Von: Karl-Heinz Wollert [info@wolli-online.de]
Gesendet: Mittwoch, 3. Juni 2009 17:25
Betreff: Wollis gehen zelten

Hallo zusammen,

wir hoffen, es geht euch allen gut!

Das letzte Mal habe ich ja vom Herbst in den Winelands berichtet, eine Ergänzung mit einem hübschen Panorama habe ich auf unsere Homepage gestellt, wer mag, kann ja mal hier gucken: http://www.wolli-online.de/ImpressionenWinelands.htm

 

Inzwischen ist es schon fast winterlich geworden, kalt und regnerisch. Um dem zu entfliehen, haben wir uns entschlossen, ein paar Tage in der Halbwüste Karoo zu verbringen, um zu zelten und Tiere zu sehen. Wir sind zwar alte Camper, aber in unserem Alter darf das Zelt ruhig ein wenig komfortabler sein, da traf es sich gut, dass die Scheiche aus Dubai sich ein neues Spielzeug geleistet haben, das private Wildschutzgebiet Sanbona. Das Gebiet ist riesig, hat mit 56000ha ungefähr die Größe Ostfrieslands, wir waren vom Eingangstor bis zu unserem Zelt 80 Minuten unterwegs. In einer Flussschleife ducken sich ganze 9 Zelte mit allem Komfort, so dass maximal 18 Gäste da sein können.

 

 

 

Jedes Zelt besteht eigentlich aus zwei, einem Schlafzelt und einem Badzelt. Davor ist eine kleine Terrasse mit einem Whirlpool.

 

 

 

 

Der Wohnbereich liegt deutlich über Feldbettniveau:

 

 

Von der Badewanne schaut man in die Landschaft:

 

 

Eine rustikale Natursteinmauer bildet den Übergang zwischen Schlaf- und Badezelt:

 

 

 

Man glaubt ja gar nicht, wie kalt es in der Wüste werden kann, es war jedenfalls schweinekalt. War aber im Zelt nicht so schlimm, denn dieses hatte Fußbodenheizung (!), so was haben wir auch noch nicht erlebt.

 

Aber eigentlich waren wir gekommen, um Tiere zu sehen. Nun ist dieses Gamereserve recht neu, es war vorher Farmland, man musste Tiere, die hier früher einmal gelebt haben aus anderen Reservaten holen. Die verlaufen sich in dem riesigen Gebiet oder haben sich auch vor der Kälte verkrochen, auf jeden Fall haben wir nicht viel gesehen. Dann genießt man halt die grandiose Landschaft der Karoo im Abendlicht bei einem traditionellen Sundowner:

 

 

 

Wenn die Tiere nicht zu uns kommen, müssen wir eben zu ihnen kommen, also hat sich der Ranger auf Spurensuche gemacht und Nashornspuren gefunden:

 

 

 

Wir beschließen, zu Fuß auf die Suche zu gehen, was nicht ganz ungefährlich ist. Nashörner können zwar schlecht sehen, aber gut hören und riechen. Darum gibt es erstmal Verhaltensregeln mit auf den Weg, Dagmar hört aufmerksam zu:

 

 

 

Es folgt ein längerer Fußmarsch durch die Wildnis, bis wir die Nashörner in der Ferne entdecken.

 

 

 

Näher kommen wir leider nicht ran, aber eine Fußsafari ist eine spannende Sache.

 

 

Eine Besonderheit von Sanbona sind die weißen Löwen. Es sind keine Albinos, sondern das weiße Fell entsteht durch eine Genmutation, die Tiere sind aber völlig gesund und werden auch von „normalen“ Löwen akzeptiert. Zum ersten Mal ist das zufällig in Timbavati, einem Wildschutzgebiet am Krügerpark, aufgetreten und man hat dann gezielt weiße Löwen gezüchtet, um sie an Zoos oder Jagdfarmen zu verkaufen, viele Bekloppte zahlen horrende Summen, um so ein Tier abzuknallen und da sie ja praktisch zahm sind, ist die „Jagd“ auch mühelos, meistens werden sie in einem kleinen Gehege gemeuchelt, dem so genannten „Canned Hunting“ (nähere Informationen hierzu http://www.cannedlion.org/ ).

Normalerweise kann man sie nicht auswildern, da sie durch Menschen aufgezogen sind, somit nicht jagen gelernt haben und durch das leuchtend weiße Fell die Tarnung verloren geht. In Sanbona hat man das Experiment gemacht, dass man die Jungen von einem weißen Löwenpaar direkt mit normalen Löwen zusammengebracht hat und diese dann zusammen jagten. Heute sind es die ersten ausgewilderten weißen Löwen, die zwar jagen, aber dabei wesentlich erfolgloser sind als normale Löwen.

 

 

Ich stehe solchem Hineinpfuschen in die Natur ja eher kritisch gegenüber und frage mich, ob so was unbedingt sein muss, muss aber zugeben, dass die weißen Löwen hübsch anzuschauen sind.

 

 

 

Es waren ein paar schöne Tage mit Luxus pur, die aber zum Glück durch ein Super-Sonder-Winterangebot für südafrikanische Einwohner auch bezahlbar waren.

Jetzt machen wir unsere Hütte erstmal winterfest. Die zwar schönen, aber sehr zugigen Holztüren mit der Qualität einer Stalltür müssen modernen PVC-Türen weichen. Nun muss ich schnell die Handwerker beaufsichtigen, damit sie die Türen nicht falsch rum einbauen, einmal konnte ich es schon verhindern.

 

Macht es gut, genießt den Sommer und bis bald!

 

Viele liebe Grüsse vom Kap!

 

Dagmar & Karl-Heinz Wollert

 

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