleines Waschbecken, das hatte sogar einen Warmwasserknopf, aber der, man ahnt es schon, hat auch nicht funktioniert. Da blieb nur das Abspritzen mit eisigem Wasser. Es gab übrigens auch etwas Positives: Das Essen im Zug war sehr gut, einfache Sachen, aber alles frisch gemacht und schön angerichtet, also kein Mikrowellenzeug und zu einem sehr günstigen Preis. Da kann sich die deutsche Bahn eine Scheibe von abschneiden, aber bitte sonst von nichts. Der Zug sollte eigentlich um 12 Uhr mittags ankommen, hatte aber am Ende 6 Stunden Verspätung. Da die Küche aber nach Plan schließt, gab es ab 12 auch nichts mehr zu essen und zu trinken. Als der Zug endlich um 18 Uhr in Johannesburg einrollte, wurde es schon langsam dunkel. Wir hatten aber eine Buchung in einem Hotel in den Magaliesbergen 90 km westlich der Stadt. Wir sind also schnell ausgestiegen und haben gefragt, wo wir unser Auto in Empfang nehmen können. Man hat uns gesagt, wir müssten auf einen anderen Bahnsteig, dazu müssten wir erst in die Halle, also allen anderen Fahrgästen folgen. Die Waggons mit den Sitzplätzen waren rappelvoll mit Leuten aus Simbabwe, die weiter nach Hause wollten. Alle drängten sich an einer Rolltreppe, denn die übrigen drei Treppen waren gesperrt. Viele dieser Menschen hatten noch nie in ihrem Leben eine Rolltreppe gesehen und ihnen stand die Panik in den Augen. Sie wussten nicht, wie sie damit umgehen sollten. Manche haben sich hingekniet oder hingesetzt, sind dabei hinten rüber gefallen, andere wollten sie festhalten und dann sind alle die Treppe runter gefallen. Viele haben ihr Gepäck verloren, was wiederum andere Leute mitgerissen hat. Wenn doch jemand oben ankam, ist er einfach stehen geblieben, was einen Stau und damit weitere Treppenstürze zur Folge hatte. Es war das totale Chaos. Dagmar hatte sich nach oben durchgeschlagen, ich bin aber unten stecken geblieben. Bis ich es auch geschafft hatte, musste sie sich ständig gegen aggressive Kofferträger wehren. Irgendwann haben wir es bis in die Halle geschafft, aber niemand wusste, wie wir auf den richtigen Bahnsteig kommen. Nach längerem Umherirren waren wir doch an der richtigen Stelle angekommen, es war der gleiche Bahnsteig, an dem wir angekommen waren. Das Drama mit der Treppe war völlig unnötig, wir hätten nur in die andere Richtung gehen müssen. Allerdings war von unserem Auto nichts zu sehen. Auf meine Anfrage erklärte man mir, dass der Waggon nicht an die Rampe gefahren werden kann, weil ein Signal kaputt war. Nach 2 Stunden kam jemand auf die glorreiche Idee, einfach eine andere Rampe zu nehmen, denn hier funktionierte das Signal. Inzwischen war es stockdunkel. Ich rief schnell das Hotel an, dass wir später kommen. Dann war auch das Auto entladen. Die Fahrt aus Johannesburg war ein Albtraum durch nicht enden wollende finstere Gegenden. Irgendwann haben wir es aber auch geschafft und es lief ganz gut, bis mich das Navi auf eine Schotterstraße führte, die sich nach kurzer Zeit in eine Mondlandschaft verwandelte und nur im Schritttempo zu navigieren war. Mittendrin rief ich noch mal das Hotel an, dass es noch etwas später wird, denn ich wäre jetzt auf einer fürchterlichen Schotterstraße. Entsetzt erklärte man mir, dass diese Straße unbefahrbar ist und ich sollte zurückfahren und die Teerstraße nehmen. Aber wir waren schon mitten drin und die Teerstraße war 60km Umweg, also sind wir weiter durch, haben aber für 8km eine halbe Stunde gebraucht. Das Navi wurde mit sofortiger Wirkung suspendiert. Spät in der Nacht sind wir angekommen, aber das Hotel hatte für uns noch etwas zu essen aufgehoben. Ein kleiner Trost am Ende eines Scheißtags.

 

Am nächsten Tag sah die Welt schon besser aus. Dass wir diesen Standort ausgewählt haben, hatte einen guten Grund: Wir wollten die Wiege der Menschheit besuchen, „The Cradle of Humankind“. Hier in der Gegend hat man 4 Millionen Jahre alte Fossilien von Hominiden, also den Vorläufern des modernen Menschen, gefunden. Dies ist zwar nicht der älteste Fund, der war, wenn ich mich richtig erinnere, im Tschad, aber das war ein Einzelfund und hier hat man 45% aller Funde weltweit gehabt und darum kann man diese Gegend auch als Ursprungsort  der Menschheit bezeichnen. Wir besuchen zunächst das Besucherzentrum, welches sehr unspektakulär wie ein kleiner mit Gras bewachsenem Erdhügel aussah.

 

 

Das ist aber nur der Eingang zu einer riesigen unterirdischen Anlage. Innen wird mit multimedialer Technik die Geschichte der Menschheit erzählt. Dann macht man eine spektakuläre Bootsfahrt durch einen Zeittunnel, in dem man die gesamte Erdgeschichte mit irren Effekten durchfährt und am Ende in einem schwarzen Loch landet. Hier werden die Sinne völlig verwirrt und Dagmar war nicht mehr in der Lage, sich selbstständig fortzubewegen. Sie war sehr froh, wie sie wieder an der Oberfläche war. Nun sah man den Erdhaufen von der anderen Seite und er entpuppte sich als ein High-Tech Gebäude.

 

 

 

Anschließend haben wir noch die Sterkfontein Caves besucht, ein Höhlensystem, in dem man viele Fossilien gefunden hat und heute noch findet. Das habe ich aber alleine gemacht, es war sehr anstrengend, man musste sich durch enge Spalten und kleine Löcher quälen. Aber es hat sich gelohnt, denn man konnte bei aktuellen Ausgrabungen zusehen.

 

Am nächsten Tag sind wir dann endlich zum Krüger Nationalpark gefahren. Schon auf dem Weg zu unserem ersten Camp, dem Crocodile Bridge, begrüßen uns die ersten Elefanten.

 

 

Sofort fühlten wir uns wohl, die Sonne schien und es war angenehm warm. Am frühen morgen fahren wir los und entdecken bald diese zwei Löwen, die aus dem hohen Gras in die Morgensonne blinzeln.

 

 

Man muss schon genau hinsehen, um sie zu entdecken, denn sie verschmelzen praktisch mit ihrer Umgebung. Sehr leicht fährt man einfach daran vorbei, was uns auch sicher oft passiert ist. Nicht so leicht zu übersehen sind natürlich die großen Savannentiere wie diese Zebras:

 

 

Bald sehen wir auch unsere ersten Nashörner, was immer etwas Besonderes ist, denn der Park leidet sehr stark unter der Wilderei. Im letzten Jahr wurden über 1000 Nashörner wegen ihres Horns umgebracht und die Tendenz ist leider steigend, so dass dieses mächtige Tier vom Aussterben bedroht ist. Der Park tut sehr viel, um das zu verhindern, es werden Hubschrauber und Drohnen eingesetzt, seit 3 Jahren auch Hunde. Seitdem wurden schon über 500 Wilderer festgenommen. Leider kommen immer wieder neue nach und man kommt nicht an die Hintermänner, die zu kriminellen Syndikaten gehören, denn das Horn ist mehr wert als Gold.

 

 

Es ist wunderbar, durch diese herrliche Landschaft zu fahren und wenn denn noch eine Giraffe dazu kommt, ist das Afrikabild komplett.

 

 

Am nächsten Morgen treffen wir zunächst auf eine müde Hyäne

 

 

und später auf ein Löwenrudel, welches es sich an einem Wasserloch gemütlich gemacht hatte.

 

 

Wir fahren zu unserem nächsten Camp Lower Sabie, direkt davor liegt ein kleiner See, an dem ständig Tiere zum trinken kommen.

 

  

 

 

Das Camp liegt wunderbar am Sabie-Fluss.

 

 

Hier haben wir ein Safarizelt gebucht. Die Küche befindet sich draußen, aber alle Schränke sind mit Gittern gesichert, damit sie nicht von umherziehenden Pavianen geplündert werden. Normalerweise ist auch der Kühlschrank in einer Gitterbox, aber man hatte den Kühlschrank gegen einen zu großen ausgetauscht und diesen kurzerhand ins Zelt gestellt. Wir räumen schnell unser Proviant für die nächsten 2 Wochen ein, denn im Park ist man ja meist Selbstversorger und gehen einen Kaffee trinken.

 

 

Als wir wiederkamen, sahen wir mit Entsetzen eine ganze Horde Paviane aus dem Fenster springen und als wir die Tür öffneten, sprang uns auch noch einer entgegen. Innen bot sich ein Bild des Grauens. Alles war verwüstet, die Reste von Eiern klebten überall, auf den Betten, auf dem Fußboden und an den Wänden. Die Viecher hatten alles aufgefressen, zerstört oder mitgenommen, selbst ein verschlossenes Marmeladenglas und ein Küchentuch. Was machen Paviane mit einem Küchentuch? Ich war so entsetzt, dass ich ganz vergessen habe, von der Verwüstung ein Bild zu machen. Die Paviane hatten einfach das Zeltfenster aufgerissen.

 

 

Ich habe den Vorfall natürlich gleich an der Rezeption gemeldet, die haben einfach einen Putztrupp geschickt, der seelenruhig alles sauber gemacht hat. Dagmar hat sich aber geweigert, hier zu bleiben, da die Paviane ja jederzeit aus und eingehen konnten, deshalb haben wir eine andere Unterkunft verlangt. Wir haben daraufhin ein wunderschönes großes Chalet mit 2 Schlafzimmern und einer tollen Ausstattung direkt am Fluss bekommen.

 

 

Danke, liebe Paviane (dass ich das mal sagen muss…). Eine schöne Wiese lag zwischen dem Chalet und dem Fluss.

 

 

Die einzelnen Häuser sind schön voneinander getrennt, so dass jeder seine Privatsphäre hat. Nachts konnten wir den Geräuschen der  Nilpferde zuhören.

 

 

Unser Proviant war jetzt ja zum großen Teil futsch, also mussten wir von dem leben, was noch übrig war und was der Campladen hergab. Die sind zum Glück in den letzten Jahren wesentlich besser geworden. Auch die Restaurants sind besser geworden, man hat sie an private Restaurantketten vergeben und deshalb leisten wir uns öfter ein schönes Essen. Nach dem Schrecken war das auch angesagt und dieser hübsche Weg führt direkt in das Restaurant.

 

 

 

Die nächsten Tage verbrachten wir mit entspannten Pirschfahrten durch den Busch, wobei es nicht garantiert ist, dass man Tiere sieht. Man muss sie schon suchen und Glück haben, es ist schließlich kein Zoo. Manchmal sind wir tagelang umhergestreift und haben nichts als die allgegenwärtigen Impalas gesehen. Es ist trotzdem immer spannend und man kann ja noch auf die Vogelwelt ausweichen, die hier sehr vielfältig ist. So freut man sich über einen bunten Haubenbartvogel

 

 

oder den seltenen Hornraben.

 

 

Der Nimmersatt stolziert furchtlos zwischen den Krokodilen umher.

 

 

Oder man genießt einfach die Savanne, hier mit ein paar Gnus.

 

 

Oder man macht mal Pause auf einem der Picknickplätze, die meist an landschaftlich besonders schönen Stellen angelegt sind, so wie hier hoch über einem See.

 

 

Die schwarzen Punkte im See sind alles Nilpferde.

 

 

Die meiste Zeit liegen sie im Wasser und kommen nur nachts zum Grasen heraus. Aber wenn es nicht so heiß ist, kommen sie auch manchmal herausgestürmt und haben gleich ein großes Maul.

 

 

Von hier oben hat man auch einen schönen Blick über die weite Landschaft

 

 

und kann bei genauerem Hinsehen große Tierherden entdecken.

 

 

Hier ist der Übergang zum Grasland, durch das große Büffelherden ziehen.

 

 

Man sollte immer etwas Abstand wahren, denn meistens sind sie schlecht gelaunt.

 

 

Dies ist auch das Territorium der Nashörner, die sich in dem hohen Gras fast verstecken können.

 

 

Andere Rastplätze liegen hoch über einem Fluss

 

 

oder direkt an einem Wasserloch.

 

 

Die Plätze sind nicht eingezäunt und man muss schon aufpassen, dass man den Tieren nicht zu nahe kommt. Es ist aber wunderschön, gemütlich eine Brotzeit zu machen und dabei den Giraffen beim trinken zuzusehen.

 

 

Das ist immer ein Drama, denn sie sind sehr scheu und vorsichtig. Erst nach mehreren Anläufen bekommen sie endlich einen Schluck, schnellen aber sofort wieder hoch und verlieren dabei das meiste Wasser.

 

 

Wir wundern uns immer wieder, wie ängstlich diese großen Tiere sind. Und groß sind sie wirklich, wie man im Vergleich zu den Impalas sieht.

 

 

An den wenigen Wasserlöchern ist meistens viel los, denn der Park leidet unter großer Trockenheit. Seit letztem Jahr hat es sehr wenig geregnet und man hat die meisten künstlichen Wasserlöcher abgeschaltet, weil man die Natur sich selbst überlassen und so einer Überpopulation vorbeugen möchte. Das macht leider die Tierbeobachtung schwieriger, denn die Tiere ziehen dann zu den Flüssen, die aber nur an wenigen Stellen zugänglich sind.

 

 

Sehr deutlich wird das auch an diesem Stausee, wo nur ein kleiner Rest Wasser übrig geblieben ist.

 

 

Die Tiere müssen durch tiefen Matsch waten, um an das Wasser zu kommen, was diesem Impala offenbar nicht gefallen hat.

 

 

Viele Tiere versuchen, eine günstige Stelle zu finden.

 

 

 

Besonders deutlich wird die Trockenheit auch an den großen Flüssen. Von einem reißenden Fluss ist nur ein Schlammtümpel übrig geblieben.

 

 

Hier kämpfen viele ums Überleben, die Krokodile, die Nilpferde, aber auch die Fische. Was im nächsten Bild wie Wellen aussieht, sind alles Fische. Es sieht nicht gut für sie aus und der Geier wartet schon.

 

 

Ein Löwenrudel hat sich an dem Wasserloch niedergelassen und die Männchen dösen in der Abendsonne.

 

 

Die Weibchen haben aber Durst  

 

 

und suchen gemeinsam nach einer geeigneten Stelle.

 

 

Dann reicht es doch für einen kleinen Schluck. Man muss immer auf der Hut sein, denn im Schlamm verborgen lauern die Krokodile.

 

 

Anscheinend hat das brackige Wasser aber nicht geschmeckt.

 

 

Jetzt werden auch die Männchen munter, es wird Zeit, sich in den Busch zurückzuziehen

 

 

und auch die Paviane suchen ihre Schlafbäume auf.

 

 

So geht ein schöner Tag in Afrika zu Ende, natürlich wie meistens mit einem spektakulären Sonnenuntergang.

 

 

Wir wechselten mal wieder unseren Standort und zogen um in das Camp Satara in eine hübsche Rundhütte.

 

 

Die Gegend hier ist besonders wildreich und selbst im Camp laufen einige kleine Tiere herum. So schauten z.B. jeden Abend ein paar Honigdachse und selbst eine Falbkatze vorbei (Leider bin ich nicht dazu gekommen, ein Bild zu machen). Es ist ein recht großes Camp und darum gibt es auch verhältnismäßig viel Verkehr in der Umgebung. Aber es gibt hier auch etwas Besonderes, nämlich ein Wegenetz für Geländewagen, wofür man eine Genehmigung braucht und eine Gebühr bezahlen muss. Dafür werden aber auch nur 6 Fahrzeuge am Tag zugelassen und man hat den Park praktisch für sich. Kleine Pisten schlängeln sich durch die Savanne, auf denen die Elefanten Vorfahrt haben.

 

 

Da bleibt man lieber in respektvollem Abstand.

 

 

Hier gibt es viele große Elefantenherden.

 

 

Aber auch jede Menge Büffel.

 

 

Denen lässt man auch lieber die Vorfahrt.

 

 

Am nächsten Morgen fahren wir wie immer noch vor Sonnenaufgang los. Plötzlich sehen wir im Halbdunkel etwas durch das Gebüsch huschen und es reicht für einen ganz kurzen Blick auf unseren ersten Leoparden.

 

 

Die Sichtung eines Leoparden ist immer etwas Besonderes und wir sind ganz glücklich, da begegnet uns auch schon eine neugierige Hyäne.

 

 

Etwas später entdecken wir eine ganz entspannte Löwin.

 

 

Die Tiere sind immer gut getarnt und man muss schon genau hinsehen. Was verbirgt sich im nächsten Bild?

 

 

Ein Leopard versteckt sich hinter dem Baum. Er zieht aber schnell weiter und dann reicht die Zeit auch für einen längeren Blick.

 

 

Wie schon berichtet, ist der Park von großer Trockenheit geplagt und von vielen Flüssen sind nur einige Tümpel übrig geblieben, die dann manchmal eine Algenblüte entwickeln.

 

 

Da bekommen die Nilpferde grüne Köpfe

 

 

und die Krokodile eine quietschgrüne Farbe.

 

 

Gegen Abend entdecken wir eine sehr entspannte Löwin.

 

 

Ihre Freundin ist dagegen sehr aufmerksam.

 

 

Das hat einen guten Grund. Die Löwinnen haben in der Nacht einen Kudu erlegt.

 

 

Davon haben sie sich erst die Bäuche voll geschlagen, aber es ist noch genug übrig. Den Rest wollen sie jetzt verteidigen, denn es reicht ja noch für eine zweite Mahlzeit. Inzwischen sind einige Zuschauer eingetroffen und die Löwin ist sichtbar genervt.

 

 

Aber sie wird auch bald müde und entspannt sich ein wenig.

 

 

Trotzdem bleibt sie aufmerksam. Bald hat sie auch uns entdeckt und bei diesem Blick lief mir ein Schauer über den Rücken.

 

 

Die andere Löwin hat immer noch Pause.

 

 

Dann wollen wir sie mal in Ruhe lassen und begeben uns selbst zur Ruhe.

 

 

Am nächsten Morgen beschließen wir, noch mal zu dem Riss zu fahren. Die Löwinnen haben den Platz schon verlassen und die Geier haben sich schon eingefunden.

 

 

Von dem großen Kudu ist nur noch ein kleiner Klumpen übrig geblieben. Innerhalb einer halben Stunde ist auch der völlig abgenagt. Die Knochen fressen die Hyänen und schon ist von dem ganzen Drama nichts mehr zu sehen.

 

 

Wir fahren noch mal zu dem austrocknenden Wasserloch. Das Wasser ist noch weniger geworden und die Tiere müssen tief durch den Schlamm waten.

 

 

So erhält auch das Zebra eine ganz neue Lackierung.

 

 

Die Büffel kühlen sich ein wenig ab.

 

 

Auf der Rückfahrt finden wir noch einen großen Milchuhu

 

 

So geht wieder ein interessanter Tag zu Ende.

 

 

Am nächsten Morgen laufen uns diese zwei Burschen über den Weg.

 

 

Es sind zwei Honigdachse, was sehr ungewöhnlich ist, denn sie sind eigentlich nachtaktiv. Sie sehen harmlos aus, sind aber sehr aggressiv. Darum haben sie auch keine Feinde, denn selbst Löwen haben vor ihnen Angst. Ansonsten passiert an dem Tag nichts mehr, also spannen wir ein wenig aus.

 

 

Wir sind jetzt schon recht nördlich im Park und die ersten Baobabs, riesige uralte Affenbrotbäume, tauchen auf.

 

 

Impalas sind auch hier allgegenwärtig. Sie sind die Beute für viele Raubtiere, man nennt sie deshalb auch das Fastfood der Savanne. Und wenn man genau hinschaut und ein wenig Phantasie hat, entdeckt man am Hinterteil auch das geschwungene M des McDonald-Logos ;-)

 

 

Wir kommen an einem weiteren Exemplar eines Baobabs vorbei. Die Rinde ist schon von den Elefanten völlig aufgerissen, aber auch das hat er überlebt.

 

 

Inzwischen sind wir zu dem sehr kleinen Orpen-Camp weiter gezogen. Vor dem Camp hat man ein kleines Wasserloch angelegt. Zuerst tummelt sich dort nur ein kleiner Elefant.

 

 

Doch plötzlich stürmt eine riesige Büffelherde heran.

 

 

Von allen Richtungen kommen die Büffel gerannt. Es staubt und die Erde bebt durch hunderte von Hufen.

 

 

Am Wasserloch toben Kämpfe um die besten Plätze und blitzschnell ist das Wasserloch leer getrunken.

 

 

Auch von hier haben wir wieder Begegnungen mit Nashörnern

 

 

und ein paar Hyänen.

 

 

 

Wir fahren weiter Richtung Norden und überqueren den Olifants-Fluss.

 

 

 

Endlich kommen wir zu unserem Lieblingsplatz, dem Camp Olifants. Für uns ist es der schönste Platz der Welt. Unsere Rundhütte thront hoch über dem Fluss mit einem sagenhaften Ausblick.

 

 

Hier will man nie wieder weg. Man kann einfach auf der Terrasse sitzen und den Tieren im Flussbett zuschauen.

 

 

Gegen Abend kommen die Elefanten, um ihren Durst zu stillen und viele Nilpferde kommen aus dem Wasser.

 

 

Auch andere Tiere wie z.B. die Giraffen, finden sich ein.

 

 

Wenn die Elefanten ihren Durst gestillt haben, ziehen sie sich wieder in den Busch zurück.

 

 

Die Abendsonne taucht die Landschaft in goldenes Licht.

 

 

Am frühen Morgen ist es noch kühl

 

 

und viele Nilpferde befinden sich außerhalb des Wassers,

 

 

aber in der Hitze des Tages ziehen sie sich lieber wieder zurück.

 

 

Etwas außerhalb des Camps befindet sich ein Aussichtsplatz. Hier kann man den Sonnenuntergang mit einem zünftigen Sundowner zelebrieren.

 

 

Vorher hatten wir einen kleinen Spaziergang im Camp gemacht. Wir hatten gesehen, dass eine kleine Horde Grünmeerkatzen unterwegs war. Diese kleinen Affen sind ganz süß, aber frech und listig, klauen auch einiges aber greifen im Gegensatz zu den Pavianen keine Menschen an. Wir drehen darum den Kühlschrank um, verriegeln alles und machen uns auf den Weg. Bei der Rückkehr kommt uns schon der Nachbar entgegen und sagt, dass die Affen unseren Bungalow geplündert haben. „Ach“ sagte ich, „da war nur ein bisschen Müll“. „Aber ein Affe ist mit etwas Weißem abgehauen“ entgegnet er. Ich sofort hinterher, da hat doch ein Affe unsere Dose Süßstoff in der Hand und grinst mich frech an. Es folgt eine wilde Jagd durchs Camp. Sobald ich näher an den Affen gekommen war, hat der die Dose wie bei einem Rugby-Spiel an den schräg hinter im laufenden Kumpel weitergespielt und so geht es kreuz und quer weiter. Irgendwann ging das Abspiel schief und die Dose fiel zu Boden. Das war meine Chance und völlig atemlos kehrte ich mit triumphaler Geste und den Worten „I’ve got it back“ zum Bungalow zurück, was dem Nachbarn ein anerkennendes „Wow“ entlockte. Ich hasse es, von Tieren verarscht zu werden.

 

Leider wird es irgendwann Zeit, den Park zu verlassen, aber auf dem Weg zum Ausgang erwarten uns noch ein paar Überraschungen. Zum ersten Mal sehen wir einen Kampfadler, ein mächtiges Tier.

 

 

 

Wir entdecken noch zwei Löwinnen, können aber zunächst nicht erkennen, mit was sie sich beschäftigen.

 

 

Sie haben einen jungen Büffel erlegt, den sie sich jetzt schmecken lassen.

 

 

Aber bald fühlen sie sich von uns gestört,

 

 

Darum schnappt sich eine Löwin den Kadaver

 

 

und verschwindet damit im Busch.

 

 

Das war ein schöner Abschluss. Wir verlassen den Park und übernachten in der Nähe der Stadt Tzaneen. Die Gegend hier ist wunderschön und erinnert eher an Österreich, wenn nicht die Tee- und Bananenplantagen wären. Leider legt sich meistens dichter Nebel darüber, denn hier ist der Übergang vom Tiefland zum Hochland und das Land steigt ca. 1000m höher. Darum bleiben die feuchten Winde vom Indischen Ozean hier hängen und kondensieren, bescheren dabei aber eine üppige tropische Vegetation. Wir übernachten im Landgut Kings Walden, welches auf einer bewaldeten Kuppe thront, ringsum breiten sich Plantagen aus, Tee, Zitrusfrüchte, Avocados, Mangos, Litschis. 1904 hat eine exzentrische Einwanderfamilie aus England diese Farm gegründet, welches heute ein kleines luxuriöses Hotel ist. Die Familie genoss das Kolonialleben in vollen Zügen. Eine Nachfahrin,  Bridget Hilton-Barber, lebt immer noch auf dem Gelände und erhält durch die Pflege der weitläufigen Gartenanlage das botanisch-spirituelle Erbe. Leider lag bei unserer Ankunft auch alles im Nebel.

 

 

Vor dem Haus steht ein riesiger toter Eukalyptus, das Wahrzeichen von Kings Walden. In einer Winternacht vor 30 Jahren wurde er von einem Blitz getroffen und brannte lichterloh. Es war in der Todesstunde von Bridgets Großmutter. Seitdem ist der Baum für sie die Antenne ins Reich der Vorfahren. Der Ahnenkult wird auch in den Gartenanlagen gepflegt, die im Nebel einen besonders mystischen Eindruck machen.

 

 

Weniger mystisch war das sterneverdächtige 4-Gang Menü, was wir nach zwei Wochen im Busch besonders genossen. Am nächsten Tag fahren wir nach Pretoria, um zunächst die Regierungsgebäude Union Buildings zu besuchen.

 

 

Ein sehr beeindruckender Komplex, von dem man einen schönen Blick über die Stadt hat.

 

 

Die großzügige Gartenanlage wird bestimmt von einer riesigen Statue Nelson Mandelas.

 

 

Danach ging es zum Voortrekker-Monument, einem imposanten Gebäude.

 

 

Das Monument soll an den Großen Trek erinnern. Der Große Trek war ein Massenexodus von ca. 20 000 weißen Pionieren meist holländischer Herkunft, die auf der Suche nach Freiheit, Selbstbestimmung und einer eigenen Regierung zwischen 1835 und 1854 ins Inland Südafrikas zogen. Diese Trek-Gruppen sind von den Ostgrenzgebieten der Kapkolonie, die seit 1806 britische Kolonie war, ins Inland vorgedrungen. Der Große Trek war eine Reaktion auf die Politik der britischen Kolonialmacht und ihrer Verwaltung von Grund und Boden, dem sich die Buren nicht unterwerfen wollten. Mit Planwagen zogen sie in unbekannte Gebiete. Die Begrenzungsmauer des Monuments symbolisiert daher eine Wagenburg aus diesen Planwagen.

 

 

Im Inneren erzählen große Relieftafeln von der Geschichte des Treks, welcher sehr gefährlich war, denn oftmals wurden sie von Einheimischen angegriffen.

 

 

Natürlich ist alles etwas tendenziös dargestellt, gibt aber einen guten Eindruck von den Strapazen, die diese Menschen auf sich genommen haben. Ein Museum im Untergeschoss vervollständigt das Bild.

 

 

Jetzt graute uns schon vor der Rückfahrt. Vorher haben wir noch ordentlich Proviant eingekauft, man weiß ja nie. Der Zug sollte um 12:30 von Johannesburg losgehen, wir mussten aber schon um 7 Uhr zur Autoverladung da sein. Bis zum Bahnhof waren es 60 problemlose Kilometer, die Autoverladung verlief auch reibungslos.

 

 

Ab 8 Uhr konnten wir unsere Fahrkarten abholen. Wir hatten sie gerade erhalten und kamen bis zur Tür, wo wir barsch zurückgerufen wurden: „Halt, sofort zurückkommen, alle Unterlagen und Ausweise vorlegen!“ Ich dachte noch, was denn nun schon wieder los ist, da sagt die Frau in scharfem Ton: „Sie sind beide über 60!“ Ja, Entschuldigung, da können wir ja nichts dafür. „Dann bekommen Sie 25% Rabatt.“ Nun bekamen wir noch Geld zurück und einen Upgrade auf eine 4-Bett Kabine zur alleinigen Benutzung. Na, das war ja eine nette Überraschung. Der Zug fuhr auch pünktlich los, blieb aber nach 500m stehen. Ich fragte die Schaffnerin, was los sei. Sie sagte, dass es im Bahnhof keinen Strom gibt und der Zug ist mit einer Diesellok bis zu einer Stelle gezogen worden, wo es wieder Strom gibt. Statt die Elektrolok einfach mitzuziehen, musste diese erst besorgt werden, das hat eine Stunde gedauert. Dann war die Fahrt recht angenehm, wir hatten viel Platz und es waren auch keine Säufergruppen im Zug. Allerdings hielt der Zug an jeder kleinen Station, denn andere Züge waren zusammengebrochen und die gestrandeten Fahrgäste mussten mitgenommen werden. Gefroren haben wir auch nicht, denn es war viel wärmer geworden und in der Karoo blühten schon die ersten Wildblumen.

 

 

Der Zug kam mit nur 2 Stunden Verspätung in Kapstadt an, das gilt hier als extrem pünktlich. Es gab allerdings wieder ein Problem mit der Entladung des Autos, diesmal war eine Weiche kaputt. Aber nach einer Stunde hatte man auch das Problem umgangen und wir konnten endlich nach Hause fahren. Wir überlegen jetzt, was das kleinere Übel ist, die Zugfahrt oder die Monsterinsekten der Karoo. Ich glaube, die nächste Reise geht irgendwo hin, wo wir nicht durch die Karoo müssen.

 

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