Wir hatten eine Mission: Mit kleinem Geldbeutel
durch Botswana zu reisen und dabei nicht zu campen. Das ist gar nicht so
einfach, denn dort ist die Infrastruktur nicht so ausgebaut wie hier in
Südafrika. In der Regel kann man dort nur auf Campingplätzen mit sehr
primitiver Einrichtung oder in Luxuslodges, die pro
Nacht und Person im Schnitt 650€ kosten, übernachten. Die Campingplätze haben
oft kein Wasser und nur ein Plumpsklo, bei den Lodges
darf man keine Paläste mit goldenen Wasserhähnen erwarten, oftmals sind es nur
großzügige Zeltlager für maximal 20 Gäste. Man bezahlt also für die
Exklusivität. Beides war für uns keine Option, denn 25 Jahre Campingerfahrung sind definitiv genug und die Luxuslodges können wir uns nicht leisten. Also MISSION:
IMPOSSIBLE? Nein, so schnell geben wir nicht auf, außerdem hatten wir noch eine
Rechnung mit dem Präsidenten von Botswana offen, und das kam so:
Vor 9 Jahren saßen wir zufällig mehrere Abende mit
dem damaligen Vizepräsidenten und heutigem Präsident
Am 30. Juli sind wir bewaffnet mit 24 Litern Wein,
24 Litern Bier und 30 Litern Wasser losgezogen. Schon an der Westküste
Südafrikas erwartete uns die erste Überraschung, die Wildblumen
waren schon da, einige Wochen zu früh. So vergingen die 2 Tage zu unserem
ersten Ziel, dem Kgalagadi Nationalpark, wie im Flug. In diesem
grenzübergreifenden Park waren wir vor ein paar Jahren schon mal mit unserem
Jetta, aber mit dem angemessenen Auto war es doch etwas angenehmer. Wir verbrachten
hier 4 Tage in unterschiedlichen Camps. Der Park ist berühmt für die roten
Dünen und die Löwen mit den dunklen Mähnen, was besonders gut aussieht, wenn
beides zusammenkommt.
Hier heißt es, früh aufzustehen, denn die Löwen
sind vor allem frühmorgens aktiv. Dafür wird man aber belohnt, wenn man ein
Löwenpärchen im Morgengrauen über einen Dünenkamm laufen sieht.
Hier wird es nachts sehr kalt, am letzten Tag
wohnten wir im Camp Grootkolk in einer Mischung aus
Hütte und Zelt, die Küche und die einzige Sitzgelegenheit befand sich draußen.
So mussten wir bei -3 Grad frühstücken. Da es hier sehr trocken ist, empfindet
man die Kälte aber nicht so schlimm. Wir haben uns nur gewundert, warum die
Eier so schnell kalt wurden. Es wird aber schnell warm und so genießen auch die
Löwen bald die wärmenden Sonnenstrahlen.
Nun sind wir aber endlich nach Botswana gefahren.
Über eine einsame, wilde, sehr selten befahrende Sandpiste kamen wir zum Kaa-Gate. Hier ist nicht besonders viel los. Es war der 4. August
und wir waren das erste Auto in diesem Monat. Trotzdem muss man aufpassen, dass
man nicht zwischen 12:30 und 14 Uhr dort erscheint, dann ist nämlich
Mittagspause. Wäre ja sonst auch zu viel Stress. Die Torwärterin war denn auch
stinkig, dass wir sie beim Brotbacken weggeholt haben und sie ein endloses
Formular ausfüllen musste. Hinter dem Tor ist auch nur Wildnis und wir müssen
weiterhin die Sandpiste bezwingen.
Hier trifft man stundenlang keine Menschenseele und
wir werden nur von einigen aufmerksamen Erdmännchen beobachtet.
Irgendwann erreichen wir aber in Kang den Transkalahari-Highway,
der uns am nächsten Tag schnell nach Maun am Okavango-Delta bringt. Das Delta ist ein einzigartiges
Ökosystem. Der Okavango führt das Wasser aus dem
Hochland von Angola heran, hier fächert sich der Fluss auf und das Wasser
versickert in der Kalahari. Wir brauchen eine kleine Pause und machen eine
geruhsame Tour mit einem Mokoro, das ist so eine Art
Einbaum, durch die geheimnisvollen Wasserwege.
Unser nächstes Ziel ist Gweta, das liegt im Bereich
der Makgadigadi-Pans, einem Salzpfannen-Gebiet von
der Größe Belgiens. Auf dem Weg dorthin passieren wir den ersten
Tierschutzzaun, auch Veterinär-Zaun genannt. Das ist eine Besonderheit
Botswanas. Diese Zäune wurden in den 50ger Jahren errichtet und sollen die
Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche verhindern, denn damals war Rindfleisch
das wichtigste Exportgut. Sie verhindern aber auch die Wanderung der Wildtiere,
die früher regelmäßig von Trocken- zu Nassgebieten wanderten. Man schätzt, dass
durch die Unterbindung der zweitgrößten Migration Afrikas bis zu 1,2 Millionen
Tiere umgekommen sind. Es gibt zwar Widerstände gegen die insgesamt 3000km
langen Zäune, aber die Farmerlobby hat sich bisher durchgesetzt. An den
Durchlassstellen gibt es Kontrollposten, man muss Fleisch und Wurst vorher gut
versteckt haben, sonst wird es beschlagnahmt. Dann muss man die Schuhe
desinfizieren. Dazu musste ich auf eine getränkte Matte neben dem Auto treten,
Dagmar musste 100m weiter auf eine Matte für Beifahrer treten. Was der
Unterschied zwischen Fahrer- und Beifahrerschuhen ist, hat sich mir nicht
erschlossen. Es kann sich wohl auch niemand vorstellen, dass man mehr als ein
paar Schuhe hat. Ich weiß auch nicht, mit welch ätzendem Zeug die Matte
getränkt ist. Dagmar hatte Sandalen mit einer Korkzwischensohle an, die haben
sich innerhalb weniger Tage in Staub verwandelt. Dann muss man mit dem Auto
durch ein Desinfektionsbad fahren, was aber nicht weiter schädlich war. Solche
Kontrollstellen mussten wir auf der Reise 8x passieren, man gewöhnt sich dann
langsam daran.
Unterwegs wollen wir noch die Baines’
Baobabs besuchen. Diese urigen, knorrigen, jahrtausende alte Affenbrotbäume
sind ein Wahrzeichen Botswanas und üben eine ungemeine Faszination aus. Die Baines’ Baobabs bestehen aus sieben riesigen Bäumen und
gehören zu den bekanntesten und beeindruckenden Baumgruppen Afrikas. Sie liegen
im Nxai Pan Nationalpark und darum kostet es eine
Eintrittsgebühr, was wir schon in Maun erledigen mussten.
Das Tor war allerdings geschlossen und kein Mensch war zu sehen. Also ging ich
einfach in das Gebäude und fand in einem Nebenraum das Wärterpaar schnarchend
auf dem Sofa. Widerwillig rappelten sie sich hoch und öffneten das Tor. Eine
lange Tiefsandfahrt durch flaches Grasland begann.
Es ist eine baumlose Ebene und darum ist es umso
erstaunlicher, wenn plötzlich diese beeindruckende Baumgruppe auftaucht.
Ein Baum ist schon vor Jahrhunderten umgefallen,
wächst aber trotzdem weiter. Es ist wunderschön, zwischen den Bäumen
umherzulaufen, die auch immer wieder den Blick auf die Kudiakam-Salzpfanne
freigeben. Diese Weite und Stille ist schon beeindruckend.
Diese Salzpfanne füllt sich in der Regenzeit mit
Wasser, aber jetzt brennt die Sonne gnadenlos und backt Sand und Salz zu einer
harten Fläche zusammen.
Den Rest des Parks haben wir uns geschenkt, denn
jetzt in der Trockenzeit gab es sowieso keine Tiere und nur vertrocknetes Gras.
Also fuhren wir wieder hinaus, wo ich das Wärterpaar finden konnte, wusste ich
ja nun schon. Jetzt war es nur noch eine kurze Fahrt nach Gweta, wo wir etwas
außerhalb in der ungewöhnlichen Lodge „Planet Baobab“ untergekommen waren. Die
Lodge macht ihrem Namen alle Ehre, denn sie liegt mitten in einem Baobab-Wald
und die Hütten liegen weit verstreut mitten im Busch.
Hier hat jeder seinen eigenen Baobab und schön
angelegte Wege führen zu den Hütten. Es sind allerdings auch weite Wege und so
mussten wir unser ganzes Zeug ein paar hundert Meter schleppen.
Am nächsten Tag stand ein Ausflug nach Kubu Island an, einer mit Baobabs bewachsener Insel
inmitten der Salzpfannen. Aber erstmal mussten wir aus Gweta herauskommen. Eine
unzählige Anzahl von Pisten führte in alle Richtungen. Das Navi
war hier auch nicht hilfreich, denn die Pisten verändern sich ständig. Der
Kompass hat auch nicht geholfen, denn plötzlich verändert die Piste ihre
Richtung und man steht wieder am Anfang. Eine Stunde sind wir um das verdammte
Dorf geirrt, bis wir endlich den richtigen Weg gefunden haben. Aber statt der
erhofften Fahrt über die Salzpfanne ging es auf Tiefsandpisten durch sehr
dichten Busch und das kreischende Geräusch der messerscharfen Akaziendornen im
Lack brannte sich tief in die Seele ein (unser Auto hat jetzt ein
Streifenmuster). Endlich erreichten wir die Ntwetwe
Pan und hier konnte man mal so richtig düsen.
Aber die Fahrt war leider nur kurz, dann ging es
wieder durch Sand und dichten Busch. Irgendwann sind wir aber doch angekommen
und die Insel ist wirklich beeindruckend, sie ist als nationales Monument
deklariert.
Man blickt von hier auf die Sowa
Pan, einer Salzpfanne mit einer Länge von 120 km und einer Breite von 40 km.
Diese Eindrücke von Weite und Einsamkeit kann man
kaum in Bildern wiedergeben. Es überkommt einen auch ein erhabenes Gefühl, an
einem Ort zu sein, der weit abgelegen und wirklich schwer erreichbar ist.
Eigentlich müsste man hier übernachten, denn bei Sonnenauf- und Untergang
werden die Felsen und die Baobabs in goldenes Licht getaucht. Aber da es hier
nur ein Plumpsklo gibt, ist das nur was für Hartgesottene. Für die Rückfahrt
wählten wir eine andere Piste, hier ging es durch tiefen Sand am Rande der Sowa Pan entlang. Den ganzen Tag sind wir keinem anderen
Fahrzeug begegnet und man hofft ständig, nicht stecken zu bleiben, was uns aber
zum Glück nie passiert ist. Erst nach 90 km tauchen die ersten Farmen auf.
Für die 200 km haben wir fast 9 Stunden gebraucht
und das ständige Tiefsandfahren hat mich so fertig
gemacht, dass ich in der Lodge erstmal in die einladenden Sessel gesunken bin,
um sofort schmerzhaft festzustellen, dass diese aus Beton waren.
Tja, Afrika ist eben nichts für Weicheier. Wir waren
jetzt so erschöpft, dass wir alle Aktivitäten für den nächsten Tag gestrichen
haben und nur faul am Pool lagen. Auch ein Unikum in so einer trockenen Gegend.
Unser eigentliches Ziel aber war Kasane am Chobe-Fluss. Hier oben
konzentrieren sich in der Trockenzeit die Tiere und da die Nationalparks und
Ländergrenzen keine Zäune haben, durchwandern Wildtiere aller Art, vor allem
aber riesige Elefantenherden, das ganze Land. Daher stoßen wir auch bald auf
ein für uns ungewohntes Verkehrsschild.
Ein paar Kilometer weiter sehen wir, dass die
Warnung nicht unbegründet ist. Woanders grasen Kühe am Straßenrand, aber hier
sind es die Elefanten.
In Kasane haben wir für 8
Tage eine kleine Wohnung von einem netten englischen Ehepaar gemietet. Die
lebten schon seit Jahrzehnten hier und waren sehr glücklich. Das ganze Jahr
über ist es warm, es gibt wenig Menschen und eine grandiose Natur. Nur krank
dürfe man nicht werden, denn das nächste richtige Krankenhaus ist 800 km
entfernt. Wir fanden das schon etwas bedenklich. Aber wir fanden es auch sehr
schön hier, das Haus war direkt am Fluss und man war verschont von den ganzen
Busgruppen, denn Kasane ist schon eine
Touristenhochburg.
Es ist aber ein kleiner Ort mit nur 1100 Einwohnern
und man hat den Eindruck, dass die meisten Menschen nicht vom Tourismus
profitieren, denn die meisten leben sehr ärmlich in winzigen Häusern, wobei sie
ihren Humor nicht verloren haben.
In Kasane kann man sehr
viel unternehmen. Der Chobe-Nationalpark ist gleich
nebenan, aber man muss nicht unbedingt dort rein, um Tiere zu sehen, denn die
sind praktisch überall. Die Elefanten, Warzenschweine und Paviane laufen hier
einfach durch die Stadt und die Menschen leben damit. Allerdings ist um jedes
Gemüsebeet ein hoher Elektrozaun gezogen, sonst hätte man nicht viel davon. Man
hat zwar extra Elefantenkorridore angelegt, aber die halten sich nicht immer
daran. Wir sind aber trotzdem jeden Tag in den Park gefahren, denn man weiß
nie, was einen erwartet. Kein billiges Vergnügen, denn als ausländischer
Individualtourist zahlt man das 12fache eines Einheimischen. Auch eine
Maßnahme, um Einzelreisende fernzuhalten. Es ist aber auch schön, noch vor
Sonnenaufgang im Park zu sein und z.B. zu sehen, wie die Geier auf ihrem
Schlafbaum langsam erwachen.
Hier im Park ist es nicht mehr einsam, viele
Safarifahrzeuge sind unterwegs. Trotzdem sind die Straßen nicht besser und
deshalb sieht man öfter stecken gebliebene Touristen, meistens unerfahrene
Europäer in Leihfahrzeugen.
Auf den Überflutungsflächen des Chobe
befinden sich immer große Elefanten- und Büffelherden.
Diese Flächen befinden sich schon in Namibia und
sind sehr sumpfig. Das Gras ist grün und saftig, aber leider auch mit Dreck
behaftet, den die Elefanten erstmal abschütteln, was sehr lustig anzuschauen
ist.
Oder es wird zum trocknen einfach an den Zahn
gehängt.
Irgendwann schwimmen sie über den Fluss nach
Botswana zurück.
Danach haben sie eine schicke Zweifarbenlackierung,
außer den Kleinen natürlich.
Im Chobe liegen auch
Massen von Flusspferden und wohl nirgendwo auf der Welt kann man so viele
außerhalb des Wassers sehen. Nachwuchsprobleme gibt es hier auch nicht.
Für Vog
Gegen Mittag wird es über 30 Grad warm und die
meisten Tiere legen sich schlafen, selbst die Elefanten, was wir noch nie
gesehen haben, denn die schlafen nur 4 Stunden und das meist nachts. Dieser
hier ist uns durch sein lautes Schnarchen aufgefallen.
Selbst die Büffel lassen sich von niemandem stören.
Am späten Nachmittag werden alle wieder aktiv und
daher sind um diese Zeit Bootsfahrten bis zum Sonnenuntergang sehr beliebt.
Man kommt sehr nah an die Tiere ran. Riesige
Krokodile liegen am Ufer, denen man direkt in die Augen schauen kann.
Elefanten vor untergehender Sonne sind auch immer
ein beliebtes Motiv (welches Bild nehme ich da jetzt bloß…, ach, egal, sind alle schön)
Wir waren aber nicht nur im Park, sondern sind auch
öfter zur Hunters Road gefahren, das ist eine
Sandstraße direkt entlang der Grenze zu Simbabwe. Diese Straße benutzten die
Jäger und Wilderer auf ihren Streifzügen und an manchen Stellen wurden
Wasserlöcher angelegt. Gegen Abend kommen die Elefanten aus dem Hwange Nationalpark in Simbabwe, um ihren Durst zu löschen.
Hier gibt es frisch gepumptes Wasser, was man gerne
in Anspruch nimmt.
Aber nicht nur die großen Tiere, auch die Zebramangusten müssen mal trinken, wobei einer immer
aufpassen muss.
Hier ist es sehr ruhig und sehr schön. Es ist
wunderbar, mit einem Drink in der Hand diese herrliche Out-of-Africa
Atmosphäre einzusaugen.
Am letzten Tag haben wir noch ein besonderes
Erlebnis. Ein Leopard läuft an uns vorbei, schnappt sich schnell ein Perlhuhn
und verspeist es gemütlich im Baum.
Jetzt geht es schon wieder langsam Richtung Süden.
Aber ein Highlight haben wir noch, das Elephant Sands
Camp, eine sehr einfache Lodge, aber mit einem besonderen Wasserloch. Weil die
Elefanten immer den Pool ausgetrunken haben, hat man dieses Loch angelegt und
ein Angestellter holt von morgens bis abends frisches Wasser von einem 30 km
entfernten Bohrloch. Schon bei der Ankunft staunen wir über die große
Ansammlung von Elefanten.
Hier hat man die Elefanten hautnah. Es gibt keine
Zäune oder Absperrungen und die Elefanten laufen überall herum.
Selbst zwischen den Hütten laufen sie herum. Man
sollte daher aufpassen, wenn man abends nach hause geht.
Elefanten sind auch neugierig und so können sie einem
auch schon mal recht nah kommen.
So was haben wir auch noch nicht erlebt und so
genießen wir noch abends am Lagerfeuer diesen Anblick.
Bisher waren wir ja meist Selbstversorger. Hier war
es aber nicht möglich, da es keine Einrichtungen oder Strom in den einfachen
Hütten gab. So waren wir auf den Frühstücksservice angewiesen, was ein gutes
Beispiel dafür ist, dass in Botswana die Uhren wesentlich langsamer als bei uns
laufen. Ab 7 Uhr sollte es Frühstück geben, die Angestellten erschienen auch
schon um 7:30 und bereiteten sich langsam vor. Gegen 8 wurde die Bestellung des
ersten Gastes entgegengenommen und obwohl 4 Frauen in der Küche waren und eine
Grillplatte für mindestens 50 Eier vorhanden war, wurde das Essen dieses Gastes
komplett fertig gemacht und im Schneckentempo raus getragen. Erst dann wurde
der nächste Gast nach seinen Wünschen gefragt, das waren zum Glück wir und so
hatten wir schon kurz nach 9 das Frühstück. Die letzten werden wohl so gegen 11
bedient worden sein. Aber so konnten wir diesen einmaligen Anblick noch etwas
länger genießen.
Nun stand eigentlich nur noch die lange Fahrt
zurück an. Im Osten Botswanas konzentrieren sich die wenigen größeren Städte und
es gibt keine besonderen Attraktionen, daher dachten wir nur an eine schnelle
Durchfahrt. Aber kurz vor Francistown leuchtete eine
gelbe Lampe auf, die besagte, dass mit dem Motor was nicht in Ordnung sei. In Francistown war eine Werkstatt schnell gefunden, aber bevor
der Mechaniker nachsehen durfte, musste eine langwierige Aufnahmeprozedur
überstanden werden. Die Empfangsdame kam mit einem 4-seitigen Formular und
stellte 1000 völlig überflüssige Fragen. Dann wollte sie noch das Warndreieck
sehen, aber auf dem Fach dafür stand der Kühlschrank. Sie wollte es trotzdem
sehen. Ich beteuerte, dass ich eines hätte und falls nicht, wäre das sicher
nicht die Ursache für die Motorprobleme. Aber sie könne den Kühlschrank gerne
ausbauen, ich würde es nicht tun. Das hat sie überzeugt und jetzt konnte das
Formular in den Computer übertragen werden, um eine Jobkarte zu erstellen. Das
ging quälend langsam, da nach jedem Tastendruck die Tastatur liebevoll
gestreichelt wurde. Nach einer Stunde war die Prozedur beendet und der
Mechaniker durfte ran. Der hatte sogar ein Laptop, schloss diesen an und
stellte fest, dass ein Sensor für die Druckmessung im Ansaugrohr defekt sei,
aber diesen Sensor hätten sie nicht. Er habe aber den Computer resettet, was er so gründlich gemacht hatte, dass es zum
Totalausfall der Elektronik kam. Zum Glück ist das Auto für Wüste und Wildnis
gebaut und läuft auch völlig ohne Elektronik im „Fail-Safe-Mode“,
einem Notprogramm, bei dem nur die wichtigsten Funktionen erhalten werden und
die Leistung stark vermindert ist, so dass Steigungen und Überholvorgänge zum
Abenteuer werden. Aber wenigstens läuft er noch. Am nächsten Tag kamen wir nach
Gaborone, das ist immerhin die Hauptstadt und dort
sollte es doch so einen Sensor geben. Also haben wir die erste
Mercedes-Werkstatt, die auch die Mitsubishi-Vertretung ist, angesteuert. Dort
konnte man uns zwar nicht helfen, der Mechaniker bot aber an, kurz die Batterie
abzuklemmen, dann würde die gelbe Lampe schon ausgehen. Schnell schlug ich die
Motorhaube zu und fragte nach einer weiteren Werkstatt. Ja, die gab es am
anderen Ende der Stadt. Wir also dort hin nur um zu erfahren, dass Mitsubishi
jetzt von Hyundai gewartet wird, das wäre wiederum an einem anderen Ende der
Stadt. Da sich das Navi auch verabschiedet hatte,
sind wir ziemlich herumgeirrt, aber nach ein paar Stunden waren wir doch am
Ziel. Die Damen am Empfang hingen schlapp in ihren Stühlen und meinten, ich
solle in 3 Tagen wiederkommen und einen Termin machen, denn bis dahin wären die
Hebebühnen belegt. Ich erklärte ihnen, dass wir auf der Durchreise sind und ich
keine Hebebühne bräuchte. Das hat sie aber nicht interessiert. Ich blieb
einfach stehen und wir spielten das Beamtenspiel (Wer sich zuerst bewegt, hat
verloren). Eine der Damen hatte verloren, indem sie irgendwann sagte, ich könne
ja mal in die Werkstatt schauen, ob jemand da wäre. Dort war jemand, der sagte
aber nur, dass ich hier nichts verloren hätte und er beschäftigt sei. Zum Glück
wurde irgendwann der Besitzer auf uns aufmerksam. Er war am Vortag zufällig
auch in Francistown gewesen, hatte uns dort gesehen
und war über das Problem informiert. Aber leider hatte er auch keinen Sensor.
So sind wir auch hier unverrichteter Dinge abgezogen und die 2.200 km in 4
Tagen nach hause getuckert. Das war nicht lustig.
Jetzt waren wir wieder im Winter und das Kap
empfing uns mit Kälte und sogar Schnee, für uns inzwischen auch ein ungewohnter
Anblick.
Am Montag bin ich gleich in die Werkstatt. Man hat
sich sofort um mich gekümmert und während mir eine Zeitung und ein Cappuccino
gebracht wurden, hat man schnell den Sensor ausgetauscht und die volle Power
war wieder da. Da wussten wir wieder, wie gut wir es hier am Kap haben. Und
wenn einem selber mal die Power ausgeht, das nächste gute Krankenhaus ist nur 2
km entfernt und das ist ja auch beruhigend.
Nun aber zurück zu unserer Mission und damit zum
Kassensturz: Für so ein teures Reiseland hielten sich die Kosten im Rahmen. So
haben die 24 Übernachtungen zusammen weniger als 1,5 Nächte in einer Luxuslodge gekostet. Ha,
Unterkünfte während der Reise:
Springbok:
Elkoweru
B&B; Kgalagadi NP: Twee
Rivieren, Nossob, Grootkolk, buchbar über SANParks; Kang: Kang Ultra Stop; Maun: Island
Safari Lodge; Gweta: Planet
Baobab; Kasane: Kasane
Self Catering, Nata: Elephant
Sands Lodge; Mahalapye: Maeto Lodge; Vryburg:
Ngulube Lodge; Beaufort West: Haus Holzapfel